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Modedemokratie – so nannte das Berliner Startup Front Row Society seine Idee. Das Konzept, mit dem Gründer Florian Ellsäßer 2011 an den Start ging, war ausgefallen. Künstler und Kreative aus der ganzen Welt konnten an Designprojekten auf der Online-Plattform teilnehmen. Über die Entwürfe stimmten Mitglieder der Community dann ab. Die beliebtesten sollten als Tücher und Handtaschen produziert werden und sich von der üblichen Masse abheben.

Für die Künstler gab es einen Teil des Umsatzes, ein weiterer Teil sollte ursprünglich an eine wohltätige Organisation gehen, das Ethical Fashion Forum in London. Bei der Crowd kam das gut an: Auf Seedmatch gaben im September 2012 knapp 190 Investoren 100.000 Euro an das noch junge Unternehmen. Rund acht Monate später investierten 280 Unterstützer bei einem zweiten Crowdfunding 250.000 Euro in Front Row Society. Bei einem dritten Versuch erreichte das Startup sein Fundingziel von 300.000 Euro nicht, sammelte aber immer noch etwa die Hälfte der Summe von circa 170 Investoren ein.

Die knapp 500.000 Euro Kapital halfen dem Unternehmen, sich einige Jahre zu halten und zunächst sogar zu wachsen. Nach eigenen Angaben konnte Front Row Society 2013 einen mittleren sechsstelligen Umsatz erwirtschaften.

Inzwischen aber ist das Startup insolvent, wie der zuständige Insolvenzverwalter Torsten Martini auf Nachfrage gegenüber Gründerszene bestätigt. Bereits Ende Oktober 2016 musste Front Row Zahlungsunfähigkeit anmelden. Jetzt wurde in dem Insolvenzverfahren Masseunzulänglichkeit festgestellt. Das bedeutet, dass es nur wenige Unternehmenswerte gibt, die zu Geld gemacht werden konnten. Daher ist derzeit nicht damit zu rechnen, dass die Gläubiger – inklusive der Crowd-Investoren – Kapital zurückerhalten – wie Martini bestätigt.

Für die Plattform scheint es indes keine Zukunft zu geben: „Der Geschäftsbetrieb konnte nicht aufrechterhalten werden, Interessenten für den Betrieb gab es bis dato nicht“, informiert Martini.

An dem Unternehmen hatten sich laut Front Row neben den zahlreichen Crowd-Unterstützern auch Investoren wie der Breuninger-Beiratsvorsitzende Harald Meilicke und die süddeutsche Modevertriebsagentur MaschAgency. Die investierten Summen sind unbekannt, Gründer Florian Ellsäßer war für Gründerszene bisher nicht zu erreichen.

Front Row verkaufte seine Produkte vor allem im Fachhandel und online, die Preise der Schals und Taschen lagen etwa zwischen 90 und 260 Euro. Vor einiger Zeit erfolgte allerdings ein Strategieschwenk: Front Row bewegte sich weg von dem Plattform-Gedanken und wurde zum reinen Modelabel. Im Juli 2016 eröffnete das Unternehmen ein Geschäft in Frankfurt, wo die Mode neben Kunstwerken zu sehen war. Offenbar brachten diese Schritte aber nicht den erhofften Erfolg.

Bild: Screenshot Frontrowsociety.com