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sedric1 Beim ersten selbstfahrenden Fahrzeug setzt Volkswagen auf ein schlichtes Design.

Volkswagen ist mit seinem ersten autonomen E-Auto spät dran – dafür hat der Autobauer das Modell Sedric mit Entertainment-Angeboten vollgestopft. Ein persönlicher Sprachassistent soll die Mitfahrer begrüßen. Statt Lenkrad und Armaturen-Brett sehen die Passagiere auf einen transparenten Bildschirm vor der Windschutzscheibe. Hierüber sollen Augmented-Reality-Anwendungen ablaufen, wie etwa Verkehrshinweise eingeblendet werden – so stellt sich VW das zumindest vor. Die Konzept-Studie Sedric, abgeleitet von Self-Driving-Car, wird morgen auf dem Genfer Auto-Salon erstmalig vorgestellt.

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Der kleine Bus erinnert vom Aufbau an den von Local Motors entworfenen Olli – ebenfalls ein autonom fahrendes Shuttle. Allerdings sieht Volkswagen derzeit vor, nur vier Sitzplätze für Sedric anzubieten. Denn das Fahrzeug soll bei Privatbesitzern und Mobilitätsdienstleistern zum Einsatz kommen. So könne der Konzern das Fahrzeug einerseits für Familien, für Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder Senioren auf den Markt bringen, heißt es vom Unternehmen. Andererseits lockt der Markt als Mobilitätsdienstleister.

Für die im vergangenen Jahr gestartete Marke Moia dürfte Sedric ein erster Ausblick auf kommende Shuttles im größeren Format sein. Hierzu hatte CEO Ole Harms gegenüber Gründerszene und NGIN Mobility bereits im Januar angekündigt, dass eigens von Volkswagen entworfene Shuttles für On-Demand-Mobilitätsangebote kommen werden. „Im Grunde geht es darum, Leute auf ähnlichen Routen zusammen zu bringen“, sagte Harms damals. Der Service müsse auf Abruf nutzbar sein, der Mitfahrer werde über die App den nächsten Haltepunkt eines Shuttles von einer passenden Route angezeigt bekommen.

Ob Sedric auch für Moia eingesetzt wird, verriet der Konzern bislang nicht. Allerdings wird in der offiziellen Bekanntgabe zu Sedric darauf verwiesen, dass der Ridehailer Gett, in den Volkswagen 300 Millionen Dollar investierte, und Moia eine zentrale Bedeutung in der Studie einnehmen werden.

Nur das sogenannte „Bedienelement“, mit dem sich Sedric rufen lässt, will nicht so recht in das Shuttle-Konzept passen. Denn der Button soll zugleich als eine Art Mobilitäts-ID herhalten. Was das genau bedeuten soll, hat der Konzern noch nicht genauer erläutert. Das Gerät bestehe aus einem Ring, auf dem mit farbigen Signalen die Ankunftszeit angezeigt werde. In Zeiten von Smartphones und anderen Gadgets wirkt ein physischer Button, der einem Schlüssel gleichkommt, leicht überholt.

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sedric2 Einblicke in den Innenraum von Sedric.

Das Fahrzeug sei in Zusammenarbeit mit dem Future Center Europe in Potsdam und der Forschungsabteilung in Wolfsburg entstanden, so der Konzern. Da Sedric im Rahmen der „Together – Strategie 2025“ vorgestellt wird und die höchste Automatisierungsstufe Level 5 erreicht werden soll, die ganz ohne Fahrer auskommt, ist wohl auch nicht früher mit Sedric zu rechnen. Genauere Angaben zu einer möglichen Marktreife hat Volkswagen bisher nicht gemacht.

Abgesehen von der Vollautomatisierung von Sedric soll auch das Raumklima des Fahrzeugs neue Maßstäbe setzen. An Bord sollen sich luftreinigende Pflanzen befinden, die von Bambuskohle-Filtern unterstützt werden. Auch hier findet sich ein Vorbild aus der Startup-Szene. Das Münchner Solar-Auto Sion von Sono Motors hat Moos im Innenraum, um das Klima zu verbessern.

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Bild: Gruenderszene