Sie sind unhandlich, empfindlich und schwer. Das merkt man, wenn man mit vielen Schallplatten umziehen muss. Aber für viele Musikfans sind sie trotz aller CDs, Streaming-Dienste oder MP3-Dateien immer noch die ultimative Quelle für Musikgenuss. Auch viele DJs bestreiten ihre Sets mit Vinyl. Die Verkaufszahlen von Schallplatten steigen seit Jahren, auch wenn sie in absoluten Zahlen überschaubar sind. Aber immerhin wurden mehr als zwei Millionen Stück im vergangenen Jahr verkauft.

Das Berliner Startup SoundCloud hat vor einigen Wochen bekannt gegeben, dass es in Zukunft auch Schallplatten anbieten will. Dafür arbeitet die Streaming-Plattform, die vor allem Musiker, Remixer und DJs gerne nutzen, mit Vinylize.it zusammen. Die Nutzer von SoundCloud können ab sofort eine Playlist zusammenstellen, die sie gerne auf Vinyl hören würden. Sortiert nach A- und B-Seite der gewünschten Schallplatte. Diese Playlist wird publiziert und wenn sich genug Unterstützer und Fans dafür finden, entsteht tatsächlich eine Vinyl-Version der Playlist.

Die Rechte für die verwendeten Songs werden von Vinylize.it mit den beteiligten Musikern oder DJs geklärt. Für die Pressung und Verpackung ist das Startup Qrates mit im Boot, das sich mit Vinyl on Demand beschäftigt. Die kleinste Auflage sind 100 Stück. Mögliche Formate sind Singles, EPs oder ganze Alben. Auch die Farbe des Vinyls und der Preis kann gewählt werden. Da die Auflösung der Tracks auf SoundCloud zu niedrig für eine Vinylpressung ist, müssen die Bands oder Musiker höher aufgelöste Dateien zur Verfügung stellen. Es ist also nicht ganz so einfach, wie es sich im ersten Moment anhört. Wir bleiben am Ball und schauen, wie viele Schallplatten am Ende tatsächlich entstehen.

SoundCloud hatte im Juni eine Zusammenarbeit mit Twitter bekannt gegeben. Das Netzwerk hat 70 Millionen US-Dollar in das Berliner Startup investiert.

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