Was ist überhaupt ein guter Social-Media-Auftritt?

Oberflächlich betrachtet scheint Social-Media-Erfolg an möglichst vielen Fans oder Followern zu hängen. Zumindest ist es einer der häufig genannten KPIs, wenn über erfolgreiche Marken in sozialen Netzwerken gesprochen wird. Für Coca Cola und Adidas mag das auch sinnvoll sein, aber ein Startup mit begrenzten Ressourcen sollte das Thema anders angehen.

1.000 wahre Fans

Das Modell der 1.000 wahren Fans bezieht sich eigentlich auf Marketing in der Kreativbranche, dennoch ist sehr nützlich, um eine Social-Media-Strategie zu entwickeln. Ganz knapp erklärt: Die 1.000 wahren Fans sind die Gruppe von Menschen, die das Produkt, den Service, so lieben, dass sie auch, wenn sie nachts um drei geweckt werden, das Mission Statement ansagen können und jederzeit kaufen würden (mehr dazu: Kevin Kelly, „1000 true fans“).

Und das sind genau die 1.000 Leute, an die sich die gesamte Kommunikation eines Startups für den Anfang richten sollte, vor allem in Social Media. Um eine Strategie zu entwickeln, sollte man sich also Zeit nehmen, seinen Traum-Fan kennenzulernen. Wie tickt er? Wie und mit welchen Erwartungen nutzt dieser Social Media? Und ganz wichtig: Wie soll das eigene Startup von diesem Fan in sozialen Netzwerken wahrgenommen werden?

Welcher Kanal ist der richtige?

Aus den vielen verfügbaren Netzwerken das richtige herauszufiltern, ist ein elementarer Schritt beim Aufbau einer guten Social-Media-Präsenz. Dazu ist es wichtig, die Eigenschaften und vor allem die Eigenheiten der Netzwerke zu kennen und dann den Kanal zu finden, der zur Marke, dem eigenen Produkt oder Service passt. Es ist absolut unnötig, in jedem Netzwerk dabei zu sein.

Verwaiste Profile, auf denen nie gepostet wird, sehen traurig aus und werfen ein schlechtes Bild auf das Unternehmen. Entscheidend ist, da, wo auch die Wunschfans sind, mit gutem Content am Start zu sein. Nicht vergessen: vor dem Aufsetzen diverser Kanäle sollte man sich nicht nur über die Erwartungen der Fans und die Spielregeln des Kanals im Klaren sein, sondern auch über die eigenen Ressourcen. Kanäle zu befüllen kostet Zeit, wer keine drei unterschiedlichen Netzwerke bespielen kann, sollte von vornherein nicht überall Profile anlegen.

I Heart Social „Not“working

Facebooken ist keine Zeitverschwendung. Um die Spielregeln der einzelnen Netzwerke zu verstehen, ist es lohnenswert aktiv teilzunehmen. Mit dem eigenen ­ privaten ­ Account kann man sehr schnell lernen und testen. Bevor man für sein Unternehmen einen Twitter-Account, eine Facebook-Seite, einen Instagram Account und ein paar Boards bei Pinterest anlegt, sollte man einfach eine Zeit lang aktiv die Kanäle, die man ins Auge gefasst hat, nutzen und ähnlichen oder verwandten Brands folgen, um zu lernen, wie das Netzwerk tickt, und herausfinden, was gut funktioniert und wovon man lieber die Finger lassen sollte.

 Für die anschließende Planung der Unternehmensaktivitäten ist es allerdings wichtig, die eigenen Interessen und Vorlieben nicht als Maßstab für die der Community anzulegen. Das heißt, Inhalt, Ton, Bildsprache und Frequenz sollten auf ihre Vorlieben ausgelegt sein, das kann manchmal ziemlich weit weg vom eigenen Social-Media-Verhalten liegen. Was der Community gefällt, gilt!

Was ist guter Content?

Das VICE Magazin machte sich vor kurzem in einem Artikel über Social Media Manager lustig (WARUM SIND SO VIELE SOCIAL-MEDIA-MANAGER SOLCHE VOLLIDIOTEN?). Eines der besprochenen Beispiele zeigte ein Bild von Pommes in verschiedenen Varianten, gepostet auf der Facebook-Seite von Lieferheld. Man muss nicht über den intellektuellen Anspruch von Pommes diskutieren, dennoch zeigte das Pommesbeispiel gute Social-Media-Arbeit.

Warum? Das Bild erhielt um die 1.200 Likes. Form, Ton und Bildsprache stimmten und sprachen die Community an. Also alles genau richtig gemacht. Will die Community Pommes, bekommt die Community Pommes. So funktioniert gute Social-Media und Community-Management-Arbeit.

Grundsätzlich gilt: Social Media als Kommunikationskanal sollte genau so ernst genommen werden wie andere Marketingaktivitäten auch. Konkret heißt das: Zeit in die Recherche, Planung und Vorbereitung stecken und testen (das heißt: der Community zuhören) was gut funktioniert und diese Dinge kontinuierlich weiter verfolgen.

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Bild:Alexander Klaus  / pixelio.de