Close-up of Open 24 Hours signboard against gray wall

Ich habe mich schon häufiger gefragt, wie wohl der Name für den Rocket-Möbelversand Home24 zustande gekommen sein mag. In meiner Fantasie saß Oliver Samwer zusammen mit den Gründern Philipp Kreibohm und Felix Jahn in einem kahlen Raum bei Rocket Internet. Samwer wollte schnell einen Möbelhändler aus dem Boden stampfen, für eine Kreativagentur war er zu geizig und den Gründern war der Name auch nicht besonders wichtig.

Zuerst entschieden sich die drei für Moebel-profi.de. Doch für die Internationalisierung taugte dieser Name nicht. Also wurde erneut überlegt. Heraus kam: Home24. Zuhause auf Englisch, damit das Ganze auch in anderen Ländern funktioniert. Und eine drangeheftete 24. Vermutlich sollte sie signalisieren, dass der Online-Shop 24 Stunden am Tag erreichbar ist. 2009, im Gründungsjahr von Home24, eigentlich längst nichts Ungewöhnliches mehr. 

Egal, dachte sich Samwer womöglich, Scout24 war ja auch so groß geworden. Genauso Check24 oder Tipp24. Mit dem kleinen Unterschied, dass diese Unternehmen zehn bis elf Jahre vor Home24 gegründet wurden, also im vorigen Jahrtausend. Da war die ganztägige Erreichbarkeit von Webseiten für viele Menschen tatsächlich noch etwas Besonderes. 

Ich hoffe, heute würden sich die Gründer von Home24 anders entscheiden. Denn cool ist der Name nicht. Im Gegenteil. Nun könnte man meinen: Egal, ist doch nur ein Name. Aber das ist – Branding-Experten stimmen mir hoffentlich zu – ein Irrtum. Es klingt nicht lässig, vor seinen Freunden zu sagen: „Der Tisch ist von Home24“ oder „Home24 hat viele schöne Möbel“. 

Umso erstaunlicher, dass einige Gründer immer noch glauben, die 24 hinter dem Namen sei eine gute Idee. So nannte sich Movago nach dem Streit mit Movinga im Frühling 2016 in Move24 um. Ich frage mich: Hat da irgendwer mitgedacht? Was soll dieser Name uns sagen? Dass Umzüge mit Move24 Tag und Nacht möglich sind? Wohl kaum. Dass die Buchung 24 Stunden am Tag funktioniert? Hoffentlich war das nicht die Idee, denn das ist bei Online-Diensten selbstverständlich. Vermutlich war jegliche Kreativität in den Konkurrenzkampf mit Movinga geflossen. 

Wer nun glaubt, Move24 bilde den Schlusspunkt des absurden Trends, der irrt. Erst vor wenigen Tagen landete in meinem Postfach eine Einladung für die Eröffnungsfeier eines neuen Coworking-Spaces in Berlin. Der Name: Rent24. Klingt nicht so, aber es soll sehr schön dort sein, erzählte mir eine Kollegin. Die Adresse ist auch nobel. 

Was soll man dazu noch sagen? Außer: Liebe Gründer, hört doch bitte auf, Eure Unternehmen irgendwas mit 24 zu nennen – und beweist etwas mehr Kreativität! Das könnt Ihr doch sonst auch so gut.

Bild: Getty Images / Caspar Benson