Oft ist er der Anfang von etwas Neuem und leitet die nächste Stufe in einer stetigen Entwicklung ein. Welche Schritte notwendig sind, um dieser Entwicklung nicht hinterherzulaufen, weiß SEO-Experte André Scharf und teilt seine Empfehlungen für die ideale Mannschaftsstrategie.

Was passiert ist und passieren wird

„SEO ist tot!“ Ausrufen wie diesem konnte man nach den jüngsten Entwicklungen im Suchmaschinenmarkt nur schwer ausweichen. Als führende Suchmaschine im mitteleuropäischen Markt bestimmt Google wesentlich die Landschaft der Onlinesuche. Seit Frühjahr 2011 lässt der Suchmaschinenbetreiber seinen hauseigenen Zoo auf die Onlinewelt los und sorgt mit Updates wie „Panda“ und „Penguin“ für Aufruhr. In immer kürzer werdenden Abständen erfolgen Anpassungen am Algorithmus, die den Vertretern der klassischen Suchmaschinenoptimierung (SEO) zunehmend das Leben schwer machen.

Längst gibt es allseits Reaktionen auf Googles Algorithmusanpassungen, die sich in bedeutungsschwangeren Marketingbegriffen wie „Content-Marketing“, „Inbound-Marketing“ oder einfach „Social-Search“ beziehungsweise „Social-SEO“ niederschlagen. Am Ende sind dies aber lediglich Modifikationen des klassischen SEO-Ansatzes. Im Hintergrund stehen oft noch Zielvorgaben wie die Verbesserung der Rankings für ausgewählte Suchtermini oder Zuwächse an Traffic und Umsatz.

SEO-Agenturen und One-Man-Shows haben hier kurzum die Gelegenheit genutzt und dem Pferd einfach einen neuen Namen gegeben. Zwar sind zu den klassischen SEO-Werkzeugen ein paar neue hinzugekommen, letztendlich geht es aber auch hier immer noch um die drei Pfeiler zum SEO-Erfolg:

  1. Optimierung der technischen Basis der Website, sodass Suchmaschinencrawler alle Seiteninhalte optimal erfassen können.
  2. Ausrichtung der Seiteninhalte auf die richtigen Keywords, damit diese auch in der Lage sind zu entsprechenden Suchanfragen zu ranken.
  3. Promotion der optimierten Seiten über den Aufbau externer Links, wobei hier nun auch Posts, Shares, Tweets und Likes in sozialen Netzwerken dazu zählen.

So gesehen, bleibt also alles beim Alten. Wenn sich aber die Anforderungen der Suchmaschinen an die Qualität ihrer Suchergebnisse so gravierend geändert haben, wo sind dann die wirklich notwendigen Reaktionen auf Seiten der Agenturen?

Die Summe aller Teile ergibt mehr als das Ganze

Ein Trend, der sich in der globalen Agenturlandschaft abzeichnet, ist die Konzentration der Kräfte über Fusionen und Agenturnetzwerke. Zwar sprießen noch immer Performanceagenturen aus dem Boden, die sich auf einzelne Produkte wie SEO, SEA, Affiliate-Marketing und/oder Social-Media beschränken, die großen Player am Markt machen aber durch Zusammenschlüsse von sich reden.

So entstehen aus klassischen und etablierten Performance- und Kreativagenturen Digitalagenturen mit 360°-Ansatz und umfassenden Services für ihre Kunden. Wenn diese dann mit hochkarätigen Werbe- und PR-Unternehmen in einem Netzwerk aufgehen, wird der Trend deutlich.

Vielleicht ist es an der Zeit, dass SEO und die klassischen Performanceprodukte im Onlinemarketing nicht mehr als eigenständig betrachtet werden, sondern als Werkzeuge in einem größeren Ganzen fungieren. Das ist nicht ihr Tod. Es ist lediglich eine Entwicklung hin zu mehr Möglichkeiten und höheren Zielen. Natürlich geben sie dabei etwas von ihrem Hype, ihrem Wohlklang und ihrem Glanz ab, den sie sich über die Jahre aufgebaut haben. Dafür bekommen sie endlich das, wonach sie von Anfang an strebten: Anerkennung.

Welche Neuausrichtung ist sinnvoll?

Auch in den Unternehmen macht es ganz den Anschein, als wären Suchmaschinenoptimierung, Suchmaschinenwerbung, Social-Media und Co. längst nicht mehr in eigenen, vollkommen separierten Abteilungen wie dem E-Commerce angesiedelt. Sie bekommen Mitspracherecht bei der allgemeinen Marketingstrategie, planen Aktionen und Veranstaltungen mit der Abteilung für Public-Relations und sind aktiver Bestandteil von Kampagnen, die sowohl online als auch offline stattfinden.

