Cecil von Croÿ (Foto) hat gemeinsam mit Karl Bagusat das Startup PrintPeter gegründet, das Skripte für Studenten kostenlos ausdruckt. Dafür versieht das Startup die Lernunterlagen mit Jobangeboten oder Werbung von Unternehmen, viele der Kunden sind Dax-Konzerne. Bei der Leserumfrage von Gründerszene konnte das 28 Mitarbeiter große Startup den Newcomer-Award 2017 für sich beanspruchen.

Das Druck-Startup ist aber nicht nur offline aktiv, sondern hat auch eine App. Damit können Studenten die Werbung in den gedruckten Skripten abfotografieren und gelangen zu weiteren Infos oder besonderen Angeboten. Langfristig plant von Croÿ aber etwas, das nichts mit Print zu tun hat: eine Online-Plattform für Studenten. Die Pläne dafür gibt es bereits seit über einem Jahr. Wir haben den CEO zum aktuellen Stand von PrintPeter und der Online-Vision befragt.

Cecil, wer sich auf der Webseite von PrintPeter registrieren will, muss dafür eine Uni-Mailadresse verwenden. Das erinnert an die frühen Zeiten von Facebook, dort diente es der Exklusivität. Ist das bei euch ähnlich?

Es geht um Exklusivität. Wir wollen wie Facebook im ersten Schritt nur Studenten als Zielgruppe gewinnen. Für die Zukunft haben wir aber viele verschiedene Ideen, wie wir unsere Produkte und Zielgruppe erweitern können.

Ihr seid mit Studenten gestartet. Was ist an denen so spannend?

Studenten sind vielleicht die spannendste Zielgruppe. Es sind junge Akademiker, die hochqualifiziert sind für jede Art von Job. Viele Unternehmen kämpfen ja gerade um die besten Studenten, verlieren sie aber mehr und mehr an Startups, wie etwa an Rocket Internet. Sie müssen also dichter an diese Zielgruppe heran.

Studenten sind hochqualifiziert, aber verdienen auch wenig Geld. Daher funktionieren eure werbefinanzierten Skriptdrucke so gut. Bei anderen Zielgruppen könnte es mit der Werbefinanzierung schwieriger werden.

Wir haben jetzt im ersten Schritt ein Produkt geschaffen, das für Studenten ein “No-Brainer” ist. Aber im zweiten Schritt wollen wir online gehen, mit neuen Produkten, wir wollen den Studenten viel mehr bieten. Und diese neuen Produkte sollen dann auch der Standard werden für neue Zielgruppen.

Kannst du da konkreter werden? Was wollt ihr online anbieten?

Wir wollen eine richtige Plattform bauen, wo Studenten sich miteinander verbinden können. Studenten soll in jeder Lebenslage geholfen werden, unter anderem mit Nachhilfe oder der Zusammenstellung von Lerngruppen.

Mit PrintPeter habt ihr für das Produkt einen Namen gewählt, der weniger zu dieser Vision einer Online-Plattform passt.

Absolut. Daher werden wir uns Ende Februar auch umbenennen. Es wird allerdings ein ähnlicher Name werden, das Peter wird bleiben. Mehr will ich nicht verraten.

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Setzt ihr auch auf Online, weil Print ausstirbt?

Das Drucken an Universitäten ist im Zeitalter des Internets exponentiell gewachsen. Früher wurde kopiert, jetzt wird gedruckt. Das Lernverhalten an den Schulen und Universitäten ist haptisch. Das ist in den meisten europäischen Ländern so. Ein Gegenbeispiel wäre Skandinavien.

Bisher setzt ihr noch voll auf Print. Die Werbung, die ihr in den Skripten platziert, wird von den Studenten wahrscheinlich als notwendiges Übel angesehen, um nichts zahlen zu müssen?

Jein. Wenn Studenten merken, dass die Werbung gezielt auf sie gerichtet ist – etwa, weil es um ein Jobangebot oder Rabatte geht – dann ist es interessant. Deshalb sind einige Studenten mittlerweile sogar bereit, für einen Druck mit gezielter Werbung einen kleinen Betrag zu zahlen.

Wie kommt ihr denn an die Daten der Studenten, um ihnen etwa Jobangebote machen zu können?

Wenn sich Studenten bei uns registrieren, erfahren wir mehrere Dinge über sie. Etwa den Wohnort, den Studiengang und das aktuelle Semester. Bei weiteren Besuchen fragen wir die Nutzer dann nach weiteren Daten, etwa nach Hobbies oder Interessen. So haben wir 15 bis 20 Datenpunkte pro Student und können gezielt Angebote machen.

Einer der Vorteile von Online ist die Auswertbarkeit der Nutzerinteraktion mit der Werbung. Offline geht das kaum. Das ist ein Nachteil.

Wir haben deshalb zu den Skripten auch eine App entwickelt. Mit der können Studenten die Werbung über Bilderkennung einscannen. Sie bekommen über die App dann weitere Daten, können das Unternehmen beispielsweise direkt kontaktieren und wir können die Conversion für Unternehmen messen.

Die Werbung einscannen wird aber sicherlich nur ein kleiner Teil der Studenten, oder?

Nein, das machen mittlerweile 35 Prozent der Studenten, die das “interaktive Skript“ drucken konnten. Durch das Einscannen der Werbung erhalten sie Punkte, die sie für Gewinne oder gepflanzte Bäume weltweit eintauschen können.

Werbung zur Monetarisierung ist ein Auslaufmodell. Wieso funktioniert das bei euch?

Weil wir einen neuen Ansatz geschaffen haben, bei dem die Studenten mit dem Unternehmen über ein Semester fast täglich in Kontakt kommen. Die Studenten müssen die Werbung quasi mitlernen, um eine Klausur zu bestehen. Online ist das etwas anderes, da sind die Nutzer für Werbebanner inzwischen fast blind geworden.

Seid ihr inzwischen profitabel?

Das Spannende an unserem Business Modell ist, dass wir sofort von heute auf morgen profitabel sein könnten. Wir hatten Monate, in denen wir bereits profitabel waren, investieren aber momentan in Wachstum. Es ist nicht unser Ziel, in den nächsten ein, zwei Jahren komplett profitabel zu sein.

Dann seid ihr gerade auf der Suche nach Investoren?

Wir sind gerade auf der Suche nach neuem Geld – die Series-A-Runde wird zeitnah abgeschlossen sein.

Bild: PrintPeter

Triff Karl Bagusat, CPO von PlusPeter GmbH (ehemals PrintPeter), auf der HEUREKA Founders Conference am 05. Juni in Berlin.