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Während seines Prozesses gingen Unterstützer für Silk-Road-Gründer Ross Ulbricht auf die Straße

Nun ist es offiziell: Ein Berufungsgericht in den USA hat alle Hoffnungen von Silk-Road-Gründer Ross Ulbricht zunichte gemacht, nicht den Rest seines Lebens hinter Gittern zu verbringen. Unter dem Pseudonym Dread Pirate Roberts hatte Ulbricht die Darknet-Plattform Silk Road betrieben, die auch als Umschlagplatz für Drogen gedient hat.

Ulbrichts Hoffnung auf eine mildere Strafe begründete sich darin, dass sein Prozess alles andere als glatt gelaufen war. Gleich zwei Regierungsmitarbeiter hatten versucht, sich zu bereichern. Der eine, Shaun Bridges, hatte zwischenzeitlich versucht, 20.000 Bitcoins zu stehlen. Damals waren diese etwa 350.000 Dollar wert, heute wären es gut 45 Millionen Dollar. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der andere, Carl Mark Force, scheiterte damit, Informationen zum Ulbricht-Prozess zu verkaufen – und wurde zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.

Das Berufungsgericht Second Circuit sah im Verfahren beides nicht als Grund genug an (PDF), die lebenslange Verurteilung Ulbrichts auf ein geringeres Maß zu reduzieren. Dabei hatte die Gründer-Geschichte des vermeintlich größten Drogenbarons aus dem Darknet ganz harmlos begonnen. Ulbricht hatte sich 2010 als Unternehmer versucht und Good Wagon Books gegründet, eine Online-Plattform für gebrauchte Bücher, die Teile des Gewinns sozialen Einrichtungen spendete. Er scheitere schon ein Jahr nach der Gründung.

Doch dies sollte nicht Ulbrichts letztes Unternehmen gewesen sein. Der damals 25-Jährige folgte dem Unternehmergeist vieler anderer Tech-Pioniere und zog zu einem Freund ins Valley. Als Mitgründer der Diskussions- und Handelsplattform Silk Road brachte er es dort zum erfolgreichsten Darknet-Unternehmer und Millionär.

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Das Darknet ist Teil des Deep Web. Die Seiten werden nicht durch die Indexierung von Google erfasst und sind damit auch nicht über die Suchmaschine zu finden. Das Darknet wird über anonymisierte Peer-to-Peer-Netzwerke wie Tor betreten. Von welchem Server sich der Nutzer in das Netzwerk einklinkt, ist für Außenstehende nur schwerlich nachzuvollziehen. Bezahlt wird dort mit der Online-Währung Bitcoin, da sich Transaktionen damit ebenfalls kaum rekonstruieren lassen – anders als bei gewöhnlichen Geldüberweisungen.

Die Plattform wurde mit der Festnahme von Ross Ulbricht im November 2013 vom Netz genommen. Dem FBI zufolge nutzten über eine Million Menschen weltweit Silk Road. 1,2 Milliarden Dollar sollen insgesamt während des zweijährigen Bestehens umgesetzt worden sein – überwiegend mit dem Verkauf von Rauschmitteln.

Mitarbeit: Marco Weimer; Bild: Spencer Platt / Gettyimages