Porsche-Vorstand Matthias Müller sieht den Kern seiner Marke gefährdet

Dass der Chef einer Sportwagen-Schmiede keine große Freunde an autonom fahrenden Autos hat, ist jetzt nicht weiter überraschend. Das gilt auch für den Porsche-Vorstand Matthias Müller, der den Markenkern seines Unternehmens schützen muss. Ein Porsche 911, der mit Höchstgeschwindigkeit autonom über die Landstrassen donnert, ist eher langweilig. Aber Müller packt in einem Interview in der aktuellen Auto Motor und Sport eine Menge grober Keile aus.

„Das autonome Fahren stellt für mich einen Hype da, der durch nichts zu rechtfertigen ist“, sagt Müller dem Fachmagazin. Damit lehnt sich der Porsche-Chef weit aus dem Fenster. Sein Kollege Rupert Stadler, Vorstandschef bei Audi und damit auch einer, der eine sportliche Marke schützen muss, sieht das entspannter. Auf der diesjährigen Hauptversammlung merkte er an, dass die Entscheidung, ob man nun autonom unterwegs sein möchte oder nicht, immer beim Fahrer liegen solle. Ein Auto ohne Lenkrad und Pedale würde es bei Audi so schnell nicht geben.

Während Stadler die neue Technologie begrüßt, geht Müller in die entgegengesetzte Richtung, indem er vor möglichen Gefahren warnt. Es sei nicht hinzunehmen, dass ein Programmierer darüber entscheide, ob ein autonomer Wagen sich bei einem Unfall als Gegner den Kleinwagen oder den LKW aussuche. Müller füttert damit die Ängste vieler Autofahrer.

Viele Freunde wird er sich damit im VW-Konzern nicht machen. Neben Audi hat sich auch VW der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen verschrieben. VW-Boss Martin Winterkorn sieht die Technologie als eines der Kernthemen in den nächsten Jahren. Und ob jeder Panamera, Macan und Cayenne Diesel Fahrer das so sieht wie Matthias Müller, ist dann noch eine ganz andere Frage.

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