Shoutr Interview
Shoutr Interview Die Shoutr-Gründer Sebastian Winkler, Christian Beier, Benjamin Werner und Florian Vey (v.l.n.r.)

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir entwickeln eine App, die es Smartphones erlaubt, auch ohne Internetverbindung und WLAN-Hotspots rasant Daten miteinander auszutauschen. Es soll ermöglichen, wofür eigentlich Bluetooth entwickelt wurde, was aber zu langsam und zu kompliziert zu bedienen ist.

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Das war wie bei so vielem aus einer Situation heraus, bei der uns eine App gefehlt hat. Wir saßen vor einiger Zeit mit Freunden zusammen. Einer von uns hatte Bilder auf seinem Smartphone, welche wir auch auf unseren Devices haben wollten. Uns fehlte dann aber eine App, die es ermöglicht, einfach und schnell die Bilder an alle im Raum zu verschicken.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Die Gründer sind Christian Beier, Benjamin Werner, Sebastian Winkler und Florian Vey. Christian, Benjamin und Sebastian kannten sich schon vom Studium her, sind also langjährige Freunde. Sie haben zusammen Informatik an der Humboldt-Universität zu Berlin studiert und danach die Chance beim Schopf gepackt, etwas Eigenes zu starten. Florian ist auch Humboldtianer, hat aber etwas ganz anderes studiert, Englische Literatur. Er hat bei uns als Praktikant im Bereich PR und Marketing angefangen. Da die Chemie gestimmt hat und er sich als fähig bewiesen hat, haben wir ihn dann gefragt, ob er bei uns als Gründer mitmachen will.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Unsere USP besteht aus drei Aspekten: die hohe Datenübertragungsrate, die einfache Bedienung durch ein schlichtes Design und vor allem die direkte Datenübertragung durch WLAN. Viele verwirrt die letzte Aussage ein wenig. Dass wir WLAN benutzen bedeutet nicht, dass man mit einem WLAN-Router verbunden sein muss. Wir machen uns die eingebauten WLAN-Chips in den Smartphones und Tablets zunutze, um diese Geräte direkt miteinander zu verknüpfen.

Dazu müssen sich die Geräte zwar in einer gewissen Nähe zueinander befinden, aber dadurch kann man Shoutr (www.shoutr.net) wirklich überall benutzen und ist völlig unabhängig von seinem Telefonanbieter. Es gibt für Android-Geräte keine andere App, die diese Unabhängigkeit ermöglicht. Wir denken, dass wir in Zeiten von flächendeckender Ausspionierung von Daten hier einen echten Vorteil bieten. Was nämlich nicht über Server verschickt wird, kann auch nicht abgefangen werden.

Für welche mobilen Betriebssysteme wollt ihr Shoutr anbieten und warum?

Wir haben eine Beta-Version für Android bereits im Play Store veröffentlicht. Als nächstes werden wir uns mit Windows Phone beschäftigen, da wir dort von einem echten Wachstum in den nächsten Jahren ausgehen. Bei iOS wird es ein wenig komplizierter. Da Apple sehr restriktiv ist, welche Apps in ihrem App Store zugelassen werden, werden wir aller Wahrscheinlichkeit nach einen Workaround mit Bluetooth anbieten. Das ist zwar ein wenig blöd, aber das ermöglicht uns wenigstens Shoutr auf allen Plattformen anbieten zu können.

Zum Business: Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Wir werden Shoutr im bewährten Freemium-Modell anbieten. Prinzipiell ist unsere App für jeden interessant, der ein Android-Gerät besitzt und einfach Daten tauschen will. Das ist immerhin das Betriebssystem mit dem höchsten Marktanteil. Außerdem arbeiten wir an einer SDK für Spieleentwickler. In diesem Bereich wurde letztes Jahr ein Umsatz von zwei Milliarden Euro in Deutschland erzielt, Tendenz steigend.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Wir finanzieren uns durch ein EXIST Gründerstipendium. Außerdem sind wir beim diesjährigen Startupbootcamp Berlin dabei, was für uns noch eine weitere kleine Finanzspritze ist. Wir sind aber noch auf der Suche nach Investoren.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Wir könnten noch einen iOS-Entwickler und jemanden, der sich mit UX-Design auskennt, gebrauchen und, wie eben schon gesagt, suchen wir noch nach Investoren nicht nur wegen des Geldes, sondern auch für ein gutes Netzwerk.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Chuck Norris… 😉 Wir haben kein wirklich großes Vorbild, eher Aspekte an verschiedenen Personen, die wir bewundern.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Hasso Plattner wäre nicht schlecht. Der ist zwar jetzt nicht unbedingt aus der Startup-Branche, aber der versteht es, wie man ein Unternehmen wirklich erfolgreich macht.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

In einem Jahr wollen wir auf jeden Fall eine sechsstellige User-Base aufgebaut haben, eine Gruppe von Investoren haben, die uns unterstützt und auf etwa ein Dutzend Leute angewachsen sein.

Bild: Shoutr