„Wir glauben, dass Deutschland hinsichtlich IoT ein sehr attraktives Land ist“

Im vergangenen Jahr noch boomte die Inkubatoren-Landschaft in Deutschland, insbesondere konzerngebundene Startup-Brutstätten schossen wie Pilze aus dem Boden. Seit mehreren Monaten jedoch ist der Trend wieder rückläufig und einige der Programme wurden bereits verschlankt oder ganz beerdigt. So beendete Lars Hinrichs im Herbst 2013 seinen Geek-Inkubator HackFwd, Bertelsmanns Bevation ging im Frühjahr 2014 komplett offline und im September gab ProSiebenSat.1 das endgültige Aus von Epic Companies bekannt.

Ganz am Ende scheint das Inkubatormodell jedoch noch nicht zu sein: Die italienische Unternehmensgruppe Reply, die auch Firmen im Bereich Big Data, Cloud-Computing und Mobile betreibt, launchte in der vergangenen Woche Breed Reply, einen Inkubator mit Fokus auf Startups im Bereich Internet of Things (IoT). Reply ist bereits seit 2009 im Bereich Internet der Dinge aktiv ist. Mit einem eigenen Inkubator wolle die Unternehmensgruppe nun Einblick in die Startup-Szene bekommen und an aktuellen IoT-Entwicklungen auch außerhalb der Unternehmensgruppe beteiligt sein, erklärt Breed-Reply-CEO Emanuele Angelidis gegenüber Gründerszene.

Der Hauptsitz des Inkubators befindet sich in London, es gibt jedoch auch Niederlassungen in Mailand – und in München. „Wir glauben, dass Deutschland hinsichtlich IoT ein sehr attraktives Land ist“, sagt Angelidis. Das Internet der Dinge werde sich in vielen verschiedenen Industriesektoren entwickeln – beispielsweise im Bereich Erzeugung oder Automobilindustrie, in denen Deutschland besonders gut aufgestellt sei, so Angelidis weiter. „Wir erwarten, dass viele deutsche Startups gerade in diesen Märkten spannende und attraktive Geräte und Applikationen entwickeln werden.“

Für das zwölfmonatige Programm können sich Startups aus ganz Europa und den USA bewerben. „Wir schauen zuallererst auf das Team – um bei Breed Reply aufgenommen zu werden, braucht es clevere Leute“, fasst Angelidis zusammen. Natürlich seien auch eine umsetzbare Idee und ein potenzieller Markt essenziell. Weniger wichtig sei hingegen der aktuelle Unternehmensstatus: Für eine Aufnahme in den Inkubator kämen laut Angelidis sowohl „Ideen infrage, die noch nicht in einem Unternehmen inkorporiert sind, als auch Unternehmen, die bereits gegründet sind und sich in der Seed-Phase befinden“.

Für jedes Startup werden die Konditionen individuell verhandelt: Im Gegenzug zu einer Minderheitsbeteiligung bekommen die Gründer eine Seed- oder Early-Stage-Finanzierung. Zudem werden die Startups mit unternehmerischem Know-how und Management- und IT-Kompetenzen aus dem Unternehmensnetzwerk von Reply unterstützt.

Bereits vor dem Launch des neuen Inkubators hat ein IoT-Startup eine Finanzierung von Reply erhalten: Nach Unternehmensangaben soll eine Investition in Höhe von 675.000 Pfund, umgerechnet rund 850.000 Euro, an das italienische Unternehmen Xmetrics gehen. Xmetrics entwickelt eine Wearable-Technologie für Schwimmsportler, mit der diese ihre Trainingsleistungen mittels Sensoren tracken und mithilfe einer Software analysieren lassen können.

IoT-Startups können sich noch bis zum 14. November 2014 online für das aktuelle Förderprogramm „IoT Best in Breed“ bewerben.

Bild: Screenshot Breed Reply