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Die Geschäftsführer Andreas Fruth, Gerhard Trautmann und Adrian Renner (v.l.)

Rocket Internet reduziert seine Anteile an dem Gutschein-Startup Global Savings Group. Bei einer aktuellen Finanzierungsrunde hat vor allem der Altinvestor Holtzbrinck Ventures seine Beteiligung erhöht. Das geht aus dem Handelsregister hervor. Wie das Unternehmen bestätigt, fließen insgesamt 19 Millionen Euro: neun Millionen als Kredit und zehn Millionen Euro als Eigenkapital.

Auf Nachfrage von Gründerszene wollten sich die Investoren Rocket und Holtzbrinck nicht zu den Hintergründen äußern.

Rocket Internet gab Ende vergangenen Jahres an, 38 Prozent an der Global Savings Group GmbH zu halten. Jetzt sind es laut Register noch knapp 25 Prozent. Im Rocket-Geschäftsbericht 2016 finden sich keine detaillierten Zahlen über das Startup, allerdings ist von Wertberichtigungen die Rede. Das heißt, der Wert des Startups wurde in Rockets Büchern verringert. Ob Global Savings hinter den Erwartungen zurückgeblieben sei, wollte Rocket Internet nicht beantworten. Auch das Startup kommentiert dies nicht, verweist aber darauf, die selbst gesetzten Ziele erfüllt zu haben.

Das Unternehmen wurde 2012 unter dem Namen CupoNation von Rocket gegründet, wohl auch um den anderen Startups im eigenen Portfolio Kunden zu bringen, wovon sich Global Savings aber distanziert. Bald gab es Coupons für alle möglichen Shops und Marken, heute gehören zahlreiche internationale Rabattwebseiten zum Unternehmen.

Geld verdient das Startup über ein sogenanntes Affiliate-Modell: Dabei bekommt Global Savings für jeden vermittelten Kauf im Partnershop einen bestimmten Betrag. Im Couponingmarkt sind diese Summen oft recht gering, das Geschäft lohnt sich also erst bei einer hohen Reichweite. Vom Unternehmen heißt es, man erweitere aktuell seine Einnahmequellen, zum Beispiel durch Influencer-Marketing. Für den Ausbau des Geschäftsmodells werde auch das Kapital aus der neuen Finanzierungsrunde genutzt. Unter anderem wolle man das „Reise- und Lifestyle-Deal-Geschäft stärken“ und Lösungen für Medienhäuser und Verleger entwickeln, die ihnen bei der Monetarisierung ihres Geschäfts helfen.

Wie viel verdient das Startup wirklich?

Für das vergangene Geschäftsjahr hat die Global Savings Group kürzlich ein „neues Rekordergebnis“ verkündet. Der Außenumsatz – also der Umsatz, den das Startup seinen Partnerunternehmen verschafft hat – sei auf 483 Millionen Euro gestiegen. Eine Verdopplung im Vergleich zum Vorjahr. Und: 2016 habe man mit einem Gewinn abgeschlossen.

Der Umsatz des Startups selbst dürfte deutlich geringer sein als die kommunizierte Zahl. Ein Blick in den Bundesanzeiger zeigt, dass die Tochtergesellschaft CupoNation GmbH 2016 einen Umsatz von 8,55 Millionen Euro schrieb. In der Bilanz steht außerdem ein nicht gedeckter Fehlbetrag von knapp 16 Millionen Euro. Vom Startup heißt es dazu: „Das spiegelt nicht das Ergebnis der GSG-Gruppe wieder, sondern nur einen Bruchteil und einer ausgewählten Beteiligung.“

Heißt: Diese GmbH bildet nicht das gesamte Geschäft der Gruppe ab. Sie betreibt nach Gründerszene-Recherchen aber zahlreiche Länderwebsites, unter anderem Australien, Frankreich, Dänemark, Schweiz, Singapur und Russland, außerdem die Marke Savly. Wie groß der Anteil der GmbH am gesamten Geschäft von Global Savings ist, verrät das Startup auf Nachfrage nicht. Insgesamt aber gebe es weltweit acht Gesellschaften, die zur Gruppe gehörten.

Nach eigenen Angaben unterhält Global Savings acht Büros, beschäftigt mehr als 300 Mitarbeiter und hat auf allen Websites mehr als 100 Millionen Besucher.

Bild: Global Savings Group; der Artikel wurde im Nachhinein um Statements des Unternehmens ergänzt.