Rocket-Chef Oliver Samwer beim Börsengang 2014

Da wird gespart: Rocket Internet fährt seine Aktivität in südostasiatischen Ländern zurück. So sollen Mitarbeiter verschiedener Startups entlassen worden sein, wie der Tech-Blog The Low Under berichtete. Unter anderem ist Zen Rooms betroffen. Die Hotelbuchungsplattform habe das Geschäft in Thailand zusammengestrichen, bestätigt das Unternehmen gegenüber TechCrunch. Verkaufsgerüchte dementiert Geschäftsführer Nathan Boublil hingegen. Vor knapp einem Jahr hieß es noch, Zen Rooms solle mit vier Millionen Dollar weiter expandieren.

Nach Informationen von Gründerszene prüft Rocket die Ausgaben der Asia Pacific Internet Group, einem Joint-Venture mit dem Telekommunikationsunternehmen Ooredoo, aktuell genauer. Zu der Gruppe gehören noch Unternehmen wie Lamudi, Carmudi oder die indonesische Fashion-App Lyke. Und auch da gibt es Veränderungen: Wie Lyke-Geschäftsführer Bastian Purrer vergangene Woche verkündete, stellt das Startup sein Geschäft ein. Demnach würden die meisten Mitarbeiter der App künftig für das chinesische Modestartup JollyChic arbeiten.

Laut Purrer habe Lyke Schwierigkeiten gehabt, genug Umsatz für die Aufrechterhaltung des Geschäfts zu erzielen, obwohl das Startup 1,6 Millionen Nutzer aufweisen könne. 2016 waren knapp vier Millionen US-Dollar in Lyke geflossen, unter anderem von Holtzbrinck Ventures.

Rocket auf dem Weg zum Asset-Manager

Auf Nachfrage zu den Ereignissen bei der Asia Pacific Internet Group verwies Rocket Internet an die Gruppe selbst als Ansprechpartner. Eine Anfrage ließ Geschäftsführer Nicolas Keravec bisher unbeantwortet.

Rocket Internet distanziert sich weiter von seinem ursprünglichen Geschäftsmodell: Startups aufbauen und diese mit Gewinn verkaufen oder an die Börse bringen. Die Performance der jüngeren Unternehmen der Firmenfabrik wie Caterwings, Netspick oder EatFirst bleibt bisher hinter den Erwartungen zurück.

In den vergangenen Monaten sind kaum Neugründungen von Rocket bekannt geworden, dafür will das Unternehmen einem Bericht des Manager Magazins zufolge ins Venture-Debt-Geschäft einsteigen und mit Krediten für Startups Geld verdienen. Dafür wurde bereits ein Tochterunternehmen in London gegründet. Weiterhin schaut man sich bei Rocket seit knapp einem Jahr vermehrt Private-Equity-Deals an. Seit kurzer Zeit prüft ein Asset-Manager nach Gründerszene-Informationen außerdem Immobilieninvestments. Rocket kommentiert dies auf Nachfrage nicht.

Bild: Hannelore Foerster / Getty