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Das Silicon Valley – kein Ort

Das Silicon Valley ist kein Ort – sondern eine Region rund um die San Francisco Bay, zu der die Städte San Francisco, Oakland und San José, aber auch kleinere Städte wie Mountain View, Palo Alto und San Mateo gehören. Von Santa Clara bis nach South San Francisco sind es 70 Kilometer. Doch was für die letzten 50 Jahre innerhalb dieses engen Cluster von Vorstädten entstanden ist, ist eine wahre Startup-Explosion. Für Startups und Entrepreneure ist das Silicon Valley noch immer das Eldorado der Innovation.

Steve Wozniak entwarf in Los Altos gemeinsam mit Steve Jobs 1976 den Apple I, in Berkley und Stanford werden die Nachwuchs-Entrepreneure gemacht, Facebook reifte hier zum Imperium heran, das Google-Headquarter beherbergt über 30.000 Mitarbeiter in Mountain View, in der Sand Hill Road trifft man die wahrscheinlich höchste Konzentration von Venture-Capital-Unternehmen weltweit, in San Franciscos SOMA haben sich unter anderem Zynga (www.zynga.com), Twitter (www.twitter.com) und Airbnb (www.airbnb.de) niedergelassen und im hippen The Mission entdeckt man zum Beispiel die Macher von Posterous (www.posterous.com), aber auch deutsche Startups wie Jimdo beim Kaffee.

So vielfältig die Startuplandschaft ist, so vielfältig sind auch die Startup-Büros. Große Unternehmen wie Google bieten ihren Mitarbeitern nicht nur den Bus mit W-Lan, der morgens den Weg nach Mointain View erleichert, sondern gleich Pool-Landschaften, Fitnesskurse und Tennisplätze. Viele Startups können sich hingegen kaum Bürofläche leisten und weichen deshalb in Co-Working-Spaces aus. Gründerszene hat beim Besuch im Silicon Valley einige Impressionen aus den Startup-Büros auf Bildern und im Video festgehalten.

Startup-Tour auf Video

Gründerszene hat unter anderem Metaio (www.metaio.com), Jimdo (www.jimdo.com), Rdio (www.rdio.com), Path (www.path.com), 8Tracks (www.8tracks.com), YouNoodle (www.younoodle.com), Twitter und Uber (www.younoodle.com) besucht. Film ab!

Metaio – Augumented Reality aus Deutschland

Als wir das Metaio-Büro besuchen, sind einige Kisten bereits gepackt. Das deutsche Unternehmen mit Nebensitz in San Francisco will am Tag nach unserem Besuch umziehen. Im Büro treffen wir ein kleines Team aus Deutschen und Amerikanern rund um Roman Hasenbeck. 75 Mitarbeiter hat das 2003 gegründete Unternehmen insgesamt in San Francisco sind es ungefähr zehn.

Metaio konzipiert, entwickelt und vermarket Lösungen aus dem Bereich der Augmented Reality. Zu den Kunden der Münchner Firma zählen Branchengrößen wie Macys, Lego oder ProSieben. Wir werden in virtuelle Welten entführt.

Jimdo – Hamburger Startup in Mission

Das Hamburger Startup Jimdo, 2011 zum Startup des Jahrzehnts in der Kategorie Oldtimer bei Gründerszene gewählt, hat eine Zweigstelle in San Francisco. Im Jahr 2004 gegründet, ermöglicht Jimdo Webseitengestaltung auch ohne Vorkenntnisse. Auf Basis einer Online-Software können Nutzer mit Jimdo ihre eigene Webseite nach dem Baukasten-Prinzip bauen und das nach der Internationalisierung von Jimdo bereits auch in Asien und den USA.

Tief in den Szenebezirk Mission führt uns die Reise zu Jimdo. Bei Jimdo-Bier (Becks) und Donuts werden wir vom Country-Manager USA, Powen Shiah, begrüsst. Powen ist für den Auftritt von Jimdo in den USA zuständig und kümmert sich um die Presse-und Marketingaktivitäten in den Staaten. Nach einigen Sätzen wird aber auch klar, er kann perfekt deutsch, hat vorher bei Jimdo in Hamburg gearbeitet. Das Büro bezeichnet er als „Glücksgriff“ – neben einer Dachterrasse verbirgt sich im Obergeschoss auch eine Wohnung, in der neue Mitarbeiter auf Zeit Unterkunft finden können.

Rdio – ehemalige Skype-Macher mit Hipster-Büro

Im Januar hatte Rdio (gesprochen: ar-die-OH) zuletzt für Furore in Deutschland gesorgt – damals hatten die Macher den Musikservice aus den USA nach Deutschland gebracht und die Streaming-Landschaft zusätzlich vergrößert.

Rdio wurde 2010 von den Skype-Machern Janus Friis und Niklas Zennström sowie Carter Adamson gegründet. Im Büro empfängt mich Malthe Sigurdsson, Rdios Produktchef. Relativ schnell stellt sich heraus, dass der ehemalige Skype-Creative-Director nicht nur aus Dänemark kommt, sondern auch ein besonderes Faible für dänische Möbel mitgebracht hat. Die komplette Büro wurde von Malthe ausgestattet.

Path – Netzwerk mit Ausblick

Auf 150 Freunde ist das soziale Netzwerk Path beschränkt. Das Startup mit Sitz im Zentrum San Franciscos gehört zu den derzeit begehrtesten Geschäftsgründungen im Silicon Valley – über zwei Millionen Benutzer hat Path weltweit. Der Weg ins Büro von Path führt Besucher weit nach oben. Im 22. Stock hat sich das soziale Netzwerk für enge Freunde und Familienmitglieder von Co-Gründer Dave Morin und seinen Partnern niedergelassen.

Im Büro haben die Macher eine Wohlfühlatmosphäre geschaffen – eine Szenearchitektin hat bei der Ausstattung geholfen, erzählt uns der Vice-President-Business, Matt Van Horn. Ein kleines Paradies zum Lange-Arbeiten. Alte Holzschränke, Neon-Kunst, Wände aus Tafelfarbe, eine Riesen-Terrasse und der Blick das Wasser.

8Tracks – mit Praktikanten-Betten

Über 8Tracks stolperten wir vor einigen Monaten, als das Startup aus San Francisco ein Shit-Silicon-Valley-says-Video produzierte und Marguerite Imbert, Chefredakteurin von Gründerszenes Schwestermgazin VentureVillage (www.VentureVillage.eu), damit zur Berliner Version „Shit Silicon Allee says“ motivierte. Das Büro von 8Tracks sieht von außen unscheinbar aus, innen erwartet uns ein riesiger Raum, der mit viel Design-Gefühl eingerichtet wurde. Auf der einen Seite des Büro ragt ein Hochbett in die Höhe – hier können die Praktikanten schlafen, erklärt uns Gründer David Porter.

8Tracks könnte man irgendwo zwischen Internetradio, Online-Portal für DJ-Mixe und Dienst für private Mixtapes ansiedeln. Nutzer können entweder selbst Mixes erstellen oder anderen Mixes zuhören. Gründer David Porter ist ein Musikliebhaber durch und durch und arbeitet unter anderem auch mit SoundCloud (soundcloud.com) zusammen (beide haben Index Ventures (www.indexventures.com) als Investor).

YouNoodle – Projektplanung mit Post-its

Wenn man mich kennt, weiß man, dass ich beim Anblick der YouNoodle-Post-it-Wall dahin geschmolzen bin. Ich liebe Post-its und YouNoodle tut das offensichtlich auch. Eine gesamte Wand des Büros dient als Projektmanagementfläche – die Post-its haben bestimmte Farben und werden wöchentlich aktualisiert.

YouNoodle begann im Jahr 2007 mit Unterstützung von Peter Thiel und Max Levchin und will Entrepreneure vernetzen, inspirieren und trainieren. Das Startup mit Sitz am South Park in San Francisco hat eine Plattform mit Hunderttausenden Mitgliedern geschaffen und bietet unter anderem Wettbewerbe für Startups an.

Twitter – 140 Liebeserklärungen an die Mitarbeiter

Es scheint so, als gäbe es Millionen von Möglichkeiten, sich in 140 Zeichen auszudrücken. Twitter hat inzwischen mehr als 140 Millionen Nutzer weltweit, bald ein Büro in Deutschland und pro Tag werden mehr als 340 Millionen Tweets versendet.

Das Büro in SOMA beherbergt mindestens 140 Liebeserklärungen an die Mitarbeiter. Hier gibt es alles, was das Mitarbeiterherz beglückt. Variable Arbeitsräume, Kaltgetränke und Obst in sämtlichen Variationen. In der Cafeteria spielt ein DJ, will man mal kurz den Kopf freibekommen, leiht man sich ein Fahrrad, steht einem der Sinn nach Sofa, entführt man seinen Mac kurzerhand auf eine Sofalandschaft. Da Twitter weiter wächst und das Büro bald zu klein für die fast 1000 Mitarbeiter wird, zieht das Unternehmen demnächst allerdings wieder um. Vielleicht wird die Einrichtung dann ja sogar um Pool und Fitnesstudio wie auf dem Google-Campus erweitert.

Uber – private Fahrer per App

Wenn etwas in San Francisco nicht so richtig funktioniert, dann der öffentliche Nahverkehr. Neben Taxis fand deshalb vor allem ein Startup unsere Liebe: Uber. Das in San Francisco ansässige Startup hat eine App entwickelt, die Fahrgäste und Privatfahrer miteinander verbindet. In zahlreichen US-Städten ist der Service schon verfügbar, in Paris lanchte das Startup zur LeWeb, London soll bald folgen. Berlin wäre eine Option, wenn ein GM gefunden wird, der sich mit der üblichen Regulierungsproblematik rumschlägt.

Wir reden mit Athena Maikish. Sie arbeitete zuvor bei Goldman Sachs und ist inzwischen Direktorin für Analytik und Qualitätskontrolle bei Uber. Ihr ist das Büro fast etwas zu chaotisch für Bilder, was aber nicht chaotisch ist, ist der Service von Uber, der ist einfach gut.

Bilder: Nora-Vanessa Wohlert, Anke Vera Zink / Video: Max Wittrock