Mit Springstar (www.springstar.com) war im August letzten Jahres ein mit erfahrenen Investoren-Persönlichkeiten bestückter Inkubator in Berlin an den Start gegangen. Doch nachdem der Ansatz Springstars, den internationalen Roll-out für große US-Startups zu übernehmen, zeitweise sehr gut aufging, ist es nun ruhig um den Berliner Inkubator geworden. Es scheint, als gingen die personellen Ressourcen des Inkubators derzeit in den angestoßenen Projekten auf – doch wie geht es nun weiter mit Springstar selbst?

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Springstars Konzept ergibt Sinn

Gründerszene begleitete den Launch von Springstar mit einigen Vorschuss-Lorbeeren: Zunächst als Lempa 7 bezeichnet, war es vor allem Klaus Hommels, einer von Europas scharfsinnigsten und bestvernetzten Investoren, der das Springstar-Projekt interessant machte. Mit ihm agierten auch Brands4Friends-Gründer Oliver Jung und Harish Bahl als Gründer bei Springstar, wobei speziell Oliver Jung die Rolle des detailorientierten Umsetzers zukommen dürfte.

Als Konzept von Springstar kristallierte sich dabei schnell heraus, dass der Berliner Inkubator vor allem das Execution-Know-how sowie die internationalen Kontakte der Gründer nutzen wollte, um für amerikanische Internet-Unternehmen den internationalen Roll-out ihrer Geschäftsmodelle zu besorgen. Zunächst funktionierte dieser Ansatz auch sehr gut. So vergab im Oktober 2011 Airbnb seine Internationalisierung an Springstar, im Februar dieses Jahres übernahm dann Fab.com den Springstar-Möbelshoppingclub Casacanda.

Die Übernahme durch einen US-Akteur kommt für einen Inkubator bei einzelnen Firmen in gewisser Weise einer Risikoreduzierung gleich, und auch wenn zu einem späteren Zeitpunkt ein entsprechender Exit eine höhere Verkaufssumme bedeuten könnte, kann ein solches Konzept dennoch sinnvoll sein, da an der bereits erfolgten Wertschöpfung des eigenen Firmenvorbilds partizipiert wird.

Der Springstar-Anteil definiert sich durch einen entsprechenden Strike-Price wahrscheinlich allerdings vor allem an der Wertschöpfung, die nach dem Einstieg des Inkubatoren-Teams erfolgt. Im Gegensatz zu Rocket Internet (www.rocket-internet.de) setzt Springstar damit also auf einen kooperativen anstatt auf einen kompetitiven Exit-Ansatz.

Es ist still geworden um Springstar

Womöglich führen die ersten Erfolgsbeispiele dieses kooperativen Ansatzes nun aber zum Standby-Dasein von Springstar. Von informierten Akteuren rund um Springstar ist nun zu hören, dass Oliver Jung den Großteil seiner Zeit de facto mit dem internationalen Roll-out von Airbnb (www.airbnb.de) verbringt – die Partnerschaft mit Klaus Hommels und Harish Bahl bleibe dabei größtenteils auf der Strecke. Somit scheint Springstar mehr oder minder nur noch zu einem Pro-Forma-Konstrukt zu werden, das keiner der Partner mehr mit dem entsprechenden Fokus betreibt.

Währendessen soll Klaus Hommels vor allem damit beschäftigt sein, einen Fonds aufzubauen, wobei dessen schleppender Anfang überkommen worden sein soll, seitdem Blue Corporate Finance das Fundraising macht und Oliver Jung weniger mit dem Unterfangen assoziiert wird.

Es waren vor allem das Shoppingclub-Netzwerk BrandsAlliance sowie das Investment in DailyDeal (www.dailydeal.de), welches mittlerweile zur Groupon-Klon-Maschine Group Buying Global führte, die Klaus Hommels und Oliver Jung zusammen führten. In der deutschen Internetszene zählt Oliver Jung eher zu den unbeliebten Akteuren, gilt aber als exekutiver Konterpart zum charismatischen Hommels, der sich vor allem auf die Bereiche Finance und Business-Development konzentriert.

Die Zukunft wird also zeigen, ob Springstar als Inkubatoren-Entität noch einmal aktiv wird. Derzeit scheinen alle Mitarbeiter auf Projekte angesetzt, während Airbnb das absolute Fokusthema der Berliner bildet und so weitere Projekte anscheinend verhindert. Der Springstar-Ansatz hat sich für die Macher somit in Teilen rentiert; den von Gründerszene erhofften positiven Einschlag, der selbst ein Rocket Internet erschüttern könnte, ist man hingegen schuldig geblieben. Quo vadis Springstar?