Gründer des VCs Blockchain Capital: Bart Stephens

Der Boom ist überall: Bitcoin und andere Kryptowährungen erreichen seit Wochen immer neue Hochs. Dabei können Besitzer die Währung bisher nur begrenzt anwenden. Dass dies nur eine Frage der Zeit ist, da sind sich die Krypto-Experten bei der Investorenkonferenz PreMoney in San Francisco sicher. „Es ist noch so früh“, sagt Patrick Baron von Abisafe Financial, einer Agentur, die für Startups ICOs organisiert. „Wie 1993 für das Internet.“

In Barons Augen gibt es dennoch schon einen wichtigen Mehrwert, der durch den Boom entstanden ist: Zugang zum Kapitalmarkt durch ICOs. „Für Gründer ist das eine neue, inklusive Form, die wir vorher noch nicht gesehen haben.“ Der Gründer des spezialisierten VCs Blockchain Capital Bart Stephens findet: „Das erlaubt es dir, Geld nicht mehr von traditionellen Investoren auf der Sand Hill Road einzusammeln, sondern von deinen Nutzern.“ Er geht so weit, zu sagen, dass das traditionelle Geschäft von Venture Capitalist zerstört werden könnte. „Das ist die Geschichte, die niemand erzählt.“

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Alyse Killeen, Gründungspartnerin von Stillmark, erklärt, Blockchain-Technologie würde die Machtverhältnisse zwischen Individuen und Institutionen verändern. „Man kann Zugriff auf seine Ressourcen ohne den Mittelmann haben“, sagt sie. „Ich brauche niemanden mehr, der es mir erlaubt, eine Transaktion zu machen. Ich kann es einfach selbst entscheiden.“

Wären da nicht die Behörden und ihre Regulierungen, die über dem Ganzen stehen – oder? Stephens ist da unbesorgt. „Ich rede ständig mit Aufsichtsbehörden und ich glaube nicht, dass sie Kryptowährungen als schlecht ansehen. Sie wollen auch wettbewerbsfähig bleiben, denn sie wissen genau, dass das Kapital abwandert, wenn zu stark reguliert wird.“

Es fehlen noch die großen Finanzplayer

Eine Antwort darauf, welche Regulierung angemessen ist, haben aber auch die Experten auf der Konferenz noch nicht. Es gebe zu viele offene Fragen. „Kryptowährung ist kein Wertpapier, keine Ware – es passt in keine Schublade“, so Stephens. „Das ist eine große Herausforderung.“ Patrick Baron ist der Meinung, dass Selbstregulierung eine gute Lösung sei. Die ICO-Community bemühe sich bereits, die Diskussion dazu gehe fortlaufend weiter. „Ich habe keine gute Antwort darauf, wie man Leute daran hindern soll, die Technologie zu missbrauchen“, so Baron. „Aber ich glaube, wenn alle die gleichen Möglichkeiten erhalten, wird mehr Gutes als Schlechtes dabei herauskommen.

Investorin Killeen betont den Vorteil der Transparenz der Technologie. Wer es beispielsweise auf Geldwäsche abgesehen habe, habe eher Angst vor Blockchain, als dass sie ihm etwas nützen würde.

Millennials würden sogar eher in Bitcoin als in Staatsanleihen oder andere typische Anlageformen investieren, vermutet Stephens. „Eine Wahl aus Protest.“ Das Vertrauen in die traditionellen Anbieter sei nicht mehr vorhanden, habe eine Umfrage seines VCs gezeigt.

Befürchtungen, der Hype könne eine Blase sein, haben die Experten nicht. „Ich werde das ständig gefragt“, so Stephens. Also habe er sich daran gesetzt, und Blasen untersucht, um sie besser zu verstehen. Was fehle, sei die Gegenwart der großen Finanzplayer. „Die haben bisher immer eine entscheidende Rolle gespielt“, sagt der Investor. „Wenn das eine Blase ist, dann ist es eine ganz neue Art von Blase.“

Bild: 500 Startups

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