Social-Media-Marketing

Social-Media ist kein Verkaufskanal

Social-Media-Plattformen sind bei Startups so beliebt, weil sie im Gegensatz zu Google Adwords oder Bannern mit Manpower zu bedienen sind; vor allem ohne zunächst (!) Budget zu verschlingen. Auch wenn die Umsetzung der eigenen Social-Media-Strategie für viele einfach erscheint, lauern viele Tücken. Woran das liegt und wie sich das ändern lässt, erläutert Helge Ruff, Geschäftsführer der Social-Media-Agentur 1-2-social, anhand einer Case-Study die häufigsten Fehler von Gründern.

Die Ursache dafür, warum es für Startups in sozialen Medien in vielen Fällen nicht so richtig klappen will, liegt meist an den Gründern selbst und der emotionalen Verbundenheit mit ihren Produkten. Sie stecken viel Herzblut, Zeit und Kraft in deren Entwicklung und verfolgen den Gedanken „Darauf hat der Markt gewartet“. Oberstes Ziel ist zweifellos der Umsatz, um somit das Überleben des Unternehmens langfristig zu sichern. Und genau hier liegt das Problem.

Social-Media ist kein Verkaufskanal! Wer denkt, er könne seine Produkte auf die Fanpage stellen und die Leute werden sich deshalb um sie reißen, der wird sehr schnell eines Besseren belehrt. Es ist häufig zu beobachten, dass die Posts von Gründern sehr vertriebsorientiert sind.

Social-Media kann viel mehr dazu genutzt werden, Aufmerksamkeit auf das Produkt zu lenken, damit sich die Anhängerschaft ein eigenes Bild machen kann. Dabei sollte aber der Fokus auf dem Produkt liegen und weniger auf der Firma. Die Frage lautet immer: Was bringt es mir, hier Fan zu sein?

Case-Study Social-Media: 100.000 Fans in acht Wochen

Aber wie wird man als Startup erfolgreich sein? Als Case-Study wird sich an dieser Stelle an SchlagerPlanet.de (www.schlagerplanet.de) orientiert. Ein bis vor kurzem völlig unbekanntes Produkt, welches innerhalb von acht Wochen mehr als 100.000 Fans auf Facebook gewinnen konnte.

Schlagerplanet.de Facebook

Am Anfang der Social-Media Strategie steht die Planung

Zu Beginn der Aktivitäten sollten zu allererst Ziele definiert werden, aus denen sich die Strategie für die Umsetzung ableitet. Es empfiehlt sich dabei folgendes Vorgehen:

1. Zieldefinition

Welchen Zweck verfolgt der Auftritt auf einer Social-Media-Plattform? Das Ziel bei SchlagerPlanet.de ist es, Aufmerksamkeit zu erzeugen, um SchlagerPlanet.de als Marke zu etablieren. Die Plattform soll die erste Anlaufstelle werden, wenn es um Neuigkeiten, Informationen und die dazugehörigen Produkte aus der Schlagerwelt geht. Die Anzahl der Fans ist jedoch nicht das Entscheidende, sondern inwiefern diese in Interaktion mit der Marke stehen. Bei SchlagerPlanet.de werden Posts zum Teil über 2.000 mal geliked und fast 1.000 mal geteilt.

2. Das optische Erscheinungsbild

Das optische Erscheinungsbild hat einen großen Einfluss auf die Akzeptanz. Auf Facebook können das Coverfoto sowie das Profilbild individualisiert werden. Wichtig ist: Erkennen Besucher, die einen nicht kennen, worum es sich bei der Fanpage handelt?

Am einfachsten ist es, wenn die Position des Besuchers eingenommen und sich vorgestellt wird, welche Informationen man benötigt, um festzustellen, was man von der Fanpage als Fan erwarten kann. Sollen Facebook-Anzeigen geschaltet werden, empfiehlt es sich, eine Landingpage einzurichten. Dies ist die Seite, auf die Nutzer geleitet werden, die auf eine Facebook Anzeige geklickt haben (funktioniert nicht bei allen Anzeigeformaten).

