Über die Lunchit-App können Mitarbeiter ihr Mittagessen steuerfrei absetzen

Florian Gottschaller verkauft zwei Produkte an Unternehmen: eine Prepaid-Mastercard, die Gutscheine und Sachbezüge für Mitarbeiter der Firma bündelt, und die neue App Lunchit. Damit erhalten Arbeitnehmer für ihre Mittagessen bis zu 6,27 Euro am Tag. Steuerfrei.

Florian, Lunchit habt Ihr vor einem Jahr gestartet. Was ist seitdem passiert?

Das Team ist auf knapp 40 Mitarbeiter gewachsen, und die Firmenkundenzahl hat sich auf mehr als 2.000 verdoppelt. Aber viel wichtiger ist, dass wir in eine Phase gekommen sind, in der wir Prozesse und Strukturen einführen, damit alles gut funktioniert.

DAS GRÜNDERSZENE-RANKING

Wir küren in diesem Jahr erneut die am schnellsten wachsenden Digitalunternehmen Deutschlands. Es werden die 50 Firmen mit dem höchsten Umsatzwachstum (CAGR) ausgezeichnet. Grundlage ist der Umsatz der Jahre 2014 bis 2016. Unser gesamtes Ranking-Magazin könnt Ihr hier herunterladen.

Ist das noch Startup? Macht Dir das Spaß?

Die anstrengendste Phase ist, wenn man anfängt und keine Ressourcen hat, sondern nur die Idee. Mir macht es jetzt Spaß, weil wir uns als Gründer nicht mehr um alles kümmern müssen. Als Gründer sollte man ja an der Firma arbeiten, nicht in der Firma.

Zum Start von Lunchit sagtest Du, dass Ihr zu einem HR-Hub werden wollt, also verschiedene Bereiche in der Personalverwaltung digitalisieren wollt. Ist das noch die Vision?

Die Vision ist aktueller denn je. Gerade entwickeln wir eine einheitliche Verwaltungsplattform, wo die Personalabteilung unsere beiden Produkte verwalten kann. Diese Plattform ist die Voraussetzung dafür, dass wir besser wachsen, durch Cross-­Selling beispielsweise. Aber auch dafür, weitere Services aus dem Bereich Mitarbeiter-Benefits einbinden zu können. Wir werden aber nicht jeden Service selber entwickeln, sondern externe Produkte einbinden, etwa für Dienstfahrräder oder Sportkurse.

Platz:15

Wachstumsrate: 353%

Gründungsjahr: 2014

Kategorie: Website

Website: www.spendit.de

Ihr wollt weg aus dem Bereich der Verwaltung und hin zu Benefits für Mitarbeiter?

Ich unterscheide da gar nicht. HR-Verantwortliche sind heute Verwalter. Aber es ist nicht so wichtig, ob der Urlaubsantrag richtig eingereicht wurde, das kann auch ein Tool machen. Zu wissen, was die Mitarbeiter bewegt oder wie sie sich weiterbilden können, das sind die Sachen, die eigentlich für HR wichtig sein sollten. Die meisten Personalverantwortlichen haben heute nicht die Zeit, das in den Fokus zu rücken. Wir wollen den HR-Verantwortlichen helfen, in ihre eigentliche Rolle zu kommen.

Du hast vor Spendit für eine der größten Investmentbanken in London gearbeitet. Wie schaust Du jetzt auf die Zeit zurück?

Wenn ich mit meinen Ex-Kollegen aus dem Banking-Bereich spreche, dann reden sie jetzt schon verklärt über die Vergangenheit. Aber ich bin 43 und fühle mich zu jung, einen Abgesang auf meine Karriere zu singen. Bei Spendit habe ich das Gefühl, an einem sinnvollen Thema mit sehr viel Potenzial zu arbeiten. Das kompensiert für mich alle finanziellen Einbußen im Vergleich zum Gehalt, das ich in London verdient habe.

Bild: Gründerszene