Ein paar Mal falten, Motor aufstecken, fertig, verspricht Shai Goitein. Durch Neigung des Handys lässt sich der Flieger steuern.
Ein paar Mal falten, Motor aufstecken, fertig, verspricht Shai Goitein. Durch Neigung des Handys lässt sich der Flieger steuern.

Es ist eine erfolgreiche Kampagne, jetzt schon, nach nur wenigen Tagen. Mehr als 690.000 Dollar hat Shai Goitein bislang eingeworben, noch knapp drei Wochen lang können Interessierte sein Kickstarter-Projekt unterstützen: Goitein verkauft über die Crowdfunding-Plattform Papierflugzeuge. 45 Dollar soll die billigste Variante später kosten, Unterstützer bekommen das Fluggerät billiger.

Natürlich sind das, was Goitein anbietet, nicht irgendwelche Papierflieger. Der PowerUp Dart ist eigentlich ein kleines Kästchen mit etwas Elektronik, einer Antenne sowie einem Propeller für den Antrieb. Und einem Blatt Papier, sonst wäre es ja kein Papierflieger. Was den zusammengefalteten und -gesteckten Flieger besonders macht: Er lässt sich mit dem Handy steuern, durch Neigung nach rechts oder links. Sehr präzise ist das kaum, beeindruckende Flugkunststücke seien damit trotzdem möglich, verspricht der Erfinder.

Sein Finanzierungsziel hat der Israeli mit 25.000 Dollar angegeben – so viel kommt derzeit jeden einzelnen Tag zusammen. Mit der geringen Summe hat er allerdings tiefgestapelt, garantiert hat er mehr erwartet. Denn es ist nicht das erste Mal, dass Shai Goitein einen Kickstarter-Hit landet. Im November 2013 kamen mehr als 1,2 Millionen Dollar für eine frühere Version des Fliegers zusammen. Eine Variante, die über eine Kamera verfügt, schaffte es 2015 auf eine halbe Million Dollar.

Im Jahr 2011 gründete Goitein seine Firma PowerUp Toys, um die „zweite“ Version seiner Papierflieger-Motors zu vermarkten – die erste hatte er für seine Kinder gebaut. An der Folgeversion, die er PowerUp 3.0 taufte und die auch in die Massenproduktion gehen sollte, hatte er insgesamt sechs Jahre daran gearbeitet. Um die Bluetooth-Technologie zu realisieren, arbeitete Goitein übrigens mit einem deutschen Startup zusammen: Tobyrich aus Bremen, das ebenfalls ferngesteuerte Flugzeuge baut und verkauft.

Für seinen neuesten Funk-Papierflieger hat Goitein vor allem die Software aufgebohrt, damit beherrscht der PowerUp Dart nun auch eine ganze Reihe an Flugmanövern, eine Schraube etwa, einen Looping oder einen Immelmann. Damit dies möglich ist, musste die Elektronik noch einmal kleiner und leichter, gleichzeitig aber auch stabiler werden, auch weil der Flieger durchaus absturzgefährdet ist. Das Ergebnis wiegt gerade einmal 11,5 Gramm, fliegt 40 Kilometer in der Stunde schnell und kann mit einer Akkuladung zehn Minuten in der Luft bleiben.

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Seine Leidenschaft für die Fliegerei begleitet Shai Goitein schon seit der Kindheit, sagt er, angefangen mit simplen Papierfliegern über Hängegleiter bis hin zu seinem ersten Beruf: Er diente 15 Jahre lang als Pilot im israelischen Militär. Vielleicht erklärt das auch, dass es für den PowerUp 3.0 auch einen Dogfight-Modus gab, mit der andere Papierflieger per Näherungssensor „abgeschossen“ werden konnten.

Mit dem Dart, seiner aktuellen Version, geht es allerdings friedlicher zu. Goitein und sein mittlerweile neunköpfiges Team zielen auf eine andere Zielgruppe ab – und bieten im Firmen-Set gleich 24 Flieger auf einmal an.

Bild: PowerUp Toys / Screenshot