58 Rocket Internet Hauptversammlung 2017 Samwer Kimpel
Rocket-Chef Oliver Samwer (links) und CFO Peter Kimpel auf der Hauptversammlung im Sommer

Rocket-Finanzchef Peter Kimpel klang bei der Präsentation der aktuellen Halbjahreszahlen sichtlich zufrieden. Der Grund: Der Internet-Konzern konnte die Verluste seiner fünf wichtigsten Unternehmen wie HelloFresh oder Home24 weiter deutlich verringern und das Wachstum steigern. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sanken die Verluste um 44 Millionen auf 161 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2017. Der Umsatz stieg um 29 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Und auch die Ebitda-Marge verbesserte sich von minus 19,6 auf minus 12 Prozent – bleibt somit aber weiter negativ.

Der größte Gewinner unter den sogenannten Selected Companies, früher Proven Winner genannt, ist HelloFresh. Der Lebensmittel-Lieferservice legte sowohl bei den aktiven Kunden zu (+54,1 Prozent), als auch bei den ausgelieferten Mahlzeiten (+43,6 Prozent). HelloFresh hat nun über eine Million Kunden, die in den letzten zwölf Monaten eine Box bestellt haben. Dadurch stieg der Umsatz um knapp 50 Prozent auf 435 Millionen Euro im ersten Halbjahr. Die Marge verbesserte sich auf minus 10,7 Prozent. Besonders im zweiten Quartal 2017 stieg der Wert leicht an, auf minus 7,4 Prozent.

Eine ähnliche Performance legte laut Kimpel die Global Fashion Group hin, zu der inzwischen nicht mehr der Zalando-Klon Namshi gehört. Den verkaufte Rocket in diesem Jahr für 151 Millionen an das Einkaufszentrum-Unternehmen Emaar Malls. Die GFG konnte ihren Umsatz auf 510,6 Millionen Euro steigern, im Vorjahreszeitraum waren es 388,7 Millionen. Zudem wurden die Verluste von 69,1 Millionen auf 43,9 Millionen Euro verringert. Das liegt unter anderem an einem Nutzerwachstum von knapp zehn Prozent und dem Anstieg der Transaktionen um 12,7 Prozent auf aktuell 12,4 Millionen Verkäufe.

Rockets afrikanischem Amazon-Klon Jumia scheint es nicht so gut zu gehen: Obwohl er deutlich bei den Verkäufen zulegte – um 40 Prozent – sank der Umsatz um 0,7 Prozent. Entsprechend sanken auch die Verluste nur leicht. Die Anzahl aktiver Kunden der letzten zwölf Monate nahm um zehn Prozent zu.

Auch im Möbel-Portfolio von Rocket, zu dem Home24 und Westwing gehören, ist das Wachstum nur leicht gestiegen. Bei Westwing sind es vier Prozent, bei Home24 knapp sieben. Rocket-Finanzchef Kimpel begründet das mit einem „Fokus auf Effizienz“. So sanken etwa die Ebitda-Margen beider Unternehmen von minus 9,3 auf derzeit minus 4,7 Prozent. Beide Unternehmen verzeichnen kaum Wachstum bei ihren Kundenzahlen.

Bild: Chris marxen/Gründerszene