streetspotr

Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir sind Streetspotr (www.streetspotr.com) aus Nürnberg und bieten Europas größte mobile Workforce – mehr als 215.000 registrierte Nutzer, die ortsgebundene Aufträge per Smartphone erledigen. Unsere Kunden erhalten dadurch von jeder beliebigen Adresse aktuelle ortsgenaue Informationen, Fotos und Daten, zum Beispiel von lokalen Werbe- und Produktplatzierungen oder Marktforschungsdaten mit Einblick in Bereiche, die sonst schwer zu erreichen sind. Aber auch Fotos von Speisekarten, aktuellen user-generated Content für Karten oder Öffnungszeiten für Branchenverzeichnisse sammeln die Nutzer. Sie verdienen sich im Vorbeigehen mit Spaß an der Sache ein Taschengeld dazu. Unsere Auftraggeber sparen Zeit und Fahrtkosten. So entstehen Aufgaben, die vorher gar nicht möglich gewesen wären, weil sie auf anderem Weg zu teuer oder zeitaufwändig wären.

Hinter jedem Erfolg steckt eine Vision. Wie seid Ihr auf Eure Idee gestoßen?

Wir kommen aus der App-Entwicklung – unsere gemeinsame App Mobile Butler war eine der ersten in Apples App Store – und haben so schon länger überlegt, wie wir mit Apps aktuelle Probleme lösen können. Auch miCal-der Kalender ist aus dem Bedürfnis heraus entstanden, dass wir selbst etwas am iPhone-Kalender vermisst haben. Anfang 2011 ist uns aufgefallen, dass wir in Wartepausen ständig Facebook oder unsere E-Mails gecheckt haben. Zusammen mit der Idee, in solchen freien Phasen doch nebenher am eigenen Standpunkt Fotos und Informationen erfassen zu können, die andere gerade benötigen, kam der Anwendungsfall eines bayerischen Automobilherstellers, für den die ersten Streetspotr-Nutzer dann Parkhäuser erfasst haben.

Noch wichtiger als die Idee ist häufig das Team. Wer sind die Gründer, was habt Ihr vorher gemacht und wie habt Ihr zueinander gefunden?

Die Köpfe hinter Streetspotr sind Werner Hoier (CEO), Dorothea Utzt (CMO&General Manager) und Holger Frank (Head of Apps). Da wir uns schon seit Jahren aus der Zusammenarbeit in anderen Firmen kennen, sind wir ein eingespieltes Team. Wie schon erwähnt, haben wir auch vor Streetspotr schon gemeinsam Apps entwickelt, designed und vermarktet. So hat Streetspotr auch eine große mediale Aufmerksamkeit erhalten, beginnend mit einem Spiegel online-Artikel im Juni 2012. Neben der Android- und iPhone-App steckt natürlich viel mehr hinter Streetspotr, unter anderem ein komplettes webbasiertes Self-Service-Portal, das Backend und eine API. Entwicklung und Design sowie die Vermarktung stammt komplett vom Gründerteam. Uns war wichtig, die Kernkompetenzen nicht auszulagern.

Viele Gründungsideen sind nicht gänzlich neu. Was ist Euer USP und was macht Ihr anders als alle anderen?

Wir bieten die qualitiativ hochwertigsten und schnellsten Ergebnisse durch unsere Erfahrung und das Engagement unserer mehr als 215.000 Nutzer. Jedes Ergebnis wird in einem bewährten Verfahren individuell geprüft. Jeder Auftraggeber erhält eine Geld-zurück-Garantie und zahlt nur für exakt laut Beschreibung erledigte Ergebnisse. Außerdem bieten wir mit Streetspotr ein Self-Service-Portal, über das auch ab der kleinsten Menge, so zum Beispiel ein einzelner kleiner Auftrag á zwei Euro, irgendwo ausgeschrieben und sofort in der App platziert werden kann. Dies nutzen kleinere Firmen, die sich keine intensive Betreuung leisten wollen. Unsere Redaktion prüft die Inhalte jedes einzelnen selbst erstellten Mikrojobs natürlich vor der Veröffentlichung und achtet darauf, dass alles seriös und rechtsmäßig sowie gut verständlich beschrieben ist.

