Shazam Wang Inghelbrecht
Shazam Wang Inghelbrecht Die Shazam-Mitgründer Avery Wang und Philip Inghelbrecht, hier bei der „Bits & Pretzels“-Konferenz in München

Neue Investoren für Shazam

Der Medienerkennungsdienst Shazam hat sich in einer neuen Finanzierungsrunde 30 Millionen US-Dollar gesichert. Das Unternehmen wurde dabei nach eigenen Angaben mit einer Milliarde US-Dollar bewertet. Wer die Investoren sind, wird nicht verraten. Nur so viel: Sie waren vorher noch nicht bei dem britisch-amerikanischen Dienst engagiert. Zu den bisherigen Gesellschaftern gehören unter anderem der Londoner Geldgeber DN Capital und der US-VC Kleiner Perkins.

Gegründet wurde Shazam von Dhiraj Mukherjee, Chris Barton, Philip Inghelbrecht sowie Avery Wang als „Tech-Guru“ bereits im Frühjahr 2000, lange bevor es moderne Smartphones gab. Inghelbrecht erinnert sich im Gespräch mit Gründerszene: „Der 17. Dezember 1999 war mein erster ,echter‘ Tag bei Shazam. Ich hatte gerade meine Prüfungen an der Berkley-Uni hinter mich gebracht. Dann ging ich ins Computer-Labor und hab mir Gedanken gemacht, wie Shazam als Dienst aussehen könnte.“ (Mehr zur Shazam-Geschichte und wo das Unternehmen in einigen Jahren stehen will, gibt es demnächst auf Gründerszene.)

Zunächst funktionierte Shazam über das Telefonnetz und einen Kurzwahlcode, die heute bekannte App wurde erst mit dem Erfolg des iPhones zum Fokus. Der große Durchbruch kam, als Apple das Smartphone-Progrämmchen in einem der ersten Werbevideos zeigte. Seit dem Start hat Shazam sein Geschäftsmodell mehrfach umgestellt. Zuerst zahlten die Nutzer pro erkanntem Song, später strich Shazam einen Teil der über die App generierten Verkaufserlöse ein, dann wurde die App zwischenzeitlich kostenpflichtig.

Stolz sind die Gründer neben ihrer über die Jahre verfeinerten Erkennungs-Technologie heute besonders auf die Marke, die sie über die Jahre aufgebaut haben. Das soll auch vor Anbietern wie Google, Yahoo oder Amazon schützen, die bereits ähnliche Dienste anbieten.

Bislang scheint das zu funktionieren: Allein im vergangenen Jahr hat Shazam die Zahl monatlich aktiver Nutzer von 70 auf 100 Millionen ausgebaut, einer von zehn über iTunes verkauften Songs wird über die App vermittelt. Geld verdient Shazam noch nicht, 2013 stand ein einstelliger Millionenverlust zu Buche. Das sei ganz bewusst so, behauptet CEO Rich Riley: Man wolle lieber in Menschen und die Technologie investieren, lässt dieser sich zitieren. 250 Mitarbeiter arbeiten heute weltweit für das Unternehmen.

Zukünftig dürfte für das Unternehmen insbesondere die Erkennung anderer Formate wichtig sein, ließen Wang und Inghelbrecht im Gespräch durchblicken. Zuletzt hatte das Unternehmen insbesondere Fernsehwerbung im Fokus: Über die Erkennung des Tons können der gerade laufende Spot identifiziert und weitere Informationen oder Sonderangebote ausgespielt werden.

Bild: Alex Hofmann / Gründerszene

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