Studdex (www.studdex.com), das globale Online-Studiennetzwerk mit Sitz in Berlin, ist vor kurzem mit einem neuen Service namens Studyadvisor an den Start gegangen. Wie Gründerszene jetzt in Erfahrung bringen konnte, ist dem Ganzen im Dezember letzten Jahres eine erneute Finanzierungsrunde vorausgegangen, mit Hilfe derer offensichtlich die Neuausrichtung des Netzwerks angeschoben werden soll.

Studdex, Studyadvisor, Finanzierungsrunde

Nachschlag aus dem bestehenden Investorenkreis

Laut Aussage von Lukas Wrede, einem der zwei Gründer von Studdex, haben aus dem bestehenden Investorenkreis alle Beteiligten ihre Investments aufgestockt. Außerdem sei auch noch aus der Tasche eines mysteriösen Unbekannten frisches Geld geflossen, der namentlich jedoch nicht genannt werden möchte.

Bezüglich der Höhe der Finanzierungsrunde hält man sich – wie in der Branche üblich – ebenfalls bedeckt, genaue Zahlen sind nicht bekannt. Klar ist jedoch, dass damit auch namhafte VCs wie Stefan Glänzer, Michael Brehm und Christophe Maire sowie der ehemalige StudiVZ-Mann Dennis Bemmann erneut in das StartUp investiert haben.

Über die bisherige Entwicklung von Studdex

Die Studdex GmbH war 2008 von Lukas Wrede und Felix Schulte mit dem Ziel gegründet worden, mehr Licht ins Dunkel der Bewerbungen an ausländischen Universitäten zu bringen. Damals selber noch Studenten, waren die beiden auf der Suche nach Masterstudiengängen in den USA, und wurden von der Unübersichtlichkeit der Angebote im Netz schier erschlagen. Also entschied man sich das Ganze selbst anzupacken – Studdex war geboren.

In den vergangenen zwei Jahren wurde dann ein Portal aufgebaut, auf dem Interessierte die Studiengänge mehrerer hundert Universitäten aus aller Herren Länder suchen, und sich über das Portal direkt bei ihrer Wunschuni bewerben können. Ist die Vermittlung erfolgreich, so wird Studdex mit einer bestimmten Quote an den Studiengebühren beteiligt. Nachvollziehbar also, dass der Fokus vor allem auf solchen (US-)Universitäten liegt, die möglichst hohe Studiengebühren erheben.

Deutschland spielt für Studdex entsprechend kaum eine Rolle. Vielmehr hat sich in der letzten Zeit ein Prozess herauskristallisiert, den Lukas Wrede als „von Ost nach West“ bezeichnet: Aus bevölkerungsreichen Ländern wie China oder Indien, in denen der Hunger nach Bildung immer größer wird, werden junge Studenten an teure (vorrangig) angelsächsische Unis vermittelt. Daraus hat sich für Studdex eine weitere Servicelücke aufgetan, denn der Klientel aus Fernost fehlt meist nicht nur der Überblick, sondern häufig auch das sprachliche Verständnis, was die Bewerbung weiter erschwert. Das Resultat sind überforderte Bewerber auf der einen, und Universitäten, die mit unvollständigen Bewerbungen bombardiert werden, auf der anderen Seite.

Von Studdex zu Studyadvisor

Als Vermittler positioniert Studdex sich daher seit Ende letzten Jahres mit dem neuen Produkt Studyadvisor. Damit vollzieht sich ein Richtungswechsel, von einer Suchmaschine für Studiengänge – die dementsprechend als Lead-Generator für Universitäten agiert – hin zu einem Anbieter umfangreicher Serviceleistungen für Bewerber.

Dieser Prozess soll mit Hilfe des neuen Kapitals gestemmt werden. Dazu Lukas Wrede: „Jeder Cent des akquirierten Kapitals wird in innovative Serviceideen gesteckt. Jeder Student erhält einen persönlichen Study-Advisor, der ihm bei der Studienberatung und Bewerbungsvorbereitung hilft“. Konkret heißt das, dass der Personal-Advisor den Bewerber binnen weniger Minuten nach Anmeldung anruft, um ihn dann in dessen Landessprache zu beraten. Der Service umfasst dabei die gesamte Vorbereitung der Bewerbungsunterlagen, Zusatzleistungen wie die Hilfe beim Schreiben eines CVs, eines Motivationsschreibens sowie bei der Visabeschaffung werden ebenfalls angeboten.

Das kostet natürlich entsprechend, dürfte dem ein oder anderen Bewerber aber jeden Cent wert sein. „Wir haben eine super Konvertierungsrate“, ließ Lukas Wrede verlauten. Das dürfte vor allem daran liegen, dass bei Studyadvisor gilt: registrieren gleich bezahlen. Ein potenzieller User wird sich also tunlichst überlegen, ob er die Registrierungsgebühr in Kauf nimmt, wenn er nicht wirklich auf der Suche nach einem Studienplatz im Ausland ist.

Der Vorteil für die Unis liegt dabei auf der Hand, denn durch eine saubere Bewerbung von einem Studenten der es ernst meint, bleibt ihnen ein Großteil des Bürokratieaufwands erspart. Eine interessante Entwicklung also, die Studdex da hingelegt hat: Vom Lead-Generator mit B2B-Fokus zu einem „Application Aide“ im B2C-Bereich. Und somit ein gutes Beispiel dafür, wie Geschäftsfelder nach und nach angepasst werden können, wenn man mit seiner Idee erst einmal losgelaufen ist.

Bildmaterial: Hmm360