Bei SchlagerPlanet.de soll die Fanpage nicht nur durch die verbreiteten Inhalte überzeugen, sondern auch optisch auffällig sein. Alles erinnert an Musik. Die Slogans „Mehr Schlager geht nicht“ und „Deine Schlager-Stars und ihre Stories“ sprechen Fans zudem direkt an und kommunizieren eine klare Botschaft: „Auf SchlagerPlanet.de findet jeder Fan alles aus der Welt des Schlagers.“

3. Redaktionelle Betreuung der Social-Media-Inhalte

Elementarster Bestandteil der Social-Media-Strategie ist die Redaktion. Hier geht es darum, einen Dialog mit den Fans oder Followern aufzubauen. Nur wer es wirklich schafft, seine Anhängerschaft mit einzubinden, wird Vertrauen aufbauen können und akzeptiert werden. Die häufigsten Fehlerquellen bei Startups sind hierbei:

  1. Verkaufsorientierte Posts: „Bei uns gibt es jetzt auch Funktion XY! JETZT ANMELDEN!“ Ein solcher Post verspielt aufgrund der klaren Werbeorientierung das Vertrauen bei den Fans.
  2. Langweilige Posts: Social-Media-Marketing heißt nicht „wir können das ja auch noch bei Facebook reinstellen“. Es geht bei jedem Post darum, eine Botschaft und einen Mehrwert zu vermitteln. Bei jedem Post sollte gefragt werden, warum das die eigenen Fans interessieren könnte.

Bei der Erstellung des Redaktionsplans empfiehlt es sich, dringend im Vorfeld einen Themenplan auszuarbeiten. Dieser beinhaltet eine Art Mindmap rund um das Produkt beziehungsweise die Firma.
Bei SchlagerPlanet.de stehen im Zentrum der Redaktion gut aufbereitete News und Stories aus der Schlagerwelt. Die Fans sollen so nah wie möglich an ihren Stars sein. Also werden täglich Produkt- und Konzertinfos bekannt gegeben, genauso wie Wissenswertes aus dem Leben der Stars – einfach Dinge, die die Schlager-Fans interessieren.

4. Woher kommen die Fans?

Um einem noch unbekannten Produkt Aufmerksamkeit zu bekommen, benötigt es Fans. Wichtig ist zu erwähnen, dass nicht die Anzahl der Fans als Erfolg für Social-Media zu werten ist, sondern der Grad an Interaktion. Ohne Fans verläuft diese Interaktion jedoch schleppend. Daher gilt:

  • Freunde als Unterstützer der ersten Stunde einladen.
  • Die eigene Webseite auf Fanpage oder Twitter-Kanal verlinken.
  • Facebook-Anzeigen schalten.
  • Es gibt unzählige weitere Maßnahmen, die zur Verbreitung führen. Bei Gewinnspielen sei jedoch auf die Facebook Promotion-Guideline hingewiesen.

 

Bei SchlagerPlanet.de wurde auf eine Kombination aus allen Maßnahmen gesetzt. Dabei hat sich herausgestellt, dass alleine die Interaktion mit den Fans und die dadurch erreichte virale Verbreitung eine hohe Rolle spielt. Zudem wurde eine Facebook-Anzeigen Kampagne erstellt, um schnell eine solide Fanbasis zu erreichen.

Die Frage, die sich aufdrängt, ist nun: Wie kann Social-Media dazu beitragen, das Produkt zu vermarkten? Ganz einfach: Durch die Redaktion wird immer wieder gezielt auf die einzelnen Vorteile des Produkts in Form einer spannenden kleinen Story hingewiesen.

Unter anderem hat bei SchlagerPlanet.de ein Gewinnspiel auf der Webseite dazu geführt, dass sich bei einem Post eine große Anzahl an Usern angemeldet hat. Das Produkt muss geschickt in die Redaktion mit eingebunden werden, ohne aufdringlich zu wirken. Facebook-Apps können da eine wichtige Rolle spielen, da sie den User dazu bringen, sich mit dem Produkt zu beschäftigen.

Wie auch in vielen anderen Bereichen gilt im Social-Media Marketing: Übung macht den Meister! Insbesondere als Startup darf man Social-Media Kanäle nicht als Verkaufsinstrument sehen, sondern sollte den Fokus darauf legen, seinen Fans einen echten Mehrwert zu geben.

Die Gründerszene Social-Media-Seminare

Der Autor Helge Ruff bietet im Rahmen der Gründerszene-Seminarreihe verschiedene Seminare im Themenbereich Social-Media-Marketing an.

Veranstaltungsinformationen

  • Ort Berlin: Gründerszene / Vertical Media GmbH, Torstraße 179, 10115 Berlin
  • Ort München: 1-2-social, St.-Martin-Str. 53-55, 81669 München
  • Kosten: Early Bird: 149,00 Euro pro Person (zzgl. Mwst.)
Foto: © jojje11 – Fotolia.com