Sie hatten ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, in Venezuela wurde er angeschossen, in Italien landete er im Gefängnis: Florian Homm erlebte bewegte Jahre. Er galt als Deutschlands härtester Investor. Plattmacher, so lautete sein Spitzname. 400 Millionen Euro soll er mit seinen waghalsigen Wetten verdient haben. Seine Spezialität: Leerverkäufe. Er setzte auf den Niedergang von Unternehmen. Homm gewann, wenn die Firma Verluste machte – wie im Fall des Autoverleihers Sixt, gegen den er einmal spekulierte.

Heute wirkt der 56-jährige Homm friedlich. Er wohnt in einem Haus im Taunus, betet zur Heiligen Mutter und liebt die Gartenarbeit. Das sind seine Tipps für ein aufregendes Leben:

1. Liebe geben

Geld allein macht nicht glücklich. Das spürte auch Florian Homm, als er in Italien einmal 15 Monate in Untersuchungshaft verbrachte. „70 Prozent des Glücks zieht man aus menschlichen Beziehungen“, sagt er heute. „Mir ist das alles etwas spät aufgefallen, vielleicht hätte ich mein Leben sonst anders ausgerichtet.“ Er habe kein Vertrauen gehabt in die Gesellschaft, in Gott, in seine Familie. Dort, sagt der Großneffe des Versandhauskönigs Neckermann, habe es „alle Eitelkeiten dieser Welt“ gegeben.

2. Den Crash wagen

Homm ist reich geworden mit Wetten gegen Firmen. Jetzt, kurz vor dem Crash, den er vermutet, gebe es viele Chancen, vor allem im MDax. Mit Derivaten, Put-Optionen oder inversen ETFs könne jeder mitmachen. Aber das sei nur etwas für „Anleger mit Waffenschein“. Im Zweifel droht Totalverlust. Homm schreckt das nicht, er meisterte schon anderes. In der Junioren-Basketball-Nationalmannschaft war er trotz seiner zwei Meter einer der Kleinsten. „Aber ich war definitiv einer der Härtesten, vielleicht der Härteste.“

3. Das Rauchen abgewöhnen

In Zeiten der Krise kommt es auf jeden Cent an. Deshalb rät Florian Homm zu absoluter Kostendisziplin. „Warum nicht das Sky- oder Netflix-Abo oder den Internetanschluss mit dem Nachbarn teilen?“, sagt er. Man solle das Auto abschaffen, sich das Rauchen abgewöhnen und das gesparte Geld zur Seite legen. Und bei der Geldanlage sei Kostenbewusstsein sogar der neue Renditetreiber – denn gerade bei langfristigen Investmentprozessen summierten sich kleine Gebühren schnell zu großen Beträgen.

4. Gold kaufen

Die Menschen in Deutschland leben seit acht Jahren mehr oder weniger ohne Zins. Das liege an der „infantilen Wirtschaftslogik, verschuldete Staaten durch neue Schulden retten zu wollen“, sagt Homm. Nun brauche das System immer niedrigere Zinsen, für Anleger könnte es daher noch schlimmer kommen. Homm rechnet damit, dass Sparer bald Minuszinsen zahlen. Erst werde die Bargeldbenutzung eingeschränkt, um dann auf die Konten elektronisch zugreifen zu können. Ein Ausweg seien Investments in Gold.

5. Auf Luxus verzichten

In einer Krise kommt es auf die wirklich wichtigen Sachen an. Luxus gehört Homm zufolge nicht „Die Superreichen werden noch viel Geld haben, aber andere Käuferschichten für Luxus brechen weg“, sagt er. Die Vermögen in China und Russland seien geschrumpft, ebenso die Reichtümer der arabischen Staaten. Als Menetekel sieht er den Kurseinbruch bei Aktien wie Tiffany oder Sotheby’s. Auch im Autosektor verortet er eine Blase. Homm rät, auf den Niedergang dieser Branchen zu spekulieren.

6. Blumen gießen

Anders als Untergangspropheten, welche die Streuobstwiese propagieren, geht es Homm mit diesem Tipp nicht darum, dass sich Menschen selbst versorgen. Vielmehr stifte ein eigener Garten Lebenszufriedenheit und sei der perfekte Rückzugsort vom Alltagstrubel. „Mieten Sie einen günstigen Schrebergarten, das ist gesund, unterhaltsam, und Sie sind an der frischen Luft“, sagt Homm. Wer selbst keine Scholle habe, sollte Freunden bei der Bewirtschaftung helfen – und sich in Naturalien auszahlen lassen.

Dieser Artikel erschien zuerst bei Welt Online.

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