Selbst die Plattformen haben sich diesem Trend angepasst. Mittel wie einfaches Call-Tracking, also das Messen der Nutzer, die von einer Website ausgehend einen Telefonservice in Anspruch nehmen, sind bereits ein alter Hut. Gerade erst hat Google seinen über zehn Jahre alten Service „Catalogs“ neu überarbeitet und damit, zusätzlich zur Mobile-App, auch eine Onlinevariante vorgestellt, die das klassische Blättern im Katalog nun auch am PC erlebbar macht – natürlich mit entsprechender Integration der Retailer.

Auch Facebook erlaubt über die Option „Custom-Audiences“ den Abgleich seiner Nutzer mit einer dem Werbenden vorliegenden Kontaktliste und so die gezieltere Schaltung von Anzeigen auch für Personen, die bisher nur offline Kontakt mit einem Unternehmen hatten. Selbst Pressedienste wie dpa und ddp haben den Trend erkannt und nutzen für ihre Services auch Onlineverteiler und soziale Netzwerke.

SEO trifft Marketing, trifft PR, … trifft die Zukunft

Keine Frage, aus der ehemals technisch geprägten Suchmaschinenoptimierung ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmensmarketings geworden. Folgt man der Definition „SEO bezieht sich auf alle Maßnahmen, die helfen, die Sichtbarkeit eines Unternehmensauftritts in den organischen Suchmaschinenergebnissen zu erhöhen“, sollte klar sein, dass dies mehr Bereiche betrifft als die Optimierung von Technik, Texten und Backlinks.

Allein die Eingrenzung der genutzten Suchmaschinen ist nach Einführung von sprach- oder bildbasierter Suche und Suchmöglichkeiten in sozialen Netzwerken nur noch aufgrund von Marktanteilen möglich, aber nicht immer sinnvoll. Hier setzt nur die generelle Marketing- und PR-Strategie eines Unternehmens die Grenzen – so gesehen also die Nachfrage, nicht das Angebot.

Es braucht einen neuen Spielplan

Es wird also deutlich: Es gibt einen Trend und eine klare Richtung. Alle Spieler haben sich bereit gemacht und fiebern dem Spiel entgegen. Auch das Feld ist spielbereit und freigegeben. Was jetzt noch fehlt, ist eine klare Strategie, die am Ende zum Ziel führt und über Sieg oder Niederlage entscheidet. Diese Strategie muss die gesamte Mannschaft gemeinsam mit ihrem Trainer definieren. Er ist zwar in der Regel strategisch erfahrener, nimmt aber selten aktiv am Spiel teil.

Somit obliegt es allen Beteiligten in Marketing und Kommunikation, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und sich einen klaren Plan zu überlegen, wie sie ihr Unternehmen voran bringen können. Offline- und Onlinemarketing, SEO, SEA, Social-Media, PR, Unternehmenskommunikation und Eventmarketing müssen an einem Strang ziehen und sämtliche Maßnahmen miteinander abstimmen.

Nur im gemeinsamen Gespräch ergeben sich oft Chancen für Synergien, die so vorher nicht vorstellbar gewesen wären. Diese Synergien sind es, die die Weichen in Richtung Zukunft stellen und Erfolg auf ganzer Linie ermöglichen.

Die Gründerszene SEO-Seminare

In Zusammenarbeit mit LBi bietet Gründerszene auch mehrere SEO-Seminare in diesem Jahr an.

Praxistag SEO – Suchmaschinenoptimierung von A bis Z (André Scharf), 16. Oktober, 9 bis 17 Uhr

SEO-Onpage – Besseres Ranking in Suchmaschinen (Jan Borgwardt), 20. November, 9 bis 13 Uhr

SEO-Offpage – Linkbuilding war gestern! (Jan Borgwardt), 21. November, 9 bis 13 Uhr

Aktuell gibt es noch die Herbst-Rabatt-Aktion im Gründerszene-Seminarbereich, mit welcher es 33% Rabatt auf das gesamte Seminarprogramm gibt. Der entsprechende Rabattcode hierfür lautet Herbst-GS-33 und kann bei der Ticketbuchung über Amiando eingegeben werden. Alternativ genügt auch eine E-Mail mit dem Wunschtermin und dem Code an  seminare@gruenderszene.de

Alle weiteren Informationen gibt es auch auf der Gründerszene-Seminarseite.

Bild: olga meier-sander  / pixelio.de