Nicht nur der Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück sorgt sich um die digitale Ruhe innerhalb der Belegschaft. In der vergangenen Woche schlug er vor, die E-Mail-Konten der Mitarbeiter in der Zeit zwischen 19 Uhr und 6 Uhr sowie am Wochenende und im Urlaub abzuschalten. Auch die Deutschen selbst machen sich Gedanken über ihre digitale Abstinenz.

Zumindest gilt das für einen Teil von ihnen, wie nun eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom zeigt, die der WELT exklusiv vorliegt. Demnach hat fast jeder Zweite schon einmal den digitalen Detox (wörtlich digitale Entschlackung) ausprobiert und – zumindest für ein paar Stunden – bewusst auf Smartphone und Internet verzichtet. 44 Prozent sagen das von sich selbst.

Jüngere Menschen halten weniger von Offline-Phase

„Viele suchen hin und wieder bewusst Abstand vom Digitalen, meist vergeblich“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Mit der digitalen Enthaltsamkeit versuchen viele, sich selbst zu testen. Doch jeder siebte Bundesbürger gibt an, schon einmal den Verzicht auf digitale Medien für einen gewissen Zeitraum ausprobiert zu haben, daran aber letztlich gescheitert zu sein.

Der Zeitraum variiert jedoch. Fast jeder Zehnte verzichtet regelmäßig für ein paar Stunden auf digitale Medien. Doppelt so viele waren aber auch schon einmal über einen oder sogar mehrere Tage offline und haben weder E-Mails empfangen noch Facebook genutzt. Auch über das Handy waren sie nicht erreichbar.

Offenbar genießen vor allem ältere Menschen die tagelange digitale Ruhe. Die Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen war davon mit 27 Prozent stärker angetan als die Jüngeren zwischen 14 und 19 Jahren. In dieser Gruppe waren es nur 16 Prozent.

Der digitale Detox gehört mit zu den guten Vorsätzen der Deutschen. Elf Prozent von ihnen haben ihn zwar noch nicht ausprobiert, wollen es aber im kommenden Jahr versuchen. „Das Smartphone nur einen Abend lang nicht in die Hand zu nehmen ist für viele eine echte Herausforderung“, so Rohleder. Knapp vier von zehn Befragten zeigen daher erst gar kein Interesse daran.

Dieser Artikel erschien zuerst auf Welt.de.

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