delivery hero foodpanda

Investitionen in Delivery Hero und HelloFresh

Seit Jahren wird über eine Zusammenarbeit der Berliner Lieferdienst-Konkurrenten Delivery Hero und Foodpanda spekuliert. Schon im November vereinbarten die beiden Wettbewerber, sich durch gegenseitige Übernahmen bei der Expansion aus dem Weg zu gehen.

Nun rücken die beiden noch ein deutliches Stück näher zusammen: Rocket Internet, die Firmenfabrik hinter Foodpanda, übernimmt 30 Prozent der Anteile an Delivery Hero.

Rocket zahlt dafür insgesamt 496 Millionen Euro. Mit der Hälfte des Geldes wurden Anteile bestehender Investoren übernommen, der Rest dient der Kapitalerhöhung. Nach Gründerszene-Informationen wurden aber sämtliche bisherigen Investoren vor die Wahl gestellt, ihre Anteile zu verkaufen.

Delivery Hero setzt damit eine beeindruckende Serie an Finanzierungsrunden in schneller Folge fort: Allein 2014 sammelte der Lieferdienst 525 Millionen US-Dollar von Investoren ein. Zum Vergleich: Foodpanda kam 2014 auf 80 Millionen. Über 200 Millionen Euro soll Delivery Hero allerdings allein die Übernahme des deutschen Marktführers Pizza.de gekostet haben.

Die frisch erworbenen Anteile integriert Rocket analog zu seinem Fashion-Geschäft eine neue Struktur, die Global Online Takeaway Group. Dort fasst der Inkubator seine Beteiligungen an Foodpanda und Delivery Hero zusammen. Außerdem werden zwei weitere Lieferdienste Teil der Gruppe, deren Übernahmen Rocket nun bekannt gibt: La Nevera Roja aus Spanien und Pizzabo aus Italien. Zu den Kaufpreisen gibt es keine offiziellen Angaben, der spanische Startup-Blog Novobrief spekuliert aber über eine Summe von 80 Millionen Euro allein für La Nevera Roja.

Laut Delivery Hero sollen die vier Unternehmen allerdings „auch weiterhin separat betrieben“ werden, geplant seien „Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen“. Zusammen kommen die Gruppenmitglieder nach eigenen Angaben auf etwa 140.000 Partner-Restaurants. Davon entfallen 90.000 auf Delivery Hero und 46.000 auf Foodpanda. Gemeinsam deckt die Grupe 64 Länder ab, in 50 davon sieht man sich als Marktführer.

Im Zuge der Zusammenlegung macht Foodpanda zudem weitere Übernahmen bekannt: So gehört den Berlinern nun auch das Indien-Geschäft des britischen Wettbewerbers JustEat, außerdem wurden Wettbewerber in Malaysia, Singapur, den Philippinen, Pakistan und Hongkong übernommen.

Eine zweite große Summe steckt Rocket in den hauseigenen Kochbox-Abodienst HelloFresh. Von einer 110 Millionen Euro schweren Finanzierungsrunde trägt Rocket den Löwenanteil von 100 Millionen, der Rest kommt von Insight Venture Partners. Zusätzlich übernimmt Rocket Aktien eines bislang unbekannten Altinvestors im Wert von 30 Millionen Euro.

Damit hält Rocket Internet mit etwa 52 Prozent der Anteile wieder die Mehrheit an dem Abobox-Dienst, der im vergangenen Jahr 50 Millionen Euro aufnehmen konnte. Die Post-Money-Bewertung von HelloFresh steigt von 131 Millionen auf knapp 624 Millionen Euro.

„Wir blicken angesichts der weltweiten Möglichkeiten im Food- und Grocery-Sektor sowie seinem enormen Marktpotenzial zuversichtlich auf die weitere Entwicklung unserer beiden Marktführer HelloFresh sowie der neu gegründeten Global Online Takeaway Group“, lässt sich Rocket-CEO Oliver Samwer zitieren. „Unsere Investitionen der vergangenen Monate sowie die Entwicklung unserer Proven Winners unterstreichen und stärken deutlich das tiefe Vertrauen in den langfristigen Erfolg der Geschäftsmodelle, die wir gründen und betreiben.“

Bild: © panthermedia.net / Alena Dvorakova