Dance. Dance. Dance. Und dann gleich wieder ganz groß denken.

Wir sind viel unterwegs. Nachrichten aus der Gründerszene gibt es nicht frei Haus. Da muss man sich als Journalist schon selber drum kümmern. Da draußen gibt es jede Menge Leute, die mit ihren Startups Digitalisierung der Wirtschaft auf Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle abklopfen. Diese Woche war ich zum Beispiel bei Cookies und habe mit den Machern ein kleines Video gedreht. Aber mit vertauschten Rollen. Zur Abwechslung wurde ich gefragt, wie das alles weitergehen soll. Wie die Zukunft des Journalismus in digitalen Zeiten aussieht und warum ich so interessiert an Startups und ihren Geschäften bin. Das Video erscheint im Februar.

Nebenbei zeigten mir die Macher den Stand ihres Produktes. Geld soll in Zukunft mit einem Klick überwiesen werden. Mit Hilfe einer hübschen, einfachen App. Zwischen Besuchen auf Facebook und Snapchat. Ebenso schnell, intuitiv und stylish. Das ist jedenfalls die Idee der Gründer Lamin Cheloufi und Garry Krugljakow. Oft stecken Entrepreneure so tief in ihren Produkten und Ideen, dass sie nicht mehr in der Lage sind, über den Tellerrand ihrer Geschäftsidee hinaus zu denken. Häufig ist man als Berichterstatter erstaunt, dass Macher von Startups ihre eigene Rolle und den Kontext, in dem ihre Erfindung steht, vor lauter Arbeit nicht mehr erkennen können.

Bei Cookies, das in wenigen Wochen live gehen soll, ist das anders. Was ist Geld? Wie werden wir in Zukunft bezahlen? Wie wird unser Umgang mit Zahlungsvorgängen durch die Digitalisierung verändert? Was bedeutet das für die Banken und die Wirtschaft? Lamin hat eine dezidierte Meinung zu diesen Themen. Auch mein Besuch beim Startup Ascribe bringt mich mit einem Gründer zusammen, der sehr gut verstanden hat, in welchem Gesamtzusammenhang seine Geschäftsidee steht.

Bruce Pon, Mitgründer von Ascribe, ist Spezialist für die Blockchain-Technologie. Mit ihrer Hilfe will er zunächst das Urheberrecht für digitale Kunstwerke revolutionieren. Doch seine Gedanken reichen weit darüber hinaus. Im Gespräch lässt er sich sehr viel Zeit und denkt lange nach, bevor er erklärt, wie die Variante von Blockchain, die er und seine Firma bauen, das gesamte Internet revolutionieren kann. Immer wieder macht er deutlich, dass das alles noch dauern kann. Ein Träumer ist er nicht. Aber Bruce ist sich sicher, dass er die Antwort auf Fragen geben kann, die vielleicht erst in ein paar Jahren gestellt werden. Und das diese Technologie der Internet verändern wird.

 

So ähnlich haben auch die ganz großen Gründer am Anfang ihrer Karriere gedacht. Sergej Brin und Larry Page wollten mit Google das gesamte Wissen der Menschheit digitalisieren und der allen zur Verfügung stellen. Steve Jobs wollte mit Apple perfekte Dinge erschaffen, die das Leben der Menschen in Zukunft einfacher, schöner und besser machen. Und so lautet auch meine Antwort, auf eine Frage die mir die Macher von Cookies im Interview stellen: Was würdest du jungen Leuten raten, die ein Startup gründen wollen? Stellt euch vor, wie die Welt in vier oder fünf Jahren aussehen wird und liefert mit eurem Produkt Antworten auf Herausforderungen, vor denen wir dann stehen werden.

Antworten auf solche Fragen liefert gerade ein 10-jähriges Mädchen. Alina Morse hat eine Firma gegründet, die gesunde Lollis mit dem schönen Namen Zollipops herstellt. Den Zucker hat sie durch Xylitol, Stevia and Erythritol ersetzt. Keine Gefahr mehr für die Zähne. So heißt es jedenfalls in der Werbung. Alina: „Ich träume davon, dass Zollipops überall in der Welt als gesunde Lösung für Naschanfälle bekannt werden.“ Davon träumen wir doch alle, oder? Naschen ohne die gesundheitlichen Bedenken wegen des Zuckergehaltes. Vielleicht kommen bald Wein ohne Alkohol und Katergefahr, Hamburger ohne Kalorien und One-Night-Stands ohne Reue. Oder geht dann auch der Spaß verloren? Wer möchte, kann die Zollipops auf der Süßwarenmesse in Köln probieren. Mahlzeit.

Bevor wir unsere Körper von all diesen angriffslustigen Stoffen entgiften, in Eselsmilch baden, über Gesamtzusammenhänge nachdenken und uns den neuen Film von Quentin Tarantino anschauen, hören wir noch etwas Musik. Musik, die Kraft und Zuversicht ausstrahlt. Garantiert zuckerfrei. Zum Beispiel diese hier:



Foto: Youtube / Screenshot / Booker T & the MG’s