Returbo-CEO Simon Schmid

Bislang scheute Returbo die Öffentlichkeit eher. Bewusst. Ziel des Startups sei es gewesen, „zunächst im lukrativen Zweitmarkt eine gute Position aufzubauen“, sagte Simon Schmid, der CEO des Berliner Unternehmens, gegenüber Gründerszene. Returbo handelt mit zurückgeschickten Produkten von Online-Shops. Nach knapp fünf Jahren scheint es mit der guten Position zu klappen: Das Startup arbeitet nach eigenen Angaben bereits profitabel. Im ersten Halbjahr 2015 habe es ein Umsatzwachstum von 230 Prozent im Zweitmarkt-Geschäft gegeben.

Aktuell sucht das Unternehmen auf einem speziellen Weg nach Aufmerksamkeit: Returbo sammelt seit Ende Juni Geld über die Crowd ein. Durch die Kampagne erhoffe sich das Unternehmen „eine größere Bekanntheit im Markt zu erlangen und neue Retouren-Partner zu gewinnen“, sagt Schmid. Mit dem neuen Geld will das Unternehmen vor allem den eigenen Shop optimieren. Etwas mehr als 700.000 Euro sind bislang zusammengekommen, zwei Tage läuft die Kampagne noch.

Update, 26. Oktober 2015: Um zwei Monate hat Returbo die Kampagne verlängert – seit dem Wochenende ist nun endgültig Schluss: Insgesamt sind 1,1 Millionen Euro zusammengekommen. Mehr als 1.000 Crowd-Investoren haben sich an dem Funding beteiligt. Das selbst gesetzte Maximum von zwei Millionen Euro verpasste Returbo damit trotzdem deutlich.

Die erste Version des Artikels erschien am 21. August 2015.

Das Unternehmen verdient mit einem interessanten Konzept Geld: Es hat sich auf den Zweitmarkt von Produkten spezialisiert. Zurückgeschickte Produkte, B-Ware aus dem Online-Handel oder Ausstellungsstücke kauft das Unternehmen und verkauft es gewinnbringend über mehr als 30 Absatzkanäle weiter. Im Logistikzentrum am Rande Berlins arbeiten 40 Mitarbeiter. Mit dem Retouren-Geschäft will Returbo in diesem Jahr einen Umsatz von sechs Millionen Euro erwirtschaften.

Eine Reihe von bekannten Geldgeber haben bereits in Returbo investiert. So hält etwa Idealo-Gründer Martin Sinner fast ein Zehntel an dem Unternehmen. Für die Crowdinvesting-Kampagne erklärt er den neuen Crowd-Investoren sogar das Geschäftsmodell in einem Video. Mit einem etwas kleineren Anteil ist die German Startups Group beteiligt, die vor wenigen Wochen mit ihrem abgesagten Börsengang von sich Reden machte. Vor drei Jahren steckte außerdem der Wagniskapitalfonds von Bertelsmann einen Millionenbetrag in das Unternehmen, ein Jahr später legten der Londoner Harbert European Growth Capital Fund (HEGCF) und der französische Risikokapitalgeber Generis Capital gemeinsam mit den Altinvestoren nach. Die Finanzierung habe nicht unter dem Volumen vorherigen Runde gelegen, hieß es damals.

In der aktuellen Crowdinvesting-Kampagne hatte das Unternehmen ein „theoretisches Maximum“ von zwei Millionen Euro angegeben. Dafür reichte das Interesse dann doch nicht: Aktuell sieht es danach aus, als würde Returbo aber das jetzige Ziel von 800.000 Euro erreichen. Bei Companisto lässt sich das maximale Finanzierungsziel im Verlauf der Kampagne anpassen.

Bild: Returbo