Wie funktioniert Euer Geschäftsmodell? Und wie groß ist das Marktpotenzial?

Unser Geschäftsmodell ist zunächst klassisch provisionsbasiert: Wenn der Nutzer Geld erhält, erhalten wir einen Anteil on top für unsere Leistungen. Wir beraten die Auftraggeber aber auch, wie die einzelnen Mikrojobs, bei uns „Spots“ genannt, gestaltet und beschrieben werden sollen, prüfen deren Qualität einzeln einhundertprozentig nach und werten die erhaltenen Informationen aus. Die Auswertung gestalten wir entweder quantitativ oder auf Wunsch qualitativ. Zudem programmieren wir individuelle Import- und Exportformate bis hin zur regionalen Quotensteuerung. Dafür werden wir natürlich ebenso entlohnt.

Die Marktgröße einzuschätzen ist schwierig. Viele der Aufgaben, die durch uns möglich werden, wurden bisher anderweitig nicht erledigt, weil sie zu teuer oder zu zeitaufwändig gewesen wären. Das Potenzial ist aber riesig. Das sieht man auch an der Diversität der Branchen, die Streetspotr nutzen: Von Lieferheld über Immowelt und Sheepworld, die t3n, verschiedene Branchenverzeichnisse, Marktforschungsinstitute und Automobilhersteller bis hin zu Red Bull haben wir Kunden aus unterschiedlichen Branchen, die unser Modell des „Mobile Crowdsourcing“ erfolgreich nutzen.

Ideen umzusetzen kostet Geld. Wie finanziert Ihr Euch?

Wir sind bis jetzt komplett eigenfinanziert. Das hat uns natürlich besonders anfangs viel Zeit und Engagement gekostet, wir sind aber überzeugt, dass es die richtige Strategie war: Wir haben eigenständig den Proof of Market erbracht und sind stolz darauf, aus laufenden Umsätzen zu wachsen. Uns war sehr wichtig, uns selbst und anderen erst das Funktionieren unseres Modells zu beweisen, bevor wir uns Geld von außen holen. Nun schließen wir nach zwei Jahren Bestehen von Streetspotr in Kürze unsere erste Finanzierungsrunde, die uns dabei unterstützen wird, noch weiter zu expandieren.

Gibt es etwas, das Euch noch fehlt? Ein Mitarbeiter, ein Investor oder ein Büro?

Ein Investor fehlt uns für diese Finanzierungsrunde nicht mehr, aber einige Mitarbeiter im Bereich Sales, Controlling oder Online-Marketing.

Gibt es ein großes Vorbild für Euch?

Wir bewundern David Heinemeier Hansson, den Begründer der agilen Programmiersprache Ruby on Rails, in der unsere komplette Plattform programmiert ist. Er hat aus Gutem noch Besseres gemacht und einen Open-Source-Standard geschaffen, der von der Gemeinschaft nun ständig weiterentwickelt wird. Sein Buch „Rework“ sollte jeder Gründer gelesen haben.

Stellt Euch vor, Ihr könntet ein Lunch gewinnen. Wen würdet ihr aus der deutschen Startup-Branche gerne mit an den Tisch holen?

Wir lieben gute Spiele und sind leidenschaftliche Gamer. Daher würden wir gerne Jens Begemann von Wooga mit an den Tisch holen. Was er erreicht hat, ist schon beachtlich. Wir selbst hatten 2008 auch ein Konzept für ein Social Gaming-Startup in der Schublade und wären gespannt, wie er wooga aufgebaut hat und welche Erfolge und Fehler er Revue passieren lassen kann.

Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Wir wollen in Europa weiter expandiert sein. Gerade starten wir mit dem UK-Markt. Mal sehen, wo es uns noch überall hinverschlagen hat!

Bild: Streetspotr