Marie-Lene Armingeon und Miriam Schütt (v.l.) arbeiten in Hamburg.

Bei einem privaten Konzert in einem Wohnzimmer in Heidelberg fing alles an. Die Band kam aus Frankreich, wirklich bekannt waren ihre Song noch nicht. Auch die Schulfreundinnen Marie-Lene Armingeon und Miriam Schütt waren unter den wenigen Gästen. Völlig begeistert verließen die beiden nach dem Auftritt die Wohnung.

Im Anschluss fragten sie sich, warum es nicht viel häufiger private Wohnzimmer-Konzerte gibt? Mit Bands, die entweder weniger bekannt sind? Oder auf Tour ein paar Tage frei haben und noch weitere Auftritte dazwischen schieben können? Sie entschieden sich, eine Plattform aufzubauen, die genau diese Art von Konzerten vermittelt. Die Idee für SofaConcerts war geboren.

Miriam Schütt kündigte ihren Job im Marketing bei Philips, Marie-Lene, genannt Maddi, baute das Startups anfangs parallel zu ihrem Staatsexamen im Lehramtsstudium auf. Im Januar 2014 ging die Seite live – auf Deutsch und Englisch. „Innerhalb der ersten Stunde haben wir zwei Konzerte vermittelt“, erzählt Miriam Schütt bei unserem Treffen in Hamburg. „Und dann kamen schnell einige Presseberichte über uns, die uns noch bekannter machten.“

Ähnlich wie bei Airbnb können sich Künstler und Gastgeber auf SofaConcerts.org verbinden. Nutzer müssen zunächst den Anlass, die Stadt und die gewünschte Gage angeben, bevor ihnen passende Bands und Musiker angezeigt werden. Per Nachricht vereinbaren beide Seiten anschließend untereinander die Gage und alle Details zum Konzert. Nach dem Gig können beide Musiker und Gastgeber einander Feedback geben. Die Bewertungen der Künstler werden in Form von Sternen für weitere Nutzer angezeigt.

Mittlerweile hat SofaConcerts 2.000 Künstler aus der ganzen Welt auf der Plattform gelistet. Mehr als 1.000 Gastgeber aus 16 Ländern buchen regelmäßig Bands über die Seite. „Die Konzerte finden überall statt“, erzählt uns Mitgründerin Marie-Lene Armingeon. „In Gärten, Treppenhäusern, Küchen – und sogar in großen Badezimmern.“ Aber auch kleine Geschäfte und Bars buchten mittlerweile Bands über SofaConcerts.

Für die Gründerinnen ist es schön zu sehen, wie unbekannte Bands über ihre Plattform auf ein begeistertes Publikum treffen. „Die Fans, die Musiker bei Sofakonzerten gewinnen, sind besonders treu“, erzählt uns Miriam Schütt. Häufig würden die Künstler im Anschluss viele CDs verkaufen, die Besuchen gingen immer wieder zu ihren Konzerten. Einige Bands hätten es mit ihren Songs mittlerweile schon in die internationalen Charts geschafft.

Die SofaConcerts-Gründerinnen haben sich zum Ziel gesetzt, dort Bühnen zu schaffen, wo vorher keine waren: „Gerade in Gegenden, in denen das kulturelle Angebot gering ist, ist SofaConcerts spannend“, sagt Marie-Lene Armingeon. Einige Bands hätten schon in Dörfer gespielt, in denen sonst kaum etwas los ist. Dort seien die Zuhörer dann besonders begeistert. Aber auch in Städten wie Hamburg, wo das Startup seinen Sitz hat, oder Berlin würden viele Konzerte stattfinden.

Bisher haben die Gründerinnen ihr Startup über eine Förderung der Innovationsstarter-Programm der Stadt Hamburg finanziert, das ihnen 100.000 Euro zur Verfügung gestellt hat. Verschiedene Investoren haben ebenfalls schon angefragt, bisher haben die Gründerinnen alle Angebote abgelehnt. SofaConcerts wirtschafte ohnehin schon profitabel, sagen sie.


Hier könnt ihr den Trailer von SofaConcerts ansehen:

Bild: Sofaconcerts / Nicole Siemers