Das Virtual-Reality-Startup Splash, jüngst Gewinner des SXSW Accelerator-Wettbewerbs, hat eine Finanzierungsrunde von zweieinhalb Millionen Dollar erhalten. Lead-Investor ist Greycroft Partners, eine Venture-Capital-Firma mit Sitz in New York und Los Angeles. Weitere Investoren aus den USA, Europa und Asien haben Geld gegeben, unter anderem Advancit, Felix Capital, BDMI, Seedcamp, der japanische Geldgeber DeNA und E.ventures.

Die kostenlose App, eine Idee von Maximilian Schneider, Stefan Marx und Ex-Theaterregisseur Ronen, lässt Nutzer ohne VR-Brille oder 360-Grad-Kamera Rundum-Videos filmen, die sie sofort bei Facebook und YouTube hochladen können. Laut dem 33-jährigen Ronen will Splash das neue Kapital einsetzen, um das Team zu verstärken. Aktuell sind 14 Stellen ausgeschrieben. Das Ziel sei es, die App marktreif zu machen, die Community an aktiven Usern zu vergrößern sowie mehr VR- und soziale Features einzubauen.

„Die meisten VR-Plattformen sind für viele Verbraucher unzugänglich. Splash hingegen ermöglicht es Mainstream-Nutzern, voll mitzuwirken“, erklärt Paul Bricault, Venture Partner bei Greycroft, das Investment seines Hauses. Außerdem verändere Splash die Art, mit der Nutzer ihre Umgebung aufnehmen und mit ihr in Verbindung treten – „und das auf einer Plattform ähnlich wie Snapchat, mit der man 360-Grad-Videos teilen kann“.

Gründer Ronen hofft derweil, dass sich die Verbindungen von Greycroft und den anderen Investoren in die Entertainment-, Medien- und Games-Branchen auszahlen werden. „Wir haben auf Investoren mit langjähriger Erfahrung in Social, Mobile und Medien gesetzt“, sagt Ronen. „Asien ist ein sehr bedeutender Markt für Virtual Reality. Unser Investor DeNA Tokio hat starke Wurzeln in der Gaming-Industrie und ein gutes Verständnis für lokale Besonderheiten wie Emojis, die in der Region einen hohen Stellenwert haben.“

Die Bekanntgabe der Finanzierungsrunde erfolgt zeitgleich mit dem Release einer überarbeiteten Version der zurzeit nur für Apple-Geräte verfügbaren App. „Unsere User können ihre Splash-Videos jetzt endlich in Echtzeit zusammenstitchen und mit Videopainting Splashes von hoher Qualität herstellen“, so Gründer Michael Ronen. Das Kreieren und Teilen von Rundum-Videos mit „Live-Stitching“ ist die zentrale Idee der Splash-App. Mit der Funktion (siehe Video) malt man die Umgebung nach und nach aus, indem man sein Smartphone in alle Richtungen bewegt.

Auf der SXSW erklärte Splash-Gründer Michael Ronen gegenüber Gründerszene, was die App macht – und was er mit ihr erreichen will.

Zwei weitere Neuerungen: ein Web-Player, mit dem User Splashes direkt über SMS, WhatsApp und Facebook verschicken können; und sogenannte Wallpaper, ähnlich wie Snapchat-Filter, mit denen man Splashes mit Hüten oder Kränzen visuell aufpeppen kann. Ronen hofft, dass diese Wallpaper auch für Unternehmen interessant sind. „Wie man bei Snapchat-VR sehen kann, sind viele Marken an Werbekampagnen interessiert. Wir wollen eine Art von Werbung für Splash schaffen, die unsere Nutzer mögen, und die ins VR-Konzept passt“, so Ronen.

Bislang war Splash recht sparsam finanziert. Im September letzten Jahres erhielt Splash 175.000 Euro vom Pioneer Accelerator, ein achtmonatiges Programm, das europäischen Medien-Startups Coaching, Zugang zu Technologien und ein professionelles Netzwerk bietet.

Beim South-By-Southwest-Festival (SXSW), wo Splash offiziell startete, konnte das Berliner Startup dann nicht nur den mit 4.000 US-Dollar dotierten Gründerpreis gewinnen, sondern auch innerhalb weniger Tage auch mehrere tausend Downloads verbuchen. Laut Splash-Mitgründer Michael Ronen, der vor neun Jahren von Israel nach Berlin kam, wurde die App seit dem Hype in Austin 40.000 Mal heruntergeladen. In den gut drei Monaten seit Mitte März hätten mehrere tausend aktive Nutzer insgesamt 16.000 Mal „gesplasht”, so Ronen.

Laut Ronen wird das junge Startup beraten von Shiva Rajaramanm, VP of Product bei Spotify, dem früheren YouTuber Andy Stack, Google-VR-Designer Mike Alger sowie Paul Jeffries, Chef der Rechtsgeschäfte bei Facebook. Ronen sagt, das Splash-Team arbeite momentan an dem Release für Android und dem Samsung Gear VR Headset, ohne ein konkretes Datum zu nennen. Obwohl Splash weltweit aktiv ist, werde das Team weiterhin in der deutschen Hauptstadt aufgebaut; in den USA setzen Ronen und Co. auf Community Manager und die Teilnahme an Konferenzen wie der VidCon und der Comic-Con.

Bild: Splash