schluesseluebergabeDas eigene Auto vermieten, wenn es gerade nicht gebraucht wird und dabei ein paar Euro hinzuverdienen: Mit dieser Carsharing-Idee sind eine Handvoll Unternehmen seit einigen Jahren auf dem Markt vertreten, darunter Drivy, Tamyca und Getaway. Erst Ende vergangenen Jahres startete Daimler mit Croove einen eigenen Service in München. Neuerdings steht in der bayrischen Hauptstadt noch ein weiterer privater Carsharing-Dienst zur Verfügung: HoppyGo.

Laut unternehmensnahen Kreisen steckt hinter dem im Mai gestarteten Carsharing-Dienst offenbar der tschechische Autobauer Škoda. Darauf deutet auch hin, dass laut Handelsregister der Company Builder Creative Dock mit Sitz in Prag mehrheitlich an dem Startup beteiligt ist. Laut der tschechischen Presse wurde bereits Ende vergangenen Jahres die Zusammenarbeit zwischen dem Autohersteller und Creative Dock bekannt gegeben. Gemeinsam wurde wenig später die Digital-Einheit Škoda Auto DigiLab gegründet. Wie viel Kapital der Autobauer für die Digital-Einheit zur Verfügung gestellt hat, ist allerdings nicht bekannt.

In dem Lab sollen Mobilitätsprojekte gemeinsam mit Startups, Zulieferern und Acceleratoren entwickelt werden, heißt es auf Nachfrage vom Konzern. Künftige Kundenbedürfnisse sollen so analysiert und prognostiziert werden.

Zur Nachfrage von NGIN Mobility bezüglich HoppyGo wollte sich der Autobauer bisher jedoch nicht konkret äußern. Nur so viel heißt es von einem Unternehmenssprecher: „Einige Projekte werden bereits in realen Umgebungen getestet. Leider können wir während der Testphase keine Angaben zu diesen Projekten machen.“

Und auch HoppyGo wollte sich nicht zu einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Autobauer äußern. Eine Anfrage von NGIN Mobility blieb unbeantwortet. Vor Kurzem sagte aber der Chef des Startups, Nicolai Bode, in einem Interview mit Startup Valley, dass der Dienst, bevor er in München live ging, in Prag erprobt worden sei. Dem Sitz des Company Builders Creative Dock.

Škoda gehört vollständig zu Volkswagen. HoppyGo wäre neben dem niederländischen Carsharing-Anbieter Greenwheels das einzige derzeit bekannte Sharing-Angebot der Volkswagen-Familie. VW stellte im vergangenen Jahr nach etwas mehr als vier Jahren sein Carsharing-Projekt Quicar ein. Dabei verkündete der Konzern nach dem Abgasskandal, sein Geschäft mit modernen Mobilitätsdiensten wie Taxidiensten auf Abruf sowie Carsharing massiv auszubauen zu wollen.

Mit der Gründung der Unternehmenstochter Moia machte Volkswagen dann den ersten Schritt. Seither hat Moia lediglich den Aufkauf eines finnischen Car-Pooling-Startups und die Kooperation für einen Shuttle-Service in Hamburg bekanntgegeben. Die VW-Tochter hat gegenüber NGIN Mobility jegliche Verflechtung mit HoppyGo verneint. Die einzelnen Marken des Konzerns würden auch ihre eigenen Konzepte entwickeln, hieß es dazu weiter.

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Während Drivy Open und Getaway bereits die schlüssellose Übergabe der Fahrzeuge per App ermöglichen, setzt HoppyGo ähnlich wie Croove (Daimler) noch auf die physische Anwesenheit. Eigentümer und Mieter überprüfen gemeinsam das Auto auf bereits existierende Schäden, halten sie in einem Protokoll in der App fest und dokumentieren sie mit Fotos. Bei der Rückgabe wird erneut kontrolliert. Nach der Übergabe können Mieter und Vermieter sich gegenseitig bewerten. Die Bezahlung erfolgt dann über die in der App hinterlegte Kreditkarte. Die Unternehmen kümmern sich um die Vermittlung, stellen die Versicherung und beziehen dafür eine Provision.

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