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In elf Städten Europas kann der Sion bald getestet werden.

Auf dem umkämpften Markt mit Elektroautos bringt sich ein neuer Hersteller in Stellung: Das Startup Sono Motors aus München. Am Donnerstagabend haben die drei Gründer den ersten Prototypen ihres Solarautos Sion in der bayerischen Landeshauptstadt vor rund 700 Gästen präsentiert.

Der nun vorgestellte Sion verfügt über eine Reichweite von 250 Kilometern, voraussichtliche Kosten: 16.000 Euro. Allerdings ohne Akku. Den gibt es entweder zur Miete oder für weitere 4.000 Euro. Auf dem Dach, den Türen und der Motorhaube ist das Fahrzeug mit Solarzellen bestückt. Darüber lädt es sich teilweise selbst wieder auf. Pro Tag sollen Fahrer damit bis zu 30 Kilometer nur mit Sonnenenergie zurücklegen können.

Zusätzlich könne das Auto nicht nur Strom laden, sondern auch wieder entladen, heißt es vom Unternehmen. Damit werde das Auto zum mobilen Stromspeicher – und sei in der Lage, seinen Strom mit anderen E-Autos zu teilen und diese zu laden.

Über die goSono-App sollen Wagenhalter auch Ride- und Carsharing nutzen und anbieten können. Der Service wurde in Zusammenarbeit mit dem Berliner Startup Getaway realisiert und ist werkseitig in dem Auto integriert. Ohne Schlüsselübergabe lässt sich so das Auto verleihen und nebenher Geld verdienen.

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Der erste Prototyp des Sion

Um in Produktion zu gehen, benötigt das Startup 5.000 Vorbestellungen. 1.500 Reservierungen soll es bereits vor der Präsentation gegeben haben, so das Unternehmen. Die Serienfertigung ist für 2019 anvisiert. Produziert werden soll bei einem noch ungenannten Auftragsfertiger in Europa.

Gegründet wurde die GmbH Sono Motors im Jahr 2016. Das Test-Modell haben die drei Gründer durch eine Crowdfunding-Aktion finanziert. Im vergangenen Jahr haben die WG- und Studienfreunde dazu insgesamt 540.000 Euro eingesammelt, zuvor haben sie das Projekt selbst finanziert. In diesem Jahr sind mehrere mittelständische Investoren bei dem Münchner Startup eingestiegen, darunter auch der Gründer des Energeidienstleisters Juwi sowie die Böllinger Gruppe. Die Höhe der Finanzierung ist bisher nicht bekannt.

Als nächstes ist eine Europatour mit dem Sion geplant: Von August bis Oktober will das Team Probefahrten in sieben Ländern ermöglichen, heißt es auf der Unternehmensseite.

Ursprünglich war auch ein weiteres Modell mit einer Reichweite von 120 Kilometern zu einem Preis von 12.000 Euro in Planung. Wegen der geringen Nachfrage hat das Unternehmen jedoch beschlossen, nur das Modell mit der höheren Reichweite anzubieten.  

Auch das Startup e.GO aus Aachen bastelt an einem elektrischen Kleinwagen. Dort will man sogar noch schneller sein als Sono Motors. Ab 2018 sollen 10.000 Fahrzeuge jährlich ausgeliefert werden. Chefentwickler von e.GO ist der Aachener Professor Günther Schuh, der schon den Streetscooter für die Deutsche Post entwickelt hat.

Foto: Sono Motors; Mitarbeit von Marco Weimer; Dieser Artikel wurde nachträglich angepasst.