Die Juniqe-Gründerin Lea Lange will erst einmal abwarten, wie es mit der Online-Bezahlmethode der Banken läuft

Für den Designshop Juniqe steht Paydirekt noch nicht auf der Wunschliste. Trotzdem kommentiert die Gründerin Lea Lange die Initiative der deutschen Banken für einen neuen Bezahldienst mit einem: „Klingt spannend!“ Das Startup beobachte ständig alle Features, mit denen sich im Netz bezahlen lässt.

Ende des Jahres soll es endlich so weit sein. Dann startet das Online-Bezahlverfahren Paydirekt. Es ist der verzweifelte Versuch der deutschen Privatbanken, Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken, eine Konkurrenz zum omnipräsenten US-Zahldienst Paypal aufzubauen. 40 Bankmitarbeiter tüfteln in Frankfurt an dem neuen Bezahlverfahren. Die Herausforderung ist groß – Paypal hat hierzulande nach eigenen Angaben 16 Millionen Kunden.

In einem Bericht des Handelsblatts wurden nun weitere Details über Paydirekt bekannt. So soll die Hypovereinsbank am 17. August mit einer geschlossenen Testphase starten, als Partner ist der Online-Möbelhändler D-Living dabei. 18 weitere Onlineshops hätten Interesse bekundet, an der Testphase teilzunehmen, heißt es. Ab Anfang November könnte das Online-Bezahlverfahren dann für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sein.

Einer der größten deutschen E-Commerce-Player zeigt sich dabei offen für das neue Verfahren. Zalando sieht die Zahlungsvielfalt in Europa als Wettbewerbsvorteil: „Die vielen verschiedenen lokalen Lösungen, auf die wir uns eingestellt haben, machen es Modekonzernen aus Amerika oder Asien schwer, auf den europäischen Markt vorzudringen“, sagte Zalando-Sprecher Boris Radke Anfang Juni der Welt. 20 Zahlungsmethoden biete der Shop in seinen 15 europäischen Märkten schon an. Ob Zalando bei dem Paydirekt-Testlauf dabei ist, will das Berliner Unternehmen nicht verraten.

„Kein zusätzlicher Mehrwert“

Startups wie der Online-Discounter Lesara sind dagegen erst einmal kritisch: „Für uns ist momentan noch kein zusätzlicher Mehrwert für den Kunden gegenüber bereits existierenden Bezahlmethoden erkennbar”, sagt eine Sprecherin zu Gründerszene. Für das Unternehmen sei das nur interessant, wenn die Gebühren deutlich niedriger lägen als bei der Konkurrenz. Gleichzeitig müsste Paydirekt über eine „ausreichend hohe Kundenbasis“ verfügen. Und es sei Voraussetzung, dass der mobile Kanal mit der Konkurrenz mithalten könne.

Auch Outfittery sendet erst einmal zurückhaltende Zeichen. Gegenüber Gründerszene lässt der Shop für Männermode wissen: „Nein, da machen wir nicht mit.“ Aktuell plane man nicht, das neue Verfahren einzuführen.

Etwas zuversichtlicher gibt sich da das Startup Coffee Circle. Mehr als 40 Prozent der Kundern würden per Paypal zahlen, da könne „sich Paydirekt einfach Marktanteile sichern“, sagte eine Sprecherin. Die Herausforderung sei es, dass der neue Dienst schnell an Bekanntheit gewinnt – und Vertrauen aufbaut.

Am Ende muss die Bankeninitiative ihr Bezahlverfahren überhaupt erst einmal richtig zum Laufen bringen: „Wenn der Big Bang ausbleibt und am Anfang nur ein Teil der Kunden Paydirekt überhaupt nutzen kann, wird sich das negativ auf die Bereitschaft der Händler auswirken, das Verfahren schnell einzubinden“, analysiert Ulrich Binnebößel, Experte vom Handelsverband Deutschland, dem Handelsblatt.

Bild: Juniqe