soundcloud office factory universal music sony music warner music
soundcloud office factory universal music sony music warner music Blick ins neue SoundCloud-Büro in der Berliner Factory

SoundCloud verhandelt mit Universal, Sony und Warner

Als im Frühjahr der US-Kurznachrichtendienst Twitter und die Berliner Musikplattform SoundCloud über eine Übernahme verhandelten, da soll, so war zu vernehmen, der Deal vor allem an einem Faktor gescheitert sein: SoundCloud verfügt über keinerlei Lizenzvereinbarungen mit Plattenfirmen. Das heißt, an einem beträchtlichen Teil des Contents, den Nutzer bei SoundCloud hochladen, besitzen weder die Plattform noch der jeweilige Nutzer die erforderlichen Rechte.

Nun könnte sich eine Lösung anbahnen für das Problem, das derzeit die vermutlich größte Sorge für die Gründer Alexander Ljung und Eric Wahlforss darstellt: Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg verhandelt SoundCloud mit drei der größten Musiklabels der Welt über einen Einstieg bei dem Berliner Startup.

Die drei Musikgiganten – Universal Music Group, Sony Music Entertainment und Warner Music Group – würden im Gegenzug darauf verzichten, SoundCloud wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen zu verklagen. Zwischen drei und fünf Prozent der Anteile an SoundCloud plus eine Umsatzbeteiligung bekäme jede Plattenfirma für dieses Versprechen. Bei einem Einstieg würde das Startup mit 500 bis 600 Millionen US-Dollar bewertet werden – deutlich weniger als bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Januar, als die Bewertung auf 700 Millionen Dollar gestiegen war. Das liege daran, so zitiert Bloomberg einen Insider, dass derartige Lizenz-Deals anders strukturiert seien als traditionelle VC-Investments.

Dass SoundCloud mit den großen Plattenfirmen offenbar bereits eine enge Zusammenarbeit etabliert hat, wurde erst vor wenigen Wochen deutlich: In einem öffentlich gewordenen E-Mail-Wechsel zwischen dem britischen DJ Mr Brainz und SoundClouds Rechtsabteilung offenbarte das Berliner Startup quasi nebenbei, dass Universal direkten Zugriff auf SoundCloud-Content besitzt und im Zweifel, ohne dies bei der Plattform beantragen zu müssen, von Nutzern hochgeladene Inhalte löschen kann. „Die Verantwortlichkeit für das Löschen von Inhalten liegt komplett bei Universal“, heißt es in einer Mail.

Das besorgte und verärgerte viele Nutzer – doch SoundCloud gab sich gegenüber dem britischen Magazin Mixmag unnachgiebig: „Als verantwortliche Hosting-Plattform arbeiten wir hart daran, dass jedermanns Rechte respektiert werden. Im Falle von Rechteinhabern heißt das, dass wir über Prozesse verfügen, die garantieren, dass jedweder Content, der ohne Autorisierung gepostet wurde, schnell und effizient entfernt werden kann.“

Bild: Hannah Löffler