Die Magazino-Gründer Nikolas Engelhard, Lukas Zanger und Frederik Brantner (von links) hoffen auf Know-how von Siemens

Globaler Industriepartner statt neues Risikokapitel: Das Münchner Roboter-Startup Magazino gibt bekannt, dass Siemens die Anteile des High-Tech Gründerfonds und von zwei Business Angels übernimmt. Die Investoren hatten sich vor einem Jahr mit einer halben Million Euro an der Ausgründung der TU München beteiligt. Im vergangenen Jahr hatte der Elektronikkonzern angekündigt, 100 Millionen US-Dollar in Technologie-Startups investieren zu wollen.

Die drei Gründer von Magazino tüfteln an verschiedenen Sortier- und Packrobotern. „Dafür braucht es mehr Zeit und Mittel als eine klassische Serie A in Deutschland normalerweise ermöglicht“, sagt Geschäftsführer Frederik Brantner gegenüber Gründerszene. Von technischem Know-how, Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter des Konzerns wollen die Gründer künftig profitieren.

Maru, das erste Produkt der Münchner, arbeitet bereits in Apotheken und sortiert dort automatisch die morgens ausgelieferten Medikamente. Per Knopfdruck sucht der Roboter die Medikamente wieder heraus. Das lange Kramen in Schubladen wird damit überflüssig.

Gerade arbeitet das Team an einem Roboter namens Toru, der als Packrobter im Online-Handel eingesetzt werden soll. „Toru ist ein mobiler Roboter, der nach Erhalt eines Pick-Auftrags selbstständig zum Regal fährt und dort ein einzelnes Objekt entnimmt“, erklärt Brantner. Bisherige automatische Systeme würden mehrere Produkte etwa auf Paletten bewegen, aber nicht den einzelnen Artikel. Den Roboter Toru könnten die Versandhändler problemlos zusammen mit Menschen in Logistikzentren einsetzen. Brantner bezeichnet das Magazino-Produkt deswegen als „Roboter-Leiharbeiter“.

Seit drei Jahren arbeit Brantner mit seinen zwei Mitgründern Lukas Zanger und Nikolas Engelhard sowie einem Team von zwölf Vollzeitmitarbeitern an den Robotern. In den nächsten Monaten soll das Unternehmen auf 20 feste Mitarbeiter anwachsen. Die Unternehmensumsätze sind nach eigenen Angaben sechsstellig. Auch mit dem Industrieinvestor Siemens behalten die Gründer die Kontrolle über das Unternehmen: 50,1 Prozent der Anteile sind noch in ihrem Besitz.

So funktioniert der Toru:

Bild: Magazino