WASHINGTON - APRIL 5: during a news conference at the National Press Club April 5, 2011 in Washington, DC. Elon Musk, CEO of Space Exploration Technologies Corp (SpaceX) and Tesla Motors, held the news conference to announce SpaceX's Falcon Heavy rocket which could complete missions to the International Space Station and Moon and should be ready for use by the end of 2012. (Photo by Brendan Smialowski/Getty Images)

Von Paris nach New York in 30 Minuten, von Sydney nach Zürich in 50 Minuten. Es ist allgemein bekannt, dass Elon Musk der technische Fortschritt nicht schnell genug geht. Doch davon ließ sich der SpaceX-Chef auf dem International Astronautical Congress (IAC) nicht abhalten, große Ankündigungen zu machen, die unsere Welt komplett revolutionieren würden. Mal wieder. 

Musks neue Vision ist, eine wiederverwertbare All-In-One-Rakete zu bauen, mit der Satelliten, Personen und andere Frachten zur ISS, zum Mond, zum Mars, aber auch in ein Land auf der anderen Erdseite transportiert werden können. Die BFR-Rakete (Big Fucking Rocket) soll langfristig die anderen Raumschiffe von SpaceX vereinen und ersetzen.

In Musks Vision ersetzt die BFR unsere Flugzeuge und verändert die Art, wie wir reisen. Mit einer Geschwindigkeit von 27.000 km/h im Orbit könnten die Menschen jedes Land auf der Erde in unter einer Stunde erreichen, so der SpaceX-Chef. Schwimmbare Start- und Landeplattformen in Stadtnähe sollen als „Flughafen“ dienen.

Für die Erdreisen hat SpaceX noch keinen Zeitplan festgelegt. Es ist ohnehin fraglich, wie umsetzbar diese Idee ist, ob sich die Kosten klein halten lassen und ob Passagiere sich tatsächlich den extremen Bedingungen eines Raketenstarts aussetzen, nur um Reisezeit einzusparen.

Die Super-Rakete ist aber auch noch anders in Musks Zehn-Jahres-Plan integriert. In sechs bis neun Monaten soll der Bau des ersten BFR-Raumschiffs beginnen, berichtet TechCrunch. Das Projekt soll von den Satelliten- und Versorgungsflügen finanziert werden, die SpaceX für die Raumfahrtbehörden unternimmt. In fünf Jahren soll die Rakete laut Musk einsatzfähig sein. In 2022 will SpaceX auch erste unbemannte Versorgungsflüge zum Mars starten, mit der die Infrastruktur für eine Besiedelung gelegt werden könnte. Für 2024 plant Musk die erste bemannte Mars-Expedition. Nach und nach sollen aus Laboren ganze Mars-Städte werden.

Dafür ist es laut Musk auch essentiell, weitere Raumstationen in Erdnähe zu bauen, die als Basis- und Versorgungslager dienen. „Es ist 2017. Ich meine, wir sollten längst einen dauerhafte Mondbasis haben – was zur Hölle geht hier vor sich!”, sagte der Unternehmer in einer Rede auf der IAC.  In diesem Punkt ist sich Musk auch mit den internationalen Raumfahrtbehörden einig. Eine Infrastruktur im Orbit, mit der Raumschiffe im All beispielsweise auftanken könnten, würde enorme Kosten einsparen.

Russland und die USA gaben bekannt, eine solche Raumstation gemeinsam bauen zu wollen – allerdings nicht direkt auf dem Mond, sondern in seiner Umlaufbahn. Von da aus sollen dann Landungen auf dem Mond und tiefere Expeditionen in das Weltall vorbereitet werden. Die ersten Module für die Raumstation könnten zwischen 2024 und 2026 ins All gebracht werden, sagte Igor Komarow, Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos auf der IAC. Die ersten Mondbesiedlungen könne es bis 2030 geben, schätzt Bernard Foing, Chef-Wissenschaftler der Esa. Zehn Jahre später sollen schon bis zu 100 Menschen auf dem Mond leben können. Vieles davon mag auch noch Pioniergerede sein, doch wer weiß: Vielleicht kommt die Zukunft schneller als erwartet. 

Bild: Brendan Smialowski/ Getty Images