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rocket-internet-volo-logistik-startup Siedeln nach Berlin um: Die Volo-Gründer Emanuel Pallua, Stefan Rothlehner, Sergei Krauze, Konstantin Mehl und Manuel Thurner (von links nach rechts)

Rocket Internet wird nicht müde. Die Berliner Unternehmensschmiede übernimmt das Münchener Restaurant-Logistik-Startup Volo. Das junge Unternehmen will Restaurantbesitzern „die logistischen Herausforderungen einer eigenen Lieferflotte“ abnehmen und Essensbestellern die Gerichte „küchenheiß vor die Haustür liefern“. Gleichzeitig zieht das Volo-Team von München nach Berlin um und hat ab sofort seinen Sitz in der Zentrale der Samwer-Startupfabrik.

Das neue Zuhause soll dem zehn Monate jungen Unternehmen einen kräftigen Anschub geben, so Mitgründer und CEO Konstantin Mehl gegenüber Gründerszene. Bislang wurde das Startup vom Telefonica-Accelerator Wayra unterstützt. Wie die neuen Eigentumsverhältnisse genau aussehen, verrät Mehl nicht. Auch Rocket Internet schweigt sich auf Nachfrage zu den Details des Deals aus. Derweil ist aus dem Unternehmensumfeld zu hören, dass es beim bisherigen Namen nicht bleiben wird – bald stehe eine Umfirmierung in Volocity an. Interessant: Gerade erst hatte sich Rocket Internet an einer Finanzierungsrunde beim belgischen Startup Take Eat Easy beteiligt, das einen vergleichbaren Dienst anbietet.

Gegründet wurde Volo im Oktober 2014 von Mehl, dem heutigen COO Emanuel Pallua sowie den CTOs Manuel Thurner, Stefan Rothlehner und Sergei Krauze. Die Idee dazu sei ihm beim Studium in New York gekommen, erklärt Mehl. Dort herrsche eine deutlich bessere Service-Kultur – auch und gerade bei Lieferdiensten. Dieses Konzept habe er nach Deutschland bringen wollen. Die ersten Schritte machte das junge Startup dann in der bayerischen Hauptstadt.

Stolz ist der Volo-Chef dabei vor allem auf den speziellen Algorithmus, den das Startup entwickelt hat. Der identifiziere die optimale Route zwischen Fahrer, Restaurant und Kunden. Und wenn es sich anbiete – und das Essen trotzdem rechtzeitig geliefert werden kann –, sollen die Fahrer im besten Fall auf dem Weg auch schon die nächste Lieferung aufnehmen.

In München beschäftigte das Unternehmen 15 Mitarbeiter, unter dem Rocket-Dach sollen es schnell mehr werden. Ziel sei es, so Mehl, in allen zehn zunächst geplanten Städten „ein starkes Team aufzubauen“. Will heißen: Bald dürfte die Mitarbeiterzahl dreistellig sein – wobei unter auch Rocket-Manpower zum Einsatz kommen soll.

Der Umzug in die Hauptstadt bringt das Volo-Angebot nun nach Berlin, gleichzeitig starte der Dienst auch in Frankfurt am Main. Mit Hamburg, Köln und Düsseldorf sollen weitere Städte in Kürze folgen. Darüber hinaus liege der Fokus auf einer schnellen internationalen Expansion, so Mehl. Wo und wann die genau beginnen soll, verrät er allerdings nicht. Nur so viel: Man blicke derzeit auf Europa und Australien. Für den Start brauche es erst einmal eine kritische Masse an Restaurants, so der Volo-Chef weiter.

Ob es da nicht Überschneidungen mit anderen Lieferdiensten von Rocket Internet gebe? Kaum, sagt Mehl, da unterscheide sich das Konzept dann doch: Volo wolle mit den beliebtesten Restaurants der Stadt zusammenarbeiten, die in der Regel keine eigene Lieferung der Speisen anbieten würden. Auch bei mehreren Restaurants sollen die Kunden bestellen können, ohne dass weitere Liefergebühren fällig werden. Eigene Gerichte bietet Volo nicht an. Ausgeliefert werde der Großteil der Bestellungen mit dem Fahrrad.

Als Wettbewerber macht Mehl in erster Linie kleinere, „ältere“ Dienste aus. Die seien in der Regel aber intransparent und ineffizient. Vom Kuriersoftware-Anbieter Tiramizoo soll sich Volo neben dem Restaurant-Fokus vor allem durch eine dynamische Routenzuweisung absetzen. Digitale Konkurrenz sieht er vor allem in London und Paris. Auch deshalb stehe eine schnelle Internationalisierung im Vordergrund. Dass Volo zukünftig auch andere Produkte als Mahlzeiten ausliefern könnte, hält Mehl nicht für ausgeschlossen. Bis das System wirklich ausgeklügelt ist, bleibe der Fokus aber auf Restaurants.


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Bild: Volo