Die eigene Geschäftsidee vor potenziellen Geldgebern und anderen Interessierten zu pitchen, ist eine der Fertigkeiten, die jeder Gründer beherrschen sollte. Und da ein Fahrstuhl ein reichlich ungeeigneter Ort dafür ist, haben junge Startups im Format „Frischlingsfragen“ von nun an die Möglichkeit, sich und ihr Geschäftsmodell kurz und präzise vorzustellen: Gründerszene stellt zehn Fragen, und dieses Mal antwortet Schwangerinmeinerstadt (www.schwangerinmeinerstadt.de).

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1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Unter der Dachmarke Schwangerinmeinerstadt sind die Portale www.schwangerinberlin.de und www.schwangerinmuenchen.de entstanden und weitere Städte folgen. Die Webseiten umfassen eine Hebammen-, Geburtshaus-, Arzt-, Klinik- und Kinderbetreuungssuche inklusive Bewertungssystem sowie schlanke Inhalte zum Thema Erledigungen/Behördengänge. Dabei kann die Schwangere über eine Filterfunktion gezielt ihren Status auswählen und erhält dazu passend die wichtigsten Informationen. Die Schwangere erfährt sehr übersichtlich, was sie wann, wo und wie beantragen muss.

Unter dem Navigationspunkt „Beratung“ veröffentlichen wir Informationen zu Beratungsstellen, gemeinnützigen Vereinen und Ähnlichem, die Familien in der Krise und finanziellen Notlage unterstützen, und stellen interessante Links mit sozialen Projekten, medizinischen Tipps und mehr vor. „Shops und Angebote“ bietet vieles aus der Nachbarschaft an: alles von Umstandsmode über Spielwaren bis hin zu Babybedarf, Freizeit, Kursen und Beratung sowie Kategorien zu Wellness und Reisen sowie Geschenke und Kreatives.

2. Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Sabrina hatte die Idee. Viele ihrer Freundinnen und auch ihre Schwägerin haben Babys bekommen und beschwerten sich, dass es nichts Lokales und Übersichtliches im Netz gibt, was die wichtigsten Dinge rund um die Schwangerschaft abdeckt, ohne den Leser mit Zusatzinhalten zu erschlagen. Ich war von der Idee begeistert und wir planten unsere Partnerschaft. Durch unsere Teilnahme an verschiedenen Businessplanwettbewerben entwickelte sich die Idee zu einem umfangreichen Konzept und wuchs von einem kleinen „Nebenbei“-Projekt zu einem Fulltime-Job, der zur Unternehmensgründung führte. Nach neun Monaten war unser Baby dann endlich da (online).

3. Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Gründerinnen sind Sabrina Hezinger und Sandra Thumm. Sabrina Hezinger: Wohnhaft in München, 30 Jahre alt, ledig, Tante von Zwillingen. Diplom-Designer (Duale Hochschule Baden-Württemberg), Master of Professional Communication (University of Western Sydney), zehn Jahre Berufserfahrung im Online- und Below-the-line-Marketing als Artdirektorin in leitenden Positionen in Agenturen, seit 2009 selbstständig mit FLORENCE & FRIENDS – Agentur für visuelle Kommunikation, nationale und internationale Auszeichnungen (u. a. Cannes Cyber Lion für Jägermeister.de, Jahrbuch der Werbung Website des Jahres Jägermeister.de, ETV Award Informativste Website des Jahres indexchange.de).

Sandra Thumm: Wohnhaft in Berlin, 37 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder. Bachelor of Business Administration BBA International Marketing (USA), mehr als zehn Jahre Berufserfahrung im Online- und Below-the-line-Marketing als Beraterin und in leitender Position auf Agentur- und Unternehmensseite, seit 2009 selbstständig mit ST Marketing und Konzeption, Branchensieger (Nahrung und Genuss) im Jahrbuch der Werbung 2010 mit www.heinz-ketchup.de.

