Videesha Böckle leitet seit November Signals VC
Videesha Böckle leitet seit November Signals VC Videesha Böckle leitet seit November Signals VC

Vor gut einem Jahr hat Videesha Böckle in einem Interview die Bedeutung des richtigen Timings hervorgehoben. „Das Timing ist wichtig, vor allem bei technologischen Neuerungen“, sagte sie der Süddeutschen Zeitung im November 2016. „Wenn man es schlecht anstellt, verpasst man eine ganze Technologie.“ Damals war die heute 33-Jährige noch beim VC Founders of the Future. Seit November 2017 hat sie einen neuen Job. Videesha leitet den neuen Wagniskapitalgeber Signals VC. Ein neu ins Leben gerufener Arm der Versicherungsgruppe Signal Iduna, der sich im Bereich Frontier Tech engagieren will. Warum genau jetzt, Frau Böckle?

„Das Market-Timing ist ausschlaggebend“, antwortet Böckle im Gespräch mit Gründerszene. „Mehr als 90 Prozent der weltweit verfügbaren Daten wurden in den letzten Jahren generiert. Der größte Teil davon ist Eigentum der Unternehmen. Kombiniert man sie mit Hardware und einem weiteren technologischen Fortschritt, hat man eine Basis für neue Geschäftsmodelle im Bereich Frontier Tech, die bisher nicht möglich waren.“ Als Frontier-Tech bezeichnet man fortschrittliche Technologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik oder Augmented Reality. Technologien, die gerade so weit sind, dass sie nicht mehr nur in den Universitäten diese Welt betrachtet werden, aber den Zugang zum Massenmarkt noch nicht gefunden haben.

Was kann Signals VC den Startups eigentlich bieten?

„In Europa und speziell in Deutschland konzentrieren sich Unternehmer und Investoren traditionell auf die Konsumtechnologie“, führt Böckle weiter aus. Es gebe aber immer mehr Unternehmern, die Probleme innerhalb der Unternehmen angehen wollen. „Doch in Deutschland und Europa gibt es nicht genügend Unterstützung für diese Art von Startups.“ In diese Lücke soll Signals VC stoßen. Böckle und ihr Team wollen sich mit Investitionssummen zwischen einer und drei Millionen Euro an Finanzierungsrunden für die späte Seed- und Series A-Finanzierung beteiligen. Doch was muss ein Unternehmen mitbringen außer der Tatsache, dass es aus dem Bereich Frontier Tech oder Enterprise kommt? „Marktattraktivität, komplementäre Fähigkeiten im Team, erste Berührungspunkte mit Kunden sowie Gründerqualitäten“, zählt Böckle auf. 

Zum Start hat Signals VC eine Studie dazu durchgeführt, wie Gründer mit Kapitalgebern zusammenarbeiten und was sie von den VCs erwarten. Die Erhebung zeigt unter anderem, dass es für 68 Prozent der Startups am wichtigsten ist, was für ein Netzwerk ein VC bietet. Was bietet Signals VC seinen Startups also neben finanzieller Unterstützung? Böckle zählt zwei „Value Adds“ auf, wie sie sagt: „Unterstützung bei strategischen Entscheidungen, Personaleinstellung und Verkaufseinführungen, Zugang zu anderen Co-Investoren“, sagt sie zunächst.

30 Interaktionen bevor Geld von Investoren fließt

Als zweiten Punkt fügt sie an: „Erstmals können wir aber auch Unternehmern die Möglichkeit bieten, aus unserem Signals-Ökosystem einen zusätzlichen Mehrwert zu wählen.“ Hier könnten Gründer „Zugang zu neuen Vertriebskanälen, bestehenden Kunden- und Datensätzen oder spezifischen Branchenexperten erhalten.“ Außerdem gebe es etwa die Signals Open Studios, wo Gründer Zugang zu kostenlosem Peer-to-Peer-Learning und Workshops hätten.

Was ist für Böckle die wichtigste Botschaft aus der Studie? „Die Zahl der Interaktionen, die Gründer mit VCs durchführen müssen, um eine Finanzierung zu erhalten“, antwortet sie. „Unsere Umfrage zeigt, dass es im Schnitt um die 30 Interaktionen gibt.“ Für Böckle ergibt sich daraus ein klarer Auftrag für Signals VC: Eine „Kultur des schnellen Feedbacks an die Gründer“ aufbauen. 

Bild: Videesha Böckle

 

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken

MerkenMerken