Wooga-Gründer Jens Begemann

Das Programmieren lernte Wooga-Gründer Jens Begemann schon als Zehnjähriger von seinem Vater, einem Landwirt, der sich einen Apple II gekauft hatte, um seinen landwirtschaftlichen Betrieb besser zu verwalten. Schnell wurde der Computer spannender als Trecker fahren. „Meine Mutter hat meinem Bruder und mir dann abends einfach die Tastatur weggenommen, um uns ins Bett zu bekommen“, erzählt Begemann.

Schon mit Anfang 20 wollte er gründen, traute sich aber nicht. 2001 ging er zunächst zu Jamba: Um zu lernen und um Geld fürs Gründen beiseite zu legen. Insgesamt sieben Jahre lang war er dort Chief Product Officer. Als er 2008 seinen Job kündigte, fehlte noch immer die zündende Idee für das eigene Startup.

Produktgetriebenes Consumer-Geschäft sollte es sein, soviel war bereits damals klar. Ein wenig Bedenkzeit brauchte Begemann trotzdem: „Es hat dann doch ein paar Wochen gedauert, bis mir klar war: Meine alte Passion für Spiele, das ist das, was ich eigentlich machen will.“ Ob das alles auch wirklich funktionieren würde, dessen war sich Begemann damals nicht allzu sicher: „Ich sah die Chancen bei so etwa zehn Prozent, dass es klappt“, erzählt er im Interview beim Startup Grind Berlin.


Im einstündigen Interview spricht Jens Begemann darüber, welche Herausforderungen zu stemmen sind, wenn man Mitarbeiter aus 40 Nationen beschäftigt – und warum es auch Arbeit ist, den ganzen Tag lang Spiele zu spielen.

„Ich wusste, wenn es gut läuft – dann läuft’s gut. Und wenn es nicht läuft, dann ist eben mein Erspartes weg. Dann bin ich Mitte 30 und muss wieder gucken, wie ich meine Rente organisiere – dann fange ich eben wieder als Angestellter an. Das war der Plan.“ Und der scheint aufgegangen zu sein.

Heute schreibt Wooga Erfolgszahlen: 50 Millionen Spieler kann die Berliner Spieleschmiede monatlich verzeichnen. Aber es sah nicht immer so rosig aus. „Wir hatten extreme Hochs und Tiefs“, sagt der 36-Jährige. „Es gab mehrere Momente in der Geschichte von Wooga, in denen wir – bei etwas weniger Glück – Pleite gegangen wären.“ Gerade in der Anfangszeit seien viele der Spiele gescheitert – bis das Unternehmen seinen Entwicklungsansatz „radikal auf den Kopf“ stellte und damit die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spiel ein Hit wird, steigerte.

Wooga veröffentlicht neues Spiel

Heute verkündet die Berliner Spieleschmiede übrigens den Launch des Tower-Defense-Spiels Crazy Kings – allerdings als Publisher. Entwickelt wurde die App für iPhone und iPad von dem finnischen Studio TicBits. „Wir gehen im Bereich des Publishing mit großer Sorgfalt vor“, so Wooga-COO Jan Miczaika. Man wolle damit sicherstellen, im harten Gaming-Wettbewerb erfolgreich zu sein.

Und so sieht’s übrigens bei Wooga im Büro aus:

Zwischen Monstern und Gelee – so sieht Wooga von innen aus

Startup Grind Berlin

Das einstündige Interviewformat mit Persönlichkeiten der deutschen Gründerszene wurde von Florian Krumb ins Leben gerufen, um die weltweite Startup Grind Community mit der deutschen Startupszene zu vernetzen.

Artikelbild: Startup Grind Berlin; Bildergalerie: Wooga