Unsere Zusammenarbeit: Wir arbeiten seit zehn Jahren zusammen, zunächst als Kolleginnen in einer Agentur, später Sabrina als freiberufliche Designerin für Sandra in der Position als Marketingleiterin bei VisitBritain, gefolgt von gemeinsamen Projekten als Freiberufler. Neben der langjährigen beruflichen Zusammenarbeit verbindet uns auch eine freundschaftliche Beziehung. Wir kennen einander sehr gut, wissen um unsere Stärken und Schwächen, ergänzen uns optimal und sind stresserprobt. Dies sind die wichtigsten Voraussetzungen für die gemeinsame Gründung.

4. Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Unsere Seiten sind sehr übersichtlich, präsentieren neutral die wichtigsten Informationen und informieren lokal. Gerade in dem Bereich „Shops und Angebote“ wird das Lokale deutlich, da wir viele kleine Geschäfte und kreative Werkstätten integriert haben. Selbst die eingebundenen Online-Shops sind von Gründern, die alle eine eigene interessante Story haben und wo es nicht um Massenabfertigung geht.

Der Navigationspunkt „Erledigungen“ beinhaltet alle Anträge, Adressen und Öffnungszeiten, so dass man sich nicht durch viele verschiedene Webseiten kämpfen muss. Unser Ziel ist es, Schwangeren die richtige Übersicht an die Hand zu geben, ohne sie zu verunsichern, sie über Beratungsstellen für ihre individuellen Probleme zu informieren und ihnen einen Weg durch den Behördendschungel zu zeigen. Und damit das Ganze Spaß macht, bieten wir ihnen auch die Möglichkeit, schöne Angebote zu durchstöbern.

Unsere Seiten sind, obwohl das ganze Geschäft virtuell ist, sehr persönlich und sie spiegeln unsere Ideologie wider – das merken die User.

5. Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Für die Werbeflächen im Angebotsbereich berechnen wir monatliche Pauschalen unabhängig vom Website-Traffic, so dass wir damit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Freiberuflern eine kostengünstige Online-Werbeplattform bieten können. Darüber hinaus vermarkten wir regulär einen Skyscraperplatz auf TKP-Basis und schließen individuelle Kooperationsverträge ab. Das Geschäftsmodell funktioniert umso besser, je mehr Städte wir erfassen – daher hat Wachstum höchste Priorität.

6. Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Wir sind eigenfinanziert.

7. Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Wie allen Selbstständigen fehlt uns natürlich Zeit. Warum hat der Tag nur so wenige Stunden? 😉

Motivierte Mitarbeiter, die flexibel in allen Bereichen arbeiten wollen, können sich gerne bewerben. Wir stehen für eine familienbewusste Personalpolitik, die es den Mitarbeitern ermöglicht, ihr Familienleben und ihr Berufsleben in Einklang zu bringen. Dazu gehören unter anderem flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit von Teilzeitarbeit und Heimarbeit etcetera.

Wünschen würden wir uns noch mehr schöne Geschäfte, die bei uns werben wollen, so dass wir alle Stadtteile oder Bezirke der Städte abdecken können und ein richtiges nachbarschaftliches Portfolio anbieten können.

8. Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Es gibt kein „eines“ großes Vorbild. Es ist eher so, dass es einem immer wieder Kraft gibt, andere Gründer und Gründerinnen kennenzulernen, die es geschafft haben. Deren Storys inspirieren uns und geben uns Zuversicht. Diese Gründer und Gründerinnen haben an ihr Projekt geglaubt, und das tun wir auch.

9. Stellt Euch vor, Ihr könntet einen Lunch gewinnen. Wen würdet Ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Petra Bedford, Gründerin von Mamarella, und Kathrin Weiß und Anike von Gagern, Gründerinnen von Tausendkind (www.tausendkind.de). Gerne auch all die anderen Frauen, die den Mut hatten, sich selbstständig zu machen und alle damit verbundenen Risiken auf sich zu nehmen. Besonders diejenigen, denen es gelungen ist, Kind und Beruf zu vereinen.

10. Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wir sind mit sieben Städten online und die Arbeit macht uns immer noch so viel Spaß wie heute.