Wer im Flugzeug Durst bekommt, ruft die Stewardess. Im Zug rollt der Verkäufer mit einem Snackwagen vorbei. Und im Uber-Taxi? Bisher waren die Autos der Fahrdienste Snack- und konsumfreie Zone, lediglich der spanische Uber-Konkurrent Cabify hält eine Wasserflasche für durstige Gäste bereit.

Doch auch während der Fahrt mit Uber oder Lyft lasen sich gut Snacks und Drinks verkaufen, findet ein US-Startup. Cargo aus New York bringt in einer kleinen Box Schokoriegel, Proteindrinks, Tampons, Kondome und iPhone-Ladegeräte in die Autos der Fahrdienste. Die Fahrer sollen damit etwas dazu verdienen können, zwischen 100 und 500 US-Dollar seien monatlich zusätzlich drin, wirbt das Unternehmen. Die meisten Produkte aus der Box kosten ein oder zwei Dollar und können per Smartphone über eine mobile Website bestellt werden, manches ist kostenlos. Für alles, was entnommen wird, erhalten die Fahrer eine Provision.

Partnerschaften mit großen Marken

Öffnen lässt sich der Bauchladen fürs Auto mittels eines einfachen Codes, den jeder Fahrer mitgeteilt bekommt. Reisenden können über die Box ihrem Fahrer auch Trinkgeld zukommen lassen.

Für seinen Service hat das im Jahr 2016 gegründete Startup Partnerschaften mit großen Marken abgeschlossen, darunter mit Kellogg und Mars Wrigley Confectionery. Die Unternehmen suchen nach neuen Wegen, über die sie ihre Produkte bewerben können. Auch Deals mit Startups, die ihre Produkte auf der Straße vorstellen wollen, sind dabei. Denn die Kunden können die erworbenen Produkte im Nachhinein bewerten.

Geld verdient Cargo auf zweierlei Art und Weise: Einerseits kauft das Startup, wie im Einzelhandel üblich, die Produkte ein und verkauft sie dann wieder zu einem höheren Preis. Andererseits schließt Cargo Deals für Produkttests ab. Derzeit beteiligt das Startup die Fahrer zur Hälfte an den dadurch erzielten Einnahmen.

Zukunftsmarkt bei autonomen Flotten?

Der Markt mit Fahrdiensten soll bis 2030 auf jährlich 285 Milliarden US-Dollar wachsen, hat eine Berechnung der US-Investmentbank Goldman Sachs ergeben. Diese Prognose scheint auch Investoren zu locken. Nach einer ersten Seedrunde über 1,75 Millionen Dollar hat das Startup kürzlich weitere fünf Millionen Dollar Kapital eingesammelt. Zu den Investoren zählt unter anderem der VC CRCM Ventures, der auch in Musical.ly und Ripple investiert hat, sowie Eighteen94 capital, der Startup-Arm von Kellogg. Derzeit haben sich nach Angaben des Unternehmens knapp 20.000 Fahrer für den Dienst registriert, 2.500 Autos fahren mit der Snackbox durch NYC, Chicago, Boston und Minneapolis. Mit dem frischen Geld will das Startup weiter wachsen und langfristig auch nach Europa expandieren, wie ein Sprecher auf Anfrage sagt.

Viel Potenzial sieht Cargo in dem aufkommenden Markt für autonome Autos: Das prognostizierte Wachstum in den Bereichen Ridesharing und autonome Flotten lasse ganz neue Märkte entstehen, glaubt Cargo-CEO und Gründer Jeff Cripe. „Unser Ziel ist, diesen Markt für Autobesitzer und Kunden zu entwickeln und die erste Adresse für alle Services im Auto zu werden.“

Bild: Cargo