Oliver Samwer auf der Noah 2013
Oliver Samwer auf der Noah 2013 Rocket-Internet-Macher Oliver Samwer auf der Noah 2013

„It’s bloody big enough“

Ein kleines Video-Fundstück von der Noah 2013: In einem 20 Minuten langen Interview erklärt Rocket-Internet-Macher Oliver Samwer, wie das Internet die Welt verändert. Zum Beispiel beim E-Commerce. Läden seien nicht (mehr) zum Kaufen da, erklärt der umtriebige Unternehmer, sondern zur Inspiration und zur Unterhaltung. „Dann wird der Barcode gescannt und im Internet bestellt.“ Wer wolle schon die Waren nach Hause schleppen?

Ob das alle Konsumenten so sehen? Über die Größe des (Online-)Markts macht er sich keine Gedanken: „It’s bloody big enough“ – das Zitat möge unübersetzt bleiben. Zuletzt hatte sich Rocket Internet mit seinen Zalando- und Amazon-Varianten oder auch seinem Lieferdienste-Vermittler verstärkt auf Wachstumsmärkte fokussiert.

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Was aber tun, wenn Stolpersteine auftreten, weil zum Beispiel die notwendige Infrastruktur (noch) nicht existiert? „Wir Entrepreneure sagen: Was auch immer notwendig ist.“ Und sei es, in Pakistan für den dortigen Amazon-Klon eine eigene Logistik aufzubauen, weil es dort keine bestehenden Anbieter gibt. Auch wenn die Brüder in der Vergangenheit hinsichtlich der Arbeitsbedingungen schon mehrfach in der Kritik standen, Manpower gibt es im Samwer-Universum allemal genug. Rund 25.000 Mitarbeiter arbeiten derzeit für Zalando, Rocket Internet und dessen Portfoliounternehmen.

„Keine Killer-App, dafür aber ein Killer-Cocktail“

„Wer 25 ist, gehört ins Internet“, sagt Samwer, „die Älteren sind zum Glück raus.“ Im Internet gehöre Rocket Internet zu den „Normalsten“.

Wir haben keine Killer-App, dafür aber einen Killer-Cocktail aus harter Arbeit, „Nein“ nicht als Antwort zu akzeptieren, nicht zu viel Zeit auf Konferenzen zu verbringen, nicht zu viel mit der Presse zu reden, sich mit großen Ideen zu beschäftigen und nicht nur über Return, sondern auch über Risiko nachzudenken.

Der größte Fehler der Samwer-Brüder bislang? Alando, Jamba oder CityDeal zu früh verkauft zu haben. Das habe wohl daran gelegen, dass sie Kinder eines Rechtsanwalts sind – und entsprechend risikoavers. Bei Zalando hat sich zwar der Gründungsinkubator Rocket Internet längst aus der Investorenriege verabschiedet – mit ihrem European Founders Fund sind die Brüder selbst allerdings noch einer der größten Gesellschafter.

Was das Internet mit Sprints und Marathons zu tun hat und was er als König eines Landes als erstes tun würde, verrät Oliver Samwer im Video:

Bild: Noah