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quofox Frank Mies (56) gründete Quofox

Wissen ist fragmentiert: Es liegt in Köpfen, Büchern und selbst im Internet ist es verstreut. Der Gründer Frank Mies will es deshalb auf einer Plattform bündeln und anschaulich machen. Auf seinem Online-Marktplatz Quofox bietet er Wissensvideos oder Live-Chats mit Dozenten via Skype. Finanziert wird das Berliner Edtech-Unternehmen unter anderem von Thomas Helmer. Der Ex-Fußballprofi warb als Testimonial für das Startup und baut den Sport- und Freizeit-Bereich der Lernplattform seit Jahresbeginn mit auf.

Mit weiteren Investoren sei man gerade in Gesprächen, heißt es von Mies. Er gründete Quofox gemeinsam mit Bernhard König im vergangenen Jahr. Bis Ende 2018 soll das Startup profitabel sein. Zuvor führte Mies The Campus, einen Anbieter von IT-Trainings. 2012 verkaufte er das Unternehmen an den TÜV Rheinland.

Der Gründer erklärt im Gespräch, wie Quofox Wissen demokratisieren und das Amazon des Lernens werden will.

Frank, du hast zuvor viele Jahre in der klassischen Weiterbildung gearbeitet. Was ist jetzt anders?

Im meinem vorherigen Unternehmen haben wir Präsenzschulungen gemacht. Es gab 15 Standorte mit knapp 200 Mitarbeitern. Das jetzige Unternehmen konzentriert sich rein auf Online-Trainings.

Warum hast du dafür ein neues Unternehmen gegründet?

Durch Diskussionen und Anforderungen unserer Kunden begriffen wir, dass ein fundamentaler Wandel in der Wissensvermittlung ansteht und dass Online eine größere Bedeutung einnimmt. Zudem ist es schwierig, mit einem bestehenden Unternehmen etwas komplett Neues zu machen. Es war einfacher, das alte Geschäft zu verkaufen.

Vorher hast du IT-Training angeboten, jetzt alle Themen. Warum?

Unser Anspruch ist, das Amazon des Lernens, Trainings und Wissens zu werden. Das heißt, wir wollen alle Themen über eine Plattform abbilden. In fünf Jahren wollen wir der Marktführer in Deutschland und erfolgreich im internationalen Markt sein.

Wer sind die Kunden und was für Kurse bietet ihr über die Plattform an?

Wir haben Kunden aus dem Mittelstand, der Verwaltung und Großunternehmen. Mit uns kann etwa das Land Baden-Württemberg seinen Mitarbeitern zu jeder Zeit Trainings anbieten. Das können Themen sein wie Excel per Video oder Excel als Live-Training. Wir bieten neben den IT-Trainings auch Kurse zum Projektmanagement oder zu Softskill-Themen an. Zudem haben wir über 30.000 Videos der „Autodoktoren“ verkauft. Damit erhalten Konsumenten Ratschläge und Tipps zur Reparatur von bestimmten Automarken. Demnächst werden wir mit Sport und Gesundheit starten.

20 Minuten Video kosten beispielsweise 50 Euro. Ihr verdient an einer Provision daran mit?

80 Prozent der Einnahmen gehen an den Anbieter des Inhalts und 20 Prozent gehen an uns. Daneben verkaufen wir unsere Plattform als White-Label-Lösung an Firmenkunden. Perspektivisch denken wir auch über Werbung auf der Plattform nach.

Das Mantra von Quofox ist konsumieren und teilen. Wie können Nutzer Wissen bei euch teilen?

Wir agieren als Marktplatz. Das heißt, professionelle Anbieter können ihr Angebot bei uns platzieren. Wir wenden uns aber auch an den privaten Experten, der sein Wissen anderen über unsere Plattform zur Verfügung stellen möchte – also ähnlich wie das etwa YouTube macht. Wir wollen Wissen und Wissensvermittlung demokratisieren.

Konkurriert ihr also mit YouTube?

YouTube ist sicherlich ein Konkurrent, bildet aber nur einen virtuellen Kanal ab – und das sind Videos. Wir bieten Bildungs- und Weiterbildungs-Videos, klassisches E-Learning und virtuelle Klassenräume an.

Bei virtuellen Klassenräumen setzt ihr auf Virtual-Reality-Brillen?

Nein. Damit meinen wir, dass man beispielsweise über Skype live mit einem Trainer kommuniziert, der mehrere Stunden durch ein Thema führt oder mit dem man in einem Workshop diskutieren kann. Die virtuelle Realität gehen wir ab dem nächsten Jahr an. Wir sind gerade dabei, ein konkretes Projekt mit einem Kunden aufzusetzen.

Bild: Quofox