Der Hafen in Düsseldorf, hier sitzt auch der Co-Working-Space Startplatz (ganz rechts)

Je weiter ich mich von der Haltestelle entferne, desto sicherer bin ich, dass ich mich verlaufen habe. Verwundert betrachte ich die nobel aussehenden Restaurants und gehobeneren Hotels. Eigentlich suche ich den Co-Working-Space Startplatz in Düsseldorf. Hier soll ein Pitch-Event stattfinden. Und das wird ja wohl nicht neben dem Hyatt Hotel sein, sage ich mir als Ex-Berlinerin. Oder?

Verlaufen habe ich mich nicht. Tatsächlich befindet sich der Co-Working-Anbieter direkt am Hafen in Düsseldorf, inklusive schönem Blick aufs Wasser und hochtrabender Nachbarschaft, zu der abends auch 18-Jährige mit schicken Autos gehören. Mal was anderes.

Das Co-Working-Büro sieht schon mehr nach Startup aus – auch wenn sich hier deutlich mehr Anzugträger tummeln, als ich es aus Berlin kenne. Dennoch fühle ich mich in meinen durchlöcherten Schuhen und meiner schlabbernden Jacke hier direkt wohler.

Let’s pitch again!!! Rheinland-Pitch, hier und jetzt. Volles Haus, ihr seid ja verrückt!

Posted by STARTPLATZ Düsseldorf on Monday, April 11, 2016

Das Pitch-Event ist gut besucht. Mehr als 150 Zuhörer sind gekommen, um den Auftritt dreier Startups aus der Region zu sehen. Der Rheinland-Pitch findet zwar jeden Monat statt. Dieses Mal ist er jedoch Teil der derzeit in Düsseldorf stattfindenden Startup-Woche.

Den ersten Sieben-Minuten-Pitch bringt das Emmericher Unternehmen Dürmeister über die Bühne. Die Funktionsweise seines Uhren-Startups erklärt Gründer und Geschäftsführer René Kantehm. Kunden können ihre Luxus-Uhr auf der Online-Plattform selbst zusammenstellen. Uhren wurden bisher kaum verkauft. Doch Kantehm denkt bereits an die internationale Expansion.

Das Publikum stellt eine Frage nach der nächsten. Doch die sind in den hinteren Rängen nicht zu verstehen, Mikros gibt es für die vielen Zuschauer nicht. Schade, denn man merkt: die Leute haben Lust auf Startups, aufs Gründen – mit allem, was dazu gehört.

Dann folgt Raidboxes aus Münster. Gründer und Geschäftsführer Johannes Benz versucht, dem Publikum die Idee vom „schnellen WordPress-Hosting“ schmackhaft zu machen. Begeisterung in den Rängen sieht anders aus, Benz schlägt sich tapfer.

Zum Schluss pitcht Sebastian Kreutz von Holocafé, dem „ersten Virtual-Reality-Café Deutschlands“. Noch steht das Projekt am Anfang. In Kürze soll das Konzept als ein lokaler Pop-Up-Store getestet werden. Kreutz und sein Team wollen mit dem Lokal für Virtual-Reality-Spiele Gamer und Geeks ansprechen. Die meisten Zuhörer sehen begeistert aus – wie Kinder, die sich am Fenster eines Spielzeugladens die Nase platt drücken. Ich bin da nicht anders.

Beim Live-Voting wird über das Gewinner-Startup abgestimmt, das damit die Chance auf das große Finale des Rheinland-Pitches in ein paar Wochen hat. Gewinner des Abends ist Kreutz mit seinem VR-Café Holocafé. Da haben sich wohl einige Gamer und Geeks unter den Anzügen versteckt.

Startplatz-Gründer Lorenz Gräf, Raidboxes-Gründer Johannes Benz, Holocafé-Mitgründer Sebastian Kreutz, Dürmeister-Gründer René Kantehm und Holocafé-Mitgründerin Jessica Karger (von links)

Artikelbild: Gettyimages/Westend61; Bild im Text: Gründerszene / Kim Richters