Laut Informationen von Gründerszene soll der Berliner Inkubator Project A Ventures (www.project-a.com) gerade im Begriff sein, seinen Fonds weiter aufzustocken. Wie viel neues Kapital von wem folgen wird, ist anscheinend noch offen, doch wenn neues Kapital hinzukommt, wird es wohl signifikant sein.

Project A Fonds

Project A: 50-Millionen-Fonds plus X

Bisher wurde Project A Ventures wirtschaftlich von der Otto-Gruppe ausgestattet, die genug finanzielle Mittel beisteuerte, um ein 60-köpfiges Team in Berlin-Mitte aufzubauen und verschiedene Investments anzuschieben. Gemäß dem Kenntnisstand von Gründerszene soll das Familienunternehmen stolze 50 Millionen Euro zur Verfügung gestellt haben, und glaubt man den Gerüchten im Markt, könnte noch einmal ein zweistelliger Millionenbetrag zu dieser Summe hinzukommen.

Auf Anfrage hielt sich Project-A-Geschäftsführer Thies Sander zu diesem Thema bedeckt: „Natürlich ziehen wir interessante Anfragen stets in Betracht und in der Tat tauschen wir uns derzeit mit drei bis vier viel versprechenden Partnern aus, aber in dieser Richtung ist noch überhaupt nichts spruchreif.“ Nachtigall, ick hör‘ dir trapsen? Laut Informationen von Gründerszene könnte schon binnen der nächsten drei Monate eine umfangreiche Aufstockung des Fonds anstehen, die sich dann wohl im hohen zweistelligen Millionenbereich bewegen dürfte.

Fokussiert sich Project A zunächst auf seinen Fonds?

Als Investment-Kandidaten sollen Unternehmen aus zu Project A komplementären Branchen wie dem Mediensektor, der Software-Branche oder dem Telekommunikationssegment im Gespräch sein. Auch Venture-Capitalists könnten wohl zu den Geldgebern zählen, wobei die Schwierigkeit besteht, dass Fonds zumeist nicht in andere Fonds investieren können und US-VCs häufig andere Vorgaben als Geldgeber hierzulande haben.

Vor allem stellt sich angesichts solch einer Thematik aber auch die Frage, ob Project A nicht immer mehr zu einem reinen Fonds mutiert und den Company-Building-Part eher marginal wenn überhaupt betreibt. Bisher investierten die Berliner in fünf deutsche und eine amerikanische Gründung und setzten dabei eher auf „Medium-Shots“ zu geringen Bewertungen. Gründerszene spekulierte bereits, dass sich Project A zunächst verhältnismäßig sichere Investments aussucht, um für die Rendite seines Fonds ein gewisses Grundrauschen zu erzeugen.

Bisher sind die dafür gewählten Thematiken auch stets sehr E-Commmerce-nah (Maßhemden, Rezepte-Abos, Weinverkauf) und passen somit zum Otto-Konzern. Allerdings ließ Christian Weiß gegenüber VentureVillage verlauten, dass Project A auch noch neue Themenfelder erschließen wolle, wobei die bisherigen Investments nicht die volle Investment-Strategie widerspiegeln würden.

Angesichts der anstehenden Fondsaufstockung fragt sich die Szene daher also weiter, wie sich die Strategie von Project A ausgestalten wird. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist ein fondsfokussierter Investment-Ansatz mit strategisch orientierten Eigengründungen wahrscheinlich – was aber nicht bedeuten muss, dass im nächsten Jahr nicht auch endkundenorientierte Eigengründungen folgen können.

In Sachen Eigengründungen kann es sehr gut sein, dass die Berliner dann auch stark auf das Springstar-Konzept setzen: Der Inkubator aus der Feder von Klaus Hommels und Oliver Jung hat es sich zur Methode gemacht, Geschäftsmodelle in Kooperation mit seinen US-Vorbildern umzusetzen. Dass Project A anders agiert als die bisher existierenden Inkubatoren wie Rocket Internet (www.rocket-internet.de) oder Team Europe (www.teameurope.net, an Gründerszene beteiligt) – die ihre Investment-Tätigkeiten vom Company-Building-Prozess getrennt haben – darf also schon jetzt als sicher gelten. Nun bleibt offen, wie dieser Ansatz funktionieren wird.