Project Oona - Berliner Startup für Customized Handtaschen

Maru Winnacker und das Gründen

Schon als Maru Winnacker 16 war, wollte sie Gründerin werden. Damals verkaufte sie beim Schulbasar Selbstgemachtes für den guten Zweck. Bereits 2006 gründete sie ihr erstes Startup Seasons Tea (www.seasonstea.de). Nun lüftete die Gründerin das Geheimnis um ihr neuestes Startup: Project Oona ist eine Onlineshop für Customized-Taschen im Premiumsegment. Gründerszene sprach vor dem offiziellen Launch exklusiv mit der Gründerin über Taschen, die Pläne für ihr neues Startup und die Männerdomäne Internet. In den vergangenen Monaten traf man Maru Winnacker kaum noch in Berlin, wo sie mit ihrem fünfköpfigen Team in Mitte in einem kleinen Hinterhofhaus bald die Zelte aufschlagen will. Die Gründerin von Project Oona (www.projectoona.de) war auf Reisen in Asien, Russland und den USA. Das Rätselraten in der Szene war groß. Nun ist sie zurück und verrät nach Monaten des Reisens, woran sie tüftelte: Project Oona.

Maru, wenn man Dich kennenlernt, hat man das Gefühl, Du stehst nie still: Tee-Startup, kleine Investments in Startups, EBS-Alumni-Pflege (European Business School), Unternehmerinnenverband und nun Project Oona. Bei all den Dingen, die Du machst –wieso nun gerade Taschen?

Ich habe großes Interesse an Mode und mich bereits während des Studiums intensiv mit vielen Modeunternehmen beschäftigt. Unter anderem habe ich während meines USA-Studiums eines der größten US-Labels bewertet. Eine eigene Marke in diesem Bereich aufzubauen, ist nach meiner bisherigen Erfahrung im Mode- und Luxusgüterbereich eine tolle neue Herausforderung. Taschen sind eines der beliebtesten Modeaccessoire einer jeden Frau und verleihen jedem Outfit einen individuellen Look. Den Service der Individualisierung (Customization) on top anzubieten, ist für mich eine logische Folgerung, die auf den Markt muss.

Ihr seid ein Team von fünf Leuten. Mit wem arbeitest Du zusammen, woher kennt Ihr Euch und wie groß wollt ihr 2012 werden?

Wir haben ein einzigartiges Team mit Spitzenleuten aus den Bereichen Technik, Marketing, Sourcing, Vertrieb und Modedesign aufgebaut. Wir alle bringen bereits langjährige – teilweise über zehn Jahre – Berufserfahrung mit, sodass wir sofort auf einem höheren professionellen Level ansetzen als ein typisches Uni-Startup. Wir kennen uns bereits länger und wurden uns gegenseitig durch unser Netzwerk und Angel Investoren empfohlen. Aktuell sind wird dabei, das Team auf zehn Leute zu vergrößern. Aber schon nächstes Jahr müssen wir auch diese Zahl verdoppeln. Wir haben viel vor.

Derzeit ist die Webseite noch nicht öffentlich zugänglich. Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Wir haben jetzt mit der Sign-Up-Phase gestartet, um mit dem Pre-Marketing zu beginnen. Hierzu folgen bald tolle Neuigkeiten. Das Designteam ist up and running. Die Betaphase wird in ein paar Wochen live gehen und wir werden damit die erste Project Oona Tasche vorstellen.

Du investierst selbst in Startups. Nun gründest Du wieder selbst, wer unterstützt Project Oona finanziell und in welchem Umfang?

Bisher habe ich privat, zusammen mit einer Angel- Investoren-Runde und strategischen Industriepartnern, in Project Oona investiert. Auch hier setzen wir gleich auf einem sehr professionellen und internationalen Level auf. Für die Internationalisierung sind wir bereis in Verhandlungen mit weiteren Investoren. (Anmerkung der Redaktion: Die Investoren wollen noch nicht genannt werden.)

Mode- und Schmuck-Startups gibt es derzeit wohl in jeder Straße Berlins. Wie schätzt Du das Marktpotential für Project Oona ein und wie schnell wollt Ihr in andere Länder expandieren?

Jede Frau trägt eine Tasche, wenn sie aus dem Haus geht und besitzt gleichzeitig mehrere zu Hause. Der Absatzmarkt für Handtaschen ist daher enorm. Wir müssen schnell wachsen und bewerten schon für nächstes Jahr Ländercluster, in die wir expandieren wollen.

Mentoring ist eines Deiner Lieblingsthemen, wer ist eigentlich Dein Mentor?

Ich habe unterschiedliche Mentoren beziehungsweise suche mir aktiv welche. Zum Beispiel hatte ich, als ich meine erste Marke Seasons Tea auf den Markt gebracht habe, den CEO von einem internationalen Luxusunternehmen kontaktiert, um Feedback zu meiner Vertriebsstrategie zu bekommen. Seitdem sind wir Freunde. Auch tausche ich mich ständig mit anderen Unternehmerinnen und Unternehmern aus. Das ist enorm wichtig. Meine Schwiegermutter ist auch eine tolle Mentorin und unterstützt mich sehr – und mein Mann sorgt dafür, dass ich „Maru“ bleibe.

In einem Interview hast Du einmal gesagt: “Frauen in Führungspositionen stehen regelmäßig unter besonderem Druck. Gerade, weil es so wenig sind, steht eine immer stellvertretend für alle. Wenn eine Frau einen Fehler macht wird das als typisch Frau wahrgenommen, bei einem Mann ist das lediglich der Fehler eines Einzelnen.” Was rätst Du Gründerinnen?

Fokussiert zu bleiben, eine klare Vision zu haben und das Unternehmen innerhalb dieser Vision aufzubauen. Selbst Verkäufer zu sein und „raus“ zu gehen. Ein Netzwerk aufzubauen – dazu gehört vor allem auch Feedback zu geben und Follow-Ups zu machen. Letzteres wird leider oft vergessen. Immer professionell zu bleiben und vorbereitet zu sein! Notizen zu machen – keiner hat einen Megaspeicher im Gehirn und die tollsten Tipps bekommt man im täglichen Austausch. Und noch etwas: Kämm Dir die Haare! Das heißt: Du musst nicht Hipster-mässig aussehen, um ein Internet-Startup zu gründen.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Project Oona wird als starke Marke für Customized-Handbags-Online stehen. Auch werden wir in ein bis zwei weiteren Länderclustern vertreten sein und unser Team noch einmal vergrößert haben. Ich freue mich drauf!