Für das gute Gefühl – und das gute Gewissen: Einhorn-Kondome aus der Chipstüte.

Der Sender rbb setzt seine Reise durch die Berliner Startup-Szene fort. Ab heute Abend, 22.15 Uhr, stellt Moderator Chris Guse unter dem Titel „Made in Berlin – Gute Ideen und andere Katastrophen“ wieder Erfindungen, Dienstleistungen und ihre Macher vor. Wir haben uns die erste Folge der neuen Staffel angeschaut und gelernt, dass sich die Sorgen und Probleme der angeblich so hippen Bewohner der Stadt Berlin nicht wirklich von denen der Menschen in Bad Salzuflen oder Paderborn unterscheiden.

Als erstes wird das Startup Leinentausch vorgestellt. Gründerin Vanessa Lewerenz-Bourmer will Menschen und Hunde zusammenbringen. Wenn das Tier mal gerade nicht in die Tagesplanung von Frauchen oder Herrchen passt, kann auf der Plattform eine verlässliche Betreuung gefunden werden. Der beauftragte Hundesitter kostet pro Tag zwischen 25 und 30 Euro. Je nach Erfahrung und Bewertung. Jetzt kann man sich lange darüber streiten, ob ein Hund in die Großstadt passt. In Berlin ist die Frage längst mit einem deutlichen „Ja“ beantwortet. Auch wenn es immer wieder Ärger wegen der Hinterlassenschaften gibt. Und was nicht passt, wird dann eben mit einem Startup wie Leinentausch passend gemacht.

Nach Hunden und Frauchen geht es dann um Kondome. Das ist natürlich schon eine Spur jünger und – wilder. Die beiden Gründer von Einhorn haben es sich zur Aufgabe gemacht, Kondome zu produzieren, die – man mag es gar nicht aufschreiben – nachhaltig sind. Und dazu noch cool verpackt. Waldemar Zeiler und Philip Siefer wissen alles über die Herstellung von Kautschuk und wollen beweisen, dass Nachhaltigkeit auch sexy sein kann. Ihr Startup ist durch Crowdfunding finanziert. Einhorn-Kondome sollen genau so sicher sein, wie Industrieprodukte und außerdem garantieren die Macher, dass die Kautschuk-Bauern anständig bezahlt werden. Ein kleiner Test auf dem Winterfeldplatz in Berlin ergibt ein zwiespältiges Bild. Ein junger Mann sagt, dass seine Partnerin wahrscheinlich flüchten würde, wenn er im Zusammenhang mit Sex das Wort „Nachhaltigkeit“ erwähnen würde. Aber man kann ja auch schweigen – und zusätzlich zum eigentlichen Akt das gute Gewissen genießen.

Nach dem fairen Sex geht es um Einbrecher. Kommissar Georg von Strünck erklärt im schönsten Aktenzeichen-XY-Sound dem erschrockenen Zuschauer, dass es in Berlin 33 Einbrüche oder Einbruchsversuche am Tag gibt. Das Startup Buddyguard entwickelt jetzt eine intelligente Alarmanlage, die Alarm auslöst, wenn ein Unbekannter die Wohnung betritt. Das System besteht aus einer Kamera, einem Mikrofon und einem Bewegungsmelder. Die lernende Gesichtserkennung sorgt dafür, dass es bei bekannten Personen nicht aktiv wird. Wenn man nur gerade mal ganz normal wohnt, werden Kamera und Mikrofon übrigens ausgeschaltet. Und wenn sich das Smartphone des Bewohners entfernt, stellt sich die Anlage wieder scharf. Mit den Haustieren ist das allerdings so eine Sache. Hunde und Katzen werden als ungefährlich identifiziert. Aber wenn man Karnickel oder Meerschweinchen besitzt, kann es sein, dass Alarm ausgelöst wird. Aber Meerschweinchen hat man ja in Berlin nicht. Oder etwa doch? Auf alle Fälle soll noch ein Meerschweinchen-Update kommen.

Tiere, Sex und Einbrecher – es hat sich nicht viel geändert in unseren digitalen Zeiten, wenn es nach „Made in Berlin“ geht. Wir sind jetzt schon gespannt auf die nächsten Folgen.

„Made in Berlin – Gute Ideen und andere Katastrophen“ ist mittwochs im rbb Fernsehen zu sehen. Folge 2 (am 12. August), Folge 3 und 4 beginnen jeweils um 22.15 Uhr.