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simon-specka-zenmate-startup-helden Simon Specka, Co-Founder und -Geschäftsführer von ZenGuard

„Startup-Held“ Simon Specka im Interview

Ein digitaler Neoprenanzug für Internetsurfer – so könnte man das Produkt von ZenGuard aus Berlin beschreiben. Mit dem VPN-Dienst ZenMate will das Jungunternehmen die Onlinenutzung sicher und anonym gestalten, indem es den Browser-Verkehr der User verschlüsselt.

Simon Specka (28) hatte ZenGuard im Februar 2013 gemeinsam mit Markus Hänel (27) gegründet. Zuvor hatte der Weltenbummler Innovationsmanagement in Großbritannien und VWL in Deutschland und Mexiko studiert sowie unter anderem als Consultant für GBP International in Malaysia gearbeitet. Mit ZenMate beschäftigt er heute über 40 Mitarbeiter und über zehn Millionen Menschen nutzen das Browser-Add-on. Auch mehrere VCs bekräftigten bereits ihr Interesse an ZenGuard und investierten Millionen in das Startup.

In der Reihe „Startup-Helden“ spricht Specka über die Vorlieben der Nutzer und Gründungsherausforderungen.

Was unterscheidet ZenMate von anderen VPN-Diensten?

ZenMate kann man ganz leicht zu so gut wie jedem Browser hinzufügen. Es bedarf keiner komplizierten Installation oder IT-Kenntnisse. Wir haben uns bewusst für diesen Weg entschieden, da der Browser für die meisten Menschen das Tor zum Internet ist. Wirklich jeder kann es verwenden, da alles mit wenigen Klicks funktioniert. So werden die wichtigsten Aktivitäten, die man im Netz erledigen kann, verschlüsselt und geschützt übertragen. Die meisten üblichen VPN-Anbieter sind bei weitem komplizierter und vor allem meist direkt kostenpflichtig.

Euer Ziel war es, das Surfen sicherer zu machen. Die meisten freuen sich dagegen, mit ZenMate Geo-Sperren beispielsweise bei Streamingdiensten zu umgehen. Geht dies nicht an Eurer ursprünglichen Vision vorbei?

Keineswegs. Wir geben unseren Nutzern ein einfaches Werkzeug an die Hand, um ihre Privatsphäre im Netz zu schützen und ihre Verbindung zu sichern. Wenn sich dadurch ein Nebeneffekt ergibt, der den Leuten einen zusätzlichen Nutzen verschafft, freut uns das natürlich. Unser Fokus liegt auf Sicherheit und Privatsphäre. Dieser wird unabhängig von anderen eventuellen Anwendungsgebiete, die sich unseren Nutzern bieten, weiterhin garantiert.

Im vergangenen Sommer gingt Ihr mit ZenMate mobil. Was sind die nächsten Meilensteine, die Ihr erreichen wollt?

Wir sind momentan dabei, unseren Service so umzusetzen, wie es von Anfang an geplant war. Nutzer-Umfragen und Feedback begleiten uns in der Produkt-Optimierung tagtäglich. Am meisten wird nach einer schnelleren Verbindung und mehr Serverstandorten gefragt. Das werden wir bei der Einführung unser Premium-Version zum Beispiel berücksichtigen, die viele zusätzliche Sicherheits- und Privatsphäre-Funktionen anbieten wird, so wie die Möglichkeit, ZenMate für bestimmte Webseiten speziell zu konfigurieren. Um diesen Support zu gewährleisten, haben wir wie geplant unser Team weiter aufgestockt.

Was waren Eure größten Herausforderungen auf dem Gründungsweg bisher?

Ein Startup zu dem Punkt zu bringen, an dem wir uns jetzt befinden, ist nie komplett reibungslos. Wichtig ist ein solides Produkt und ein funktionierendes Konzept. Die größte Schwierigkeit dabei ist meist nicht die Umsetzbarkeit, sondern die Zeit, in der alles idealerweise umgesetzt werden muss. Denn die rasante Entwicklung der Nutzerzahlen stellt die Aufgabe, sich als Firma ebenso rasant zu entwickeln. Das fängt bei der zielgerichteten Einstellung der passenden Mitarbeiter an, über die beinahe tägliche Optimierung von Prozessen bis hin zu der Sicherstellung, dass bei jedem Einzelnen die Einstellung stimmt und der Wille da ist, sich diesen Herausforderungen auch zu stellen. Wir sind in nicht ganz anderthalb Jahren von weniger als zehn auf beinahe 40 Mitarbeiter angewachsen.

Wie vorsichtig seid Ihr im Internet unterwegs – gibt es Dienste, die Ihr aus Sicherheitsgründen nicht (mehr) nutzt?

Wir waren immer schon sehr vorsichtig mit Anwendungen jeder Art. Die Idee, ZenMate zu gründen, kam schließlich nicht von ungefähr. Im Team haben wir zum Beispiel die Nutzung von Skype komplett abgeschafft, da uns das Programm in vielen Aspekten einfach nicht überzeugt und unsere Erwartungen im Bereich Sicherheit und Nutzbarkeit nicht erfüllt.

Vielen Dank für das Gespräch, Simon.

Bild: ZenMate