StartupBlink-Gründer Eli David (links) und Roderick Warren

StartupBlink: Ein „One-Stop-Shop“ für Startups

Ihr Unternehmen sitzt in der Schweiz, CEO Eli David ist Israeli, Roderick Warren, COO, kommt aus den Vereinigten Staaten. Genauso global wie das Team ist auch ihr neues Startup: die interaktive Weltkarte Global StartupBlink, mit der David und Warren das Netzwerken innerhalb der internationalen Startup-Szene erleichtern wollen. Eli David erklärt für Gründerszene seine Pläne.

Was genau ist StartupBlink?

StartupBlink ist für uns ein globales Verzeichnis für Startups, das Informationen für und über die Startup-Welt zur Verfügung stellt. Alles, was passiert – das Wachsen der Startup-Szene – soll darin verzeichnet werden. Es ist uns wichtig, dass Startups bei uns Verbindungen aufbauen können und ins Gespräch kommen. Aber auch, dass sie sich selbst promoten können. Es soll eine offene Plattform für die verschiedenen Startups einer weltweiten Szene sein.

StartupBlink ist nicht Euer erstes Startup. Hat Euch in der Szene etwas gefehlt, dass Ihr auf die Idee für StartupBlink gekommen seid?

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir andauernd zwischen vielen Webseiten hin und her gesprungen sind. Es war viel Googlen dabei, viele Infos aus unterschiedlichen Quellen. Das war nervig. Uns fehlte einfach eine universelle Quelle für alle Informationen. Da ich immer viel gereist bin, hat mir auch eine Quelle gefehlt, die mir hilft zu wissen, wo und wann etwas in der lokalen Startup-Szene passiert. Das versuchen wir mit StartupBlink zu verwirklichen.

Was sind Eure Pläne für die nächste Zeit?

Wir haben noch nicht mal zur Hälfte erreicht, was wir uns alles vorgenommen haben. Bis jetzt ist StartupBlink ja nur ein Protoyp. In Zukunft wollen wir das Portal noch interaktiver machen, bessere Ressourcen einbauen, die Kommunikation und die Konnektivität zwischen Usern verbessern. Außerdem wollen wir wirklich alle Events der Startup-Welt aufzeichnen und mit viel mehr einflussreichen Charakteren der Szene in Verbindung treten, wie zum Beispiel Bloggern.

Das klingt sehr nach einem sozialen Netzwerk für die Startup-Szene. Aber Du hast schon in Interviews erzählt, dass Ihr auf keinen Fall ein „Facebook für Startups“ werden wollt.

Genau. Die Welt braucht nicht noch ein Facebook. StartupBlink soll ein nützliches Netzwerk sein und nicht noch ein Ort, an dem man durch sinnloses Browsen Zeit verschwendet.

Woher bekommt Ihr Eure Daten?

Momentan bekommen wir die Informationen aus der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen wie Swiss Startups oder direkt von den Startups. Das ist übrigens in der letzten Zeit vermehrt aufgetreten. In den letzten zwei Wochen haben sich um die 1000 junge Unternehmen angemeldet. Besonders aus China, Singapur oder Spanien bekommen wir immer mehr Zulauf.

Wollt Ihr in Zukunft Geld von den Usern verlangen?

Es ist nicht geplant, dass StartupBlink etwas kosten soll. Wir wollen ein Ökosystem für die Startup-Szene aufbauen, das für alle erreichbar sein soll. Natürlich brauchen wir auch Geld. Ohne funktioniert’s nun einmal nicht. Wir denken darüber nach, uns als Recherche-Tool besonderen Wert zu verschaffen und dadurch Geld zu verdienen. Irgendwann, wenn StartupBlink detailliert genug ist, könnte es für Marktrecherchen verwendet werden. Bisher investieren Freunde in unser Unternehmen. Aber das reicht natürlich auf die Dauer nicht aus. Wir hoffen, dass es bald externe Finanzierungen geben wird.

Die Karte für Berlin – und Deutschland generell – ist mit 523 eingetragenen Startups und gerade mal zwei Acceleratoren ein wenig dürftig. Woran liegt das?

Uns ist klar, dass unsere Daten leider an einigen Stellen noch nicht ausführlich genug sind. Hoffentlich können wir das mit der Zeit ausbauen. Wir brauchen noch mehr sogenannte Botschafter in den einzelnen Ländern und Städten. Das sind Leute, die ihre lokale Startup-Szene vertreten können, sich dort gut auskennen und Infos beschaffen. Dann wird auch unsere Webseite mit der Zeit immer detaillierter und somit wertvoller sein. Wir wollen Berlin natürlich nicht außen vor lassen. Ich war vor kurzem für drei Monate dort und habe die Startup-Szene sehr genossen. Man hat einen guten Vibe gespürt, der einem zeigt: Hier passiert in Sachen Startups viel. Man sieht natürlich, dass der Fokus unserer Karte deutlich auf dem Silicon Valley liegt. Auch der meiste Traffic kommt aus den USA. Aber wir versuchen uns davon loszueisen und anderen Startups aus der ganzen Welt die gleiche Wichtigkeit zu geben. Unser Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der junge Unternehmen aus Afrika, Europa, China oder der Mongolei genauso viel Aufmerksamkeit bekommen wie die großen aus dem Silicon Valley. Die kleineren, unbekannten Startups freuen sich immer sehr, wenn sie gefeaturet werden. Darum versuchen wir – egal, wo wir unterwegs sind – mit der lokalen Startup-Community Kontakt aufzunehmen und herauszufinden, wo was passiert.

Ist Dir eine Begegnung mit solchen „kleineren“ Startups besonders in Erinnerung geblieben?

Bulgarien hat mich sehr überrascht. Bevor man hinfährt, denkt man: Ach, Bulgarien… Aber dort boomt es. Zum Beispiel in Sofia, das ist ein richtiger Startup-Hub. Überall gibt es Co-Working-Büros und auch größere Acceleratoren lassen sich mittlerweile dort nieder. Ich schätze, diese Überraschungen sind ein globales Phänomen – wir wissen bloß noch nichts über sie.

Gibt es noch etwas, dass Du anderen Gründern mit auf den Weg geben möchtest?

Man sollte Geduld haben und nicht sofort aufgeben, wenn sich der Durchbruch nicht sofort einstellt. Natürlich kann man nicht ein, zwei Jahre auf den großen Durchbruch warten, denn das kostet Geld. Bei uns hat sich drei Monate lang einfach nichts getan. Ständig haben wir gefragt, ob man über uns schreiben möchte und ständig wurden wir abgelehnt. Dann fing es plötzlich an und es war wie ein Dominoeffekt. Wir bekommen gerade so viel Presse, langsam läuft es aus dem Ruder. Für uns waren die letzten Wochen überwältigend. Es gab plötzlich 30 Artikel über unser Startup, wir waren überall in den News. Und durch die positiven Nachrichten haben wir natürlich auch viel mehr Traffic verzeichnen können. Damit will ich eigentlich nur sagen: Gebt nicht auf. Gute Dinge passieren.

Vielen Dank für das Gespräch, Eli.

Bild: Startupblink