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Rocket-Chef Oliver Samwer

Die Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet hat am Montagmorgen angekündigt, dass sie eigene Aktien zurückkaufen wird. Anteile im Wert von bis zu 100 Millionen Euro will Rocket dabei erwerben sowie ein Volumen von bis zu fünf Millionen Aktien, was maximal bis 3,03 Prozent des ausstehenden Aktienkapitals der Firma entspricht.

Das Programm startet am heutigen Montag und soll im April 2018 enden. Zu den Gründen schreibt Rocket Internet in einer Mitteilung nur vage, man wolle das Grundkapital reduzieren. Auf Nachfrage zu den Details gab das Unternehmen keine weitere Auskunft.

Rückkaufprogramme können verschiedene Hintergründe haben. Ein Unternehmen kann damit beispielsweise versuchen, den Wert seiner Aktien im Markt zu erhöhen. Das Management signalisiert, dass es eine positive Entwicklung erwartet und es das Unternehmen aktuell am Markt unterbewertet sieht. Da dem Vorstand ein Wissensvorsprung zugeschrieben wird, kann der Schritt dazu führen, dass Aktionäre das Unternehmen wieder als attraktiver ansehen und die Nachfrage und so auch der Kurs steigen.

Rockets Problem: Der Börsenkurs liegt bereits seit Monaten weit unter dem Ausgabepreis, der vor knapp drei Jahren über 40 Euro pro Aktie betrug. Das Papier notierte zuletzt bei 16,66 Euro und sprang am Montag nach Bekanntwerden der Nachricht 6,5 Prozent ins Plus (Stand 9:35 Uhr).

Nachdem Rockets schwedischer Großaktionär Kinnevik Anfang des Jahres seinen Ausstieg bei dem langjährigen Partner angekündigt hatte, ist die Aktie deutlich abgesackt. Im Frühling wettete dann die US-Investmentbank J.P. Morgan darauf, dass der Aktienkurs von Rocket Internet weiter fallen würde.

Selbst der erfolgreiche Börsengang der wertvollsten Rocket-Beteiligung – der Lieferdienst-Plattform Delivery Hero – konnte dem Kurs Ende Juni keinen Auftrieb geben. Gleiches galt für den Verkauf des E-Commerce-Händlers Lazada an Alibaba, der seinen Wert stark steigerte und mit dem Rocket mehr als 270 Millionen US-Dollar erlöste. Durch den IPO und den Verkauf aber erhöhte Rocket Internet seinen Kassenbestand auf etwa 1,7 Milliarden Euro – und investiert einen Teil des Geldes nun offenbar in Kurs-Kosmetik.

Bild: Chris